ProSiebenSat.1 sei von Interessenten angesprochen worden. Zu dem Segment gehören der Flugvermittler Etraveli, der Erlebnisanbieter Mydays und das Pauschalreiseportal weg.de. Ebeling machte deutlich, dass es eher darum geht, welches dieser Portale künftig noch dazugehören wird, was man eventuell einzeln versilbern könnte und ob man einen Partner an Bord holt.

Die Reiseportale und weitere Internetseiten lieferten fast die Hälfte des Gewinnwachstums von ProSiebenSat.1 und sorgten dafür, dass der Dax-Konzern erstmals einen Milliardengewinn einfuhr. Zu dem Betriebsergebnis von knapp über einer Milliarde Euro trug die gesamte Internetsparte in absoluten Zahlen 180 Millionen Euro bei. Dazu zählen neben den Reiseseiten auch Preisvergleichsportale wie Verivox, die Online-Partnervermittlung Parship sowie Anbieter von Kosmetik- und Lifestyle-Artikeln. Wie profitabel allein die Reiseportale sind, weist der Konzern nicht gesondert aus. Der Konzernumsatz wuchs um 17 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro, den höchsten Wert in der Unternehmensgeschichte. Auch hier war die Dynamik im Reisegeschäft am größten. Der Löwenanteil entfällt aber mit 2,2 Milliarden weiter auf die Fernsehsparte.

UNTER BEOBACHTUNG



Nach offiziellen Angaben soll das Portfolio der Konzernbeteiligungen laufend überarbeitet werden. ProSiebenSat.1 verwies in diesem Zusammenhang auf eine jüngst geschlossene Partnerschaft mit den TV-Firmen Mediaset in Italien und TF1 in Frankreich. Beide waren über eine Kapitalerhöhung bei der ProSiebenSat.1-Tochter Studio71 eingestiegen.

Studio71 vertreibt Videos auf Plattformen wie Youtube und profitiert damit von Werbeeinnahmen. Mit dem Geld und den Kontakten seiner Partner will ProSiebenSat.1 die internationale Expansion dieses so genannten Multi-Channel-Netzwerks vorantreiben. Einer der größten Konkurrenten ist der Anbieter BroadbandTV des ProSiebenSat.1-Rivalen RTL. RTL lotet ebenfalls verschiedene Optionen für die Zukunft seiner Beteiligung aus.

Vorstandschef Ebeling hatte bereits früher einen Börsengang von Digitalgeschäften ins Spiel gebracht und sagte am Donnerstag, dass bleibe eine längerfristige Option. Zugleich bekräftigte er allerdings, auch künftig auf mehrere Geschäftsfelder zu setzen und seine Sparten noch enger miteinander zu verknüpfen. "Unser einzigartiger Vorteil ist die Kombination von Unterhaltung und Handel", sagte der Manager. Er päppelt die Online-Portale, indem er sie im Fernsehen vor einem Millionenpublikum zu Vorzugskonditionen bewirbt.

ProSiebenSat.1 betreibt neben werbefinanzierten Fernsehsendern in Deutschland, Österreich und der Schweiz das kostenpflichtige Online-Videoportal Maxdome, mehrere Internetseiten mit kostenpflichtigen Produkt- und Dienstleistungsangeboten sowie eine TV-Produktionstochter.

rtr