Traditionell führen nicht alle Übernahmegespräche zu einem Vertragsabschluss. ProSiebenSat.1 hat im vergangenen Jahr mit einer Kapitalerhöhung gut eine halbe Milliarde Euro für Zukäufe eingesammelt und seitdem mit Beteiligungsverkäufen rund eine weitere halbe Milliarde erlöst. Das meiste Geld wurde bisher nicht investiert - für einen Einstieg beim Erlebnisanbieter Jochen Schweizer gab der Konzern lediglich einen Bruchteil davon aus.
Aufgrund der wachsenden Bedeutung von Online-Angeboten sieht Ebeling im Fernsehen mittlerweile mehr Synergiemöglichkeiten über Landesgrenzen hinweg als früher, wie er den Kongressteilnehmern erläuterte. Dies beziehe sich vor allem auf das Digitalgeschäft und weniger auf einen Austausch von Inhalten. Im klassischen TV-Geschäft werden grenzüberschreitende Synergiemöglichkeiten als gering eingeschätzt, weil Senderechte landesgebunden verkauft werden und sich der Publikumsgeschmack von Land zu Land unterscheidet.
ProSiebenSat.1 hatte zuletzt Anleger verstört, weil die TV-Werbeerlöse spärlicher flossen als zunächst erwartet. Für diese Einnahmen, die rund die Hälfte des Konzernumsatzes ausmachen, hat ProSiebenSat.1 zuletzt ein Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Ebeling präzisierte nun, er rechne hier aufgrund der Zusagen der Werbekunden mit einem Wachstum von 1,9 Prozent zuzüglich kurzfristiger Buchungen, die sich in den vergangenen Jahren auf 70 bis 120 Millionen Euro summiert hätten.
rtr