Es gibt Krieg in Europa. Seit Donnerstagmorgen (24.02.22) greift Russland seinen Nachbarn Ukraine an mehreren Flanken an. Im Osten sind Bodentruppen eingerückt, aus dem ganzen Land werden Luftangriffe gemeldet. Der russische Präsident bombardiert auch den Westen der Ukraine bis zu dessen Hauptstadt Kiew.
Spätestens seit diesem Tag geht es nicht mehr nur um die Spritpreise an den Tankstellen und die Geldbeutel der Verbraucher. Es geht um Menschenleben. Mit der nun erreichten Eskalationsstufe hat sich Wladimir Putin, der 2014 bereits die Krim annektierte, für eine harte Konfrontation mit dem Westen entschieden. Das Undenkbare - innerhalb weniger Tage wurde es zur Realität. Kaum waren die Olympischen Spiele in China vorbei, ließ Russlands Präsident den Konflikt mit der Ukraine eskalieren. Am Montag erkannte er die beiden ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk als unabhängige Volksrepubliken an. Das ist ein klarer Bruch des Minsker Abkommens. Doch Putin wurde nicht müde zu betonen, dass die Ukraine dieses Abkommen schon längst gebrochen habe.
Russland schadet sich selbst
Der Mann im Kreml macht Ernst. Und das, obwohl ihm die verheerende Wirkung dieses Kriegs auf die Wirtschaft und die Märkte Russlands bewusst sein muss. Kurz nach Handelsstart am Donnerstag brach der russische Leitindex RTS um 20 Prozent ein. Innerhalb einer knappen Woche ging es für die russische Börse bis über 40 Prozent nach unten. Russlands Zentralbank versucht gegenzusteuern, um die Lage zu stabilisieren. Ihre Hauptaufgabe in den kommenden Wochen oder Monaten wird es sein, die russischen Banken mit Liquidität zu versorgen. Denn die Geldinstitute des Landes werden unter den Sanktionen des Westens wohl am meisten zu leiden haben.
Aber auch der Währung müssen die Zentralbanker unter die Arme greifen. Nachdem der Rubel wegen des Angriffs auf die Ukraine am Morgen auf ein Rekordtief zum US-Dollar gefallen war, kündigte die Zentralbank Interventionen an.
Doch nicht nur Russland wird die Auswirkungen für Unternehmen und Märkte stark zu spüren bekommen. Für die gesamte Weltwirtschaft ist der Krieg im Osten eine immense Belastung. So schickten die Schockwellen am Donnerstag auch den deutschen Leitindex DAX auf Talfahrt und drückten ihn unter die Marke von 14.000 Punkten.
"Der Westen dürfte jetzt harte Sanktionen gegenüber Russland verhängen. Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage in der EU kommt es vor allem darauf an, ob Russland darauf mit einem Einstellen der Gaslieferungen reagiert oder nicht. Das ist nicht ausgeschlossen, auch wenn Russland im Kalten Krieg immer vertragsgemäß geliefert hat", sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.
"An den Börsen muss die veränderte Lage zunächst einmal eingeordnet werden, entsprechend groß ist derzeit die Verunsicherung", sagt Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. "Entscheidend ist jetzt, wie lange die Militäroperation andauert, wie weit russische Truppen in die Ukraine vordringen und welche Reaktionen aus dem Westen und aus China erfolgen", erläutert Mumm weiter.
Am auffälligsten wird die veränderte Weltlage beim Ölpreis. Zum ersten Mal seit 2014 überspringen die Notierungen die Marke von 100 US-Dollar. Zugleich explodiert der Preis für Winterweizen auf ein Neunjahreshoch. Die Ukraine steht für rund ein Viertel des weltweiten Agrarhandels.
Sorge um das Gas
Auch andere Rohstoffe werden sich infolge des Kriegs aller Voraussicht nach verteuern. So stammen zum Beispiel 40 Prozent des weltweiten Palladiums aus Russland. Das Land ist ebenfalls ein wichtiger Akteur bei Stickstoff, Nickel und Kali. Investments mit breitem Rohstoffbezug könnten sich für Anleger in der nächsten Zeit somit lohnen.
Die Gefahr allerdings ist, dass ein starker Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise die ohnehin schon hohe Inflation weiter antreiben und die Ausgabenfreude abwürgen könnte. Neben dem schwarzen Gold gelten die größten Befürchtungen der Gasversorgung. Rund 40 Prozent ihres Erdgases bekommen die Europäer aus Russland.
