Der Umsatz der Nummer drei auf dem Weltmarkt hinter Nike und Adidas sei im zweiten Quartal wegen der verordneten Ladenschließungen in weiten Teilen der Welt bisher um 50 Prozent eingebrochen, die Ware ist aber längst produziert und zum Teil geliefert. "Der März war hart, der April noch härter, obwohl er besser war als gedacht", sagte Gulden. "Das wird ein sehr schwieriges zweites Quartal." Es gehe nicht um Gewinn oder Verlust, sondern um das Überleben.

Hoffnung macht dem Puma-Chef die Entwicklung in China, wo die Läden zur Eindämmung der Virus-Ausbreitung zuerst geschlossen wurden und nun wieder offen sind. Dort hofften die Handelspartner, bis Ende Mai wieder zurück in der Normalität zu sein. "Es kommen weniger Kunden, aber die kaufen mehr", hat Gulden beobachtet. Die Anleger teilen seine Zuversicht: Die Puma-Aktie legte am Donnerstag um bis zu 6,7 Prozent zu. Die Online-Umsätze zogen im ersten Quartal um 56 Prozent an, im April sogar um 77 Prozent. Doch macht Puma erst einen Bruchteil des Geschäfts im Internet.

In den ersten drei Monaten bröckelte der Umsatz marginal auf 1,3 Milliarden Euro ab. Das operative Ergebnis (Ebit) brach aber um die Hälfte auf 70 Millionen Euro ein - weil ausgerechnet auf dem lukrativen chinesischen Markt wegen des Virus-Ausbruchs dort zeitweise drei Viertel des Geschäfts wegfielen und weil sich die Kosten nicht so schnell bremsen ließen. Bei Adidas, das stärker von China abhängig ist, war der Umsatz von Januar bis März um 19 Prozent geschrumpft.

Puma sieht sich in einer ähnlichen Lage wie der größere Konkurrent, der sich mit Hilfe der Staatsbank KfW einen drei Milliarden Euro schweren Kredit gesichert hatte. Bei Puma steuert die KfW allein 625 Millionen Euro bei, den Rest teilen sich elf Banken. Das Konsortialdarlehen läuft ein Jahr und kann zweimal um je sechs Monate verlängert werden. Puma arbeite für gewöhnlich mit einem Liquiditätspuffer von 500 Millionen Euro, sagte Gulden. "Das reicht für sechs Wochen."

Die erfolgsverwöhnten Sportartikelkonzerne traf die Krise abrupt: Bis Anfang des Jahres hatten Adidas und Puma eher mit Engpässen in der Produktion zu kämpfen, bei Puma lagen allein für das zweite Quartal 25 Prozent mehr Bestellungen vor. "Man kann diese Maschine nicht einfach stoppen", sagte Gulden. Vier bis sechs Monate dauert es von der Bestellung bis in den Laden. Nun verhandelt Gulden mit Schuh- und Textilfabriken in Asien, Lieferungen zu verschieben und das Geld zu stunden - ohne sie selbst in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen.

Gulden hofft, dass sich Sportschuhe und -mode später ohne große Rabatte verkaufen lassen: "Ein guter Schuh, der für April bestellt wurde, ist auch ein guter Schuh für den Juni." Immerhin sehe er in Deutschland in der Krise so viele Menschen joggen wie noch nie, sagte der ehemalige norwegische Profi-Fußballer. Und die Sportgeschäfte in Deutschland und anderen Ländern Europas hätten früher wieder geöffnet als Puma das erwartet habe. Doch neue Modelle auf den Markt zu bringen, wenn die Läden zu seien, bringe nichts. Auf den Wachstumskurs werde Puma wohl erst wieder im kommenden Jahr zurückkehren: "2021 wird das, was 2020 hätte sein sollen", sagte Gulden.

rtr