Beim Blick auf den TV-Werbemarkt gab sich Ebeling insgesamt aber etwas skeptischer ist als zuletzt. Die im Dax (DAX 30) notierte Aktie verlor im frühen Handel deutlich an Wert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte der Umsatz um 9 Prozent auf 962 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Analysten waren von etwas weniger ausgegangen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg zudem um 6 Prozent auf 270 Millionen Euro und lag damit ebenso über den Schätzungen.
Teilweise richtig lagen die Experten allerdings bei ihrer Einschätzung ob der Entwicklung des TV-Geschäfts von ProSiebenSat.1. Weil der europäische TV-Werbemarkt insgesamt nachgelassen und ProSiebenSat.1 zudem in den letzten Monaten mit einem schwindenden Zuschaueranteil zu kämpfen hatte, wurden hier leicht rückläufige Umsätze vorausgesagt.
Tatsächlich lagen die Erlöse mit 562 Millionen Euro minimal unter dem, was der Konzern in diesem Segment noch ein Jahr zuvor eingenommen hatte. Damals waren es 564 Millionen Euro. Auch im Bereich Digital Entertainment, in dem ProSiebenSat.1 sein Geld unter anderem mit digitaler Werbung verdient, kam es zu einem kleinen Minus, welches sich laut ProSiebenSat.1 jedoch aus dem Verkauf der Games-Sparte aus dem letzten Geschäftsjahr ergeben habe.
Einen starken Zuwachs gab es dagegen wieder im Geschäft mit Internetportalen wie Parship oder Verivox. In diesem Geschäftsfeld, wo ProSiebenSat.1 oft einfach TV-Werbezeit gegen Umsatz- und Firmenanteile der besagten Portale tauscht, belief sich das Plus auf 45 Prozent. Auch bei der Produktion von neuen TV-Inhalten ging es um rund 10 Prozent nach oben.
In der zweiten Jahreshälfte soll es laut Ebeling dann auch im TV-Geschäft wieder bergauf gehen. "Wir rechnen mit einem wieder positiven Umfeld im TV-Werbemarkt", sagte Ebeling und begründete dies in einer Analystenkonferenz mit einem grundlegend unveränderten Fernsehverhalten der Zuschauer, einer steigenden Relevanz der Zielgruppe ab 50 Jahren und bereits getätigten Zusagen von Werbekunden.
Darauf aufbauend bestätigte Ebeling die Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Jahr. Demnach peilt das Unternehmen auch weiterhin ein Umsatzplus im hohen einstelligen Prozentbereich sowie ein Nettowachstum des TV-Werbemarkts von 1,5 bis 2,5 Prozent an, wobei ein Ergebnis am unteren Ende der Spanne laut Ebeling eher wahrscheinlich sei.
An der Börse führten die Geschäftszahlen zu Kursschwankungen bei der ProSieben-Aktie. Das Papier stieg zunächst vorbörslich um rund 1,5 Prozent und fiel dann nach Handelsbeginn fast 3 Prozent. Die Ergebnisse des zweiten Quartals hätten die Erwartungen übertroffen, schrieb Goldman-Sachs-Analystin Lisa Yang. Das TV-Geschäft war aber schwächer als erhofft.
Von ihrem Tiefpunkt aus dem Jahr 2009 hat sich die Aktie seit dem Antritt von Firmenchef Thomas Ebeling zwar längst erholt. Im November 2015 erreichte sie mit fast 51 Euro ein Rekordhoch - das war kurz vor dem Aufstieg in den Leitindex Dax im März. Seitdem ging es für die Aktie allerdings wieder um mehr als ein Drittel bergab.