Noch stärker ist die Abhängigkeit in Deutschland, denn etwa 50 Prozent der Gasimporte Deutschlands kommen aus Russland. "Falls die Versorgung unterbrochen wird, würden die Preise schnell und stark steigen. Das wäre zunächst einmal ein Problem für den Industriestandort Deutschland", kalkuliert Jörg de Vries-Hippen, Investmentchef für europäische Aktien bei Allianz Global Investors.
Russlands Ex-Präsident und Putin- Freund Dmitri Medwedew schürte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter diese Woche - noch vor dem Kriegsbeginn - schon mal Angst. Er schrieb dort: "Herzlich willkommen in einer neuen Welt, wo die Europäer bald schon 2.000 Euro pro 1.000 Kubikmeter Gas zahlen." Zur Einordnung: Aktuell kostet diese Menge den Privatverbraucher in Europa etwa 900 Euro.
Schon vor Putins Einmarsch ins Nachbarland schien eine schnelle Beilegung des Ukraine-Konflikts unrealistisch. Zu weit waren die Positionen voneinander entfernt. Die westlichen Staaten konnten die Forderungen Russlands nach einem Rückzug von NATO-Truppen aus den osteuropäischen Mitgliedstaaten nicht erfüllen. Putin wiederum warf dem westlichen Verteidigungsbündnis die Bedrohung Russlands vor.
Die Bedrohung dürfte nun zumindest auf wirtschaftlicher und finanzieller Ebene zunehmen. Bereits am Dienstag verhängten die westlichen Staaten Sanktionen gegen Russland. Das Land werde einen hohen Preis bezahlen, hatten westliche Politiker in den vergangenen Wochen immer wieder erklärt. Die Sanktionen sind wohl erst der Auftakt zu einem längeren Wirtschaftskrieg mit der EU, Großbritannien und den USA.
In London und Brüssel ist man sich jedoch bewusst, dass alle Maßnahmen Kompromisse darstellen: Sie sollen zwar wirksam sein und Putin hart treffen, aber die Rückwirkungen auf Europa sollen so gering wie möglich ausfallen. Entsprechend ist auch der Stopp der Pipeline Nord Stream 2 durch die Bundesregierung zu bewerten. Das Wirtschaftsministerium solle alle nötigen Schritte unternehmen, damit vorerst keine Zertifizierung der Gaspipeline erfolgen kann, verkündete Kanzler Olaf Scholz. Das Projekt ist damit auf Eis gelegt, aber nicht endgültig gestoppt. Großbritannien wiederum geht mit Maßnahmen gegen fünf russische Banken und drei vermögende Privatpersonen vor.
Bereits jetzt erduldet Russland zahlreiche Sanktionen, die infolge der Krim- Annexion vom Westen verhängt wurden. Dazu gehört ein Waffenembargo, das europäischen Unternehmen die Ausfuhr und den Verkauf von Rüstungsgütern in die Russische Föderation verbietet. Ebenfalls verboten ist der Export von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck (Dual Use), mit denen beispielsweise Sprengstoff oder Kernwaffen hergestellt werden könnten. Auf viele Sanktionen der vergangenen Jahre reagierte Russland mit Gegenmaßnahmen. So baut das Land verstärkt die eigene Lebensmittelindustrie aus, um damit den Import von Frischwaren aus dem Ausland zu ersetzen.
Finanzierung erschweren
Der Westen verhängte in der Vergangenheit jedoch auch eine Reihe von Finanzsanktionen, die Russland von langfristigen Finanzierungen aus dem Ausland abschneiden sollen. Seit 2014 ist es Bürgern und Unternehmen aus der EU verboten, Anleihen und Aktien von Finanzinstituten zu kaufen, die zur Hälfte dem russischen Staat gehören.
Zu diesen Geldhäusern zählen die Gazprombank, Sberbank, Vneshtorgbank, Vnesheconombank und die Rosselkhozbank. Diesen Instituten ist es auch unmöglich, Finanzinstrumente mit einer Laufzeit von mehr als 30 Tagen auf einem europäischen Finanzmarkt zu platzieren und so Kapital einzusammeln.
Auch dürfen russische Öl- und Rüstungskonzerne wie Rosneft, Gazprom oder Transneft seit 2014 keine Aktien und Anleihen mehr an europäischen Börsen platzieren. Das gilt allerdings nur für solche Papiere, die nach 2014 begeben wurden. Werden die Aktien oder Bonds weniger als 30 Tage gehalten, sind sie ebenfalls weiter handelbar.
