Bereits am Vortag hatte der ProSiebenSat.1-Aufsichtsrat die Nachfolge des scheidenden Vorstandsvorsitzenden Thomas Ebeling geregelt: An die Spitze rückt der frühere Chef des Staubsaugerherstellers Dyson Max Conze.
Dass General Atlantic sich an den Internetportalen des Fernsehkonzerns wie Verivox, Parship und Jochen Schweizer beteiligt, hatte die Nachrichtenagentur Reuters bereits am Montag unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet. Die Partner legten dem Deal nun einen Unternehmenswert von 1,8 Milliarden Euro zugrunde, mehr als ursprünglich erwartet. Den Kaufpreis, den General Atlantic an ProSiebenSat.1 zahlt, wollte eine Sprecherin des TV-Konzerns nicht beziffern. Die Sparte, die unter dem Namen Nucom firmiert, habe kein Geld erhalten. Als Teil der Vereinbarung stockt Nucom ihre Anteile an mehreren Internetportalen auf. Zu den Verkäufern zählt der Finanzinvestor Oakley Capital.
Ziel sei die europaweite Fortentwicklung der Sparte mit verschiedenen Vertriebskanälen für Verbraucher-Dienste und Lifestyle-Marken. Das Bündnis sei der "Startschuss für den Portfolioausbau", erklärte Ebeling, der am Donnerstag seinen letzten Arbeitstag bei ProSiebenSat.1 hat. Der Deutschlandschef von General Atlantic, Jörn Nikolay, sprach von einem "Portfolio mit starkem Wachstumspotenzial", dessen strategische Entwicklung der Investor mit seiner Expertise vorantreiben wolle. General Atlantic hat bereits gemeinsam mit dem Verlagskonzern Axel Springer dessen Internet-Geschäft ausgebaut. Der Finanzinvestor hält Beteiligungen an internationalen Digitalunternehmen wie Uber, Airbnb und Delivery Hero ("Lieferheld") und ist in Deutschland Miteigentümer des Busbetreibers Flixbus.
Das Geschäft mit Internetportalen war im abgelaufenen Jahr erneut der wichtigste Wachstumstreiber von ProSiebenSat.1. Der Umsatz der Sparte schoss um 28 Prozent in die Höhe und überschritt damit erstmals knapp die Schwelle von einer Milliarde Euro. Der Betriebsgewinn (bereinigtes Ebitda) legte um 23 Prozent auf 221 Millionen Euro zu. Damit steht dieses Segment für ein Viertel des gesamten Konzerngeschäfts: Der Umsatz der Gruppe kletterte 2017 um sieben Prozent auf knapp 4,1 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn stieg um drei Prozent auf gut eine Milliarde Euro, der bereinigte Überschuss legte ebenfalls um drei Prozent auf 550 Millionen Euro zu. Dabei half kurz vor Jahresende auch ein Schlussspurt im Fernsehwerbegeschäft, das für knapp die Hälfte der Konzernerlöse steht.
rtr