Puma ist zurück nach der Corona-Krise, so kann man es wohl am besten beschreiben. Bereits das erste Quartal überzeugte mit außergewöhnlich starken Zahlen, das zweite schließt nahtlos an. "Das zweite Quartal war ein sehr gutes Quartal für uns. Trotz zahlreicher operativer Schwierigkeiten konnten wir sowohl beim Umsatz als auch bei der Profitabilität ein sehr starkes Wachstum verzeichnen", so Puma-Chef Björn Gulden am Donnerstag in Herzogenaurach.

Neben einer sich beruhigenden Corona-Situation - die meisten Puma-Geschäfte waren von April bis Juni geöffnet - wurde das Ergebnis vor allem durch eine hohe Nachfrage am nordamerikanischen Markt angetrieben. Die Einführung neuer Produkte lief in allen Regionen gut, heißt es aus der Konzernzentrale. Der Nettogewinn im zweiten Quartal betrug 49 Millionen Euro nach einem Verlust aufgrund der Corona-Beschränkungen von 96 Millionen Euro im Vorjahresquartal 2020.

Der Umsatz nahm währungsbereinigt gegenüber dem Vorjahr um mehr als 95 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro zu. Die weltweite Nummer drei der Sportartikelhersteller nach Nike und Adidas erreichte ein operatives Ergebnis (Ebit) von 109 Millionen Euro. Im zweiten Quartal 2020 hatte Puma noch enorm unter der Virus-Pandemie gelitten und beim Betriebsergebnis ein Minus von 115 Millionen Euro eingefahren.

Prognose zum zweiten Mal angehoben


Mitte Juli hoben die Herzogenauracher den Ausblick für das Gesamtjahr erneut an. Das Management erwartet währungsbereinigt ein Umsatzplus von mindestens 20 Prozent. Bisher hatte der Konzern unter Ausklammerung von Währungseffekten ein Erlöswachstum im mittleren Zehnerprozentbereich in Aussicht gestellt.

Das operative Ergebnis soll 2021 zwischen 400 und 500 Millionen Euro liegen, hier hatte Puma bislang lediglich eine qualitative Prognose abgegeben und eine deutliche Verbesserung angestrebt. Sollte diese Prognose erfüllt werden, würde der MDax-Konzern sogar besser abschneiden als im Vor-Corona-Jahr 2019 - hier lag das Betriebsergebnis bei 440 Millionen Euro.

Bereits nach dem starken Jahresstart 2021 hatte das Management um Björn Gulden Hoffnung geschöpft und den Umsatzausblick angehoben. In der zum zweiten Mal angehobenen Prognose sind nach eigenen Angaben auch die anhaltende Unsicherheit im Zusammenhang mit der Corona-Krise, politische Spannungen in wichtigen Märkten und Lieferkettenengpässen aufgrund von Containerknappheit und Hafenüberlastung berücksichtigt.

Der Ausblick stehe daher unter dem Vorbehalt, dass die Produktion in den wichtigsten Beschaffungsländern des Konzerns wie etwa Vietnam und China, aufrechterhalten werden kann und es wegen der Pandemie nicht zu längerfristigen Unterbrechungen komme, hieß es.

Attraktive Sponsoren-Partnerschaften


Einige munkeln, dass Puma bei der angehobenen Prognose dank der Fußball-Europameisterschaft vor Selbstbewusstsein strotzte. Der Sportartikelhersteller stattete den Sieger Italien aus und zudem noch die weiteren Viertelfinalisten Österreich und Schweiz. Das waren mehr Teams als die größeren Konkurrenten Nike und Adidas. Das dürfte gerade den Trikot-Absatz in die Höhe treiben. "Wir sind sehr stolz auf die italienische Nationalmannschaft, die mit unseren Produkten die Fußball-Europameisterschaft gewonnen hat, und wir freuen uns auf großartige Olympische Spiele in Tokio", so Gulden.

Daneben hält Puma weitere attraktive Sponsoring-Verträge: So läuft bis 2028 der Vertrag mit Borussia Dortmund. In der kommenden Saison soll es hier endlich den langersehnten Titel geben. Außerdem unterzeichnete Puma eine langfristige Partnerschaft mit Breanna "Stewie" Stewart, der erfolgreichsten Spielerin der WNBA (Basketball-Profiliga der Damen in Nordamerika).

Kommt der Aufstieg in den DAX?


In diesem September wird die DAX-Reform durchgesetzt. Dabei wird der deutsche Leitindex von jetzt 30 Werten auf 40 aufgestockt - das dürfte frischen Wind in das Börsenbarometer bringen, da wachstumsstarke MDax-Aktien nachrücken.

Wegen ihrer Größe gelten Zalando, Symrise, Siemens Healthineers, Porsche, Hellofresh sowie Brenntag als künftige Dax-Mitglieder gesetzt. Daneben steht Puma mit Beiersdorf, LEG Immobilien und der Hannover Rück im harten Konkurrenzkampf, um einen begehrten Platz im DAX zu ergattern. Ob der Aufstieg letztlich klappt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

Klar ist aber: "Der DAX 40 wird besser gemischt sein", so DZ-Bank-Experte Kahler. Der aktuell mit Abstand dominierende Autosektor wird vom Thron gehoben. Andere Bereiche gewinnen an Bedeutung, vor allem Gesundheit und Medizintechnik - also Unternehmen, auf die Anleger angesichts der Corona-Pandemie längst ein Auge geworfen haben.

Unsere Einschätzung zur Puma-Aktie


Am Markt kamen die endgültigen Q2-Zahlen von Puma verhalten an. Die Aktie notierte Vormittags fast zwei Prozent tiefer bei rund 102 Euro. Bereits Mitte Juli als die Prognose angehoben wurde gab das dem Kurs keinen Schub. Die Markterwartungen hätten bereits auf dem höheren Niveau gelegen, sagte ein Experte. Ein Börsianer sprach nach dem guten Lauf der Papiere von Gewinnmitnahmen - trotz des starken Quartals.

Charttechnisch betrachtet überzeugt die Puma-Aktie. Erst vergangenen Freitag kletterte der Kurs auf ein neues Allzeithoch bei 106,15 Euro. Seit Beginn des Jahres befindet sich das Papier in einem Aufwärtstrend - das zeigt die 200-Tagelinien, die stetig steigt und derzeit bei rund 89 Euro liegt. Diese dient als Unterstützung. Mit einem Preis von derzeit 102 Euro kostet die Aktie rund 55 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Wir bleiben weiterhin bei unserer Kaufen-Empfehlung. Wir sehen langfristig Potenzial bei anhaltender Marktdynamik.

Mit Material von dpa-AFX