"Wir können nicht vorangehen, weil wir nicht Marktführer sind", sagte Vorstandschef Björn Gulden am Donnerstag in Herzogenaurach. Die Zölle schlügen im vierten Quartal erstmals auf das Geschäft von Puma durch. "Ohne Preiserhöhungen wird das Ebit dadurch - zumindest kurzfristig - beeinträchtigt werden. Vorerst behilft sich Puma damit, die Produktion von Schuhen und Shirts für die USA noch mehr nach Vietnam oder Indonesien zu verlagern.

Hatte Puma vor fünf Jahren noch 50 Prozent der Kollektion aus China importiert, sind es nun noch 20 Prozent. "Wir werden das weiter reduzieren. Aber das kostet Geld", sagte Gulden. Denn damit müssen Modelle an zwei unterschiedlichen Standorten genäht werden. Um den Zöllen zuvorzukommen, ließ Puma zuletzt auf Halde produzieren und schraubte den Lagerbestand um 28 Prozent nach oben. Die Produktion in China müsse aber nicht zurückgefahren werden - dort steigt die Nachfrage rasant. Gulden hofft nun auf die neuen Kollektionen: Dann könne man neue Preise setzen, ohne dass sie als Erhöhung spürbar seien. Und spätestens dann werde auch die Konkurrenz an der Preisschraube drehen.

Trotz der Sorgen rund um den Handelsstreit schraubte Puma nach den ersten neun Monaten die Umsatzprognose noch einmal nach oben. "Das dritte Quartal endete als das beste Quartal, das Puma je verzeichnet hat", erklärte Gulden. Der Umsatz werde 2019 - bereinigt um Währungseffekte - um 15 Prozent zulegen. Bisher hatte der Adidas-Rivale mit einem Plus von 13 Prozent gerechnet. Das operative Ergebnis (Ebit) soll zwischen 420 und 430 Millionen Euro liegen und damit in der oberen Hälfte der bisher angepeilten Spanne. Die Puma-Aktie gab dennoch um drei Prozent nach. Die Gewinnprognose liege unter dem, was Analysten schon vorher erwartet hätten, schrieb die Credit Suisse.

Nach neun Monaten liegt Puma beim Umsatz mit 4,02 Milliarden Euro währungsbereinigt bereits 16 Prozent über Vorjahr. Asien - vor allem China - und die USA blieben auch im dritten Quartal die Wachstumstreiber, doch auch in Europa zogen die Umsätze im Sommer erstmals wieder an. Bis auf Großbritannien wüchsen alle europäischen Märkte, sagte Gulden. Das Ebit kletterte von Januar bis September um 28 Prozent auf 385 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern lag mit 245 Millionen Euro 39 Prozent über Vorjahr und übertraf damit bereits die 187 Millionen Euro, die Puma 2018 insgesamt erwirtschaftet hatte.

rtr