Sinn und Zweck dieser Regelungen: Den Unternehmen soll genug Liquidität verbleiben, um ihren Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Eine längerfristige Finanzierung von Projekten soll auf diese Weise jedoch verhindert werden.
Mit den aktuell verhängten Sanktionen soll der beschränkte Zugang zu russischen Anleihen nun weiter eingedämmt werden. Fraglich ist allerdings die Wirkung solcher Maßnahmen. Denn das Land hat eine sehr niedrige Staatsverschuldung und hohe Devisenreserven von 640 Milliarden Dollar.
Die Putin-Börse
Die Reaktionen in den Unternehmen sind so wie fast überall auf der Welt: "Wir sind natürlich alle geschockt", kommentierte der Chef des Zementherstellers HeidelbergCement, Dominik von Achten, die Entwicklung. Der DAX-Konzern ist in Russland aktiv, hat sich von seinem Ukraine-Geschäft aber schon vor Längerem getrennt.
Die Aktienmärkte trifft die Krise in einer ohnehin schwierigen Phase. Die Angst vor steigenden Zinsen hat die Kurse vor allem bei Aktien aus dem Technologiesektor unter Druck gesetzt. Jetzt könnte ein offener Krieg im Osten Europas die Rohstoffpreise weiter nach oben treiben und damit die Inflation zusätzlich anheizen. Mit Putin haben Börsianer bereits unangenehme Erfahrungen gemacht: Als der russische Präsident 2014 Soldaten auf die Krim schickte, verlor der DAX in der Spitze etwas mehr als acht Prozent. Nach zweieinhalb Wochen war der Schrecken zumindest aus Sicht der Börse vorüber.
Die Aktienmärkte haben meist eine sehr pragmatische Sichtweise: Laut einer Analyse der Deutschen Bank haben geopolitische Krisen den amerikanischen Aktienindex S & P 500 im Schnitt um sechs bis acht Prozent nach unten gedrückt. Es dauere drei Wochen, bis der Markt seinen Boden findet, weitere drei Wochen für die Erholung. Die Statistik bezieht sich natürlich auf die Vergangenheit. Letztendlich dominiere tendenziell der zugrunde liegende wirtschaftliche Kontext, betont die Studie.
Die direkten Gefahren für die Unternehmen durch die Russland-Krise sind zumindest auf den ersten Blick überschaubar. Nach einer Berechnung der Investmentbank Goldman Sachs erzielen die Mitglieder des europäischen Stoxx 600 im Schnitt gerade mal einen Prozentpunkt ihrer Umsätze in Russland. Den höchsten Anteil im DAX hat demnach Henkel. Der Konsumgüterhersteller ist seit mehr als 30 Jahren in Russland aktiv. Der Anteil des Landes am Gesamtumsatz von Henkel liegt laut Konzernangaben unter fünf Prozent. Das Ukraine-Geschäft macht weniger als einen Prozentpunkt aus.
Überall in den Unternehmen gilt die erste Sorge natürlich den Mitarbeitern in der Krisenregion: "Wir beobachten die Lage aufmerksam, und der Schutz und die Sicherheit unserer Beschäftigten hat dabei oberste Priorität", heißt es beispielsweise bei Adidas. Der Sportartikelkonzern weist Umsätze für die Region Russland/GUS seit dem vergangenen Geschäftsjahr nicht mehr separat aus. Der Umsatzanteil dürfte aber bei weniger als drei Prozent liegen.
Der Versicherungskonzern Allianz hält nur einen geringen Anteil russischer Staatsanleihen. Schon vor Wochen sei das Geschäft mit russischen Papieren eingefroren worden, so der Versicherer. Grundsätzlich stellten die Anlagekriterien sicher, dass Staaten, in denen Konflikte drohten, untergewichtet würden.
Spuren in den Bilanzen
Noch überwiegt die Unsicherheit: Man wisse nicht, welche Maßnahmen genau die Europäische Union einleiten werde, verweist Mercedes-Benz Group auf die politische Dimension der Krise. Dennoch zeichnet sich ab: Ein durch Sanktionen erzwungenes Abreißen der Geschäftsverbindungen würde zwar Spuren in den Bilanzen der großen Unternehmen hinterlassen, wäre aber zu verkraften.
Dennoch leidet der DAX stärker als andere europäische Indizes unter der militärischen Eskalation. Das liegt zum einen an der Zusammensetzung des Index: Deutschland fehlen große Energiekonzerne, die von steigenden Ölpreisen profitieren und damit den nationalen Aktienmarkt stabilisieren würden. Stattdessen sind im DAX Unternehmen mit hohem Energiebedarf stark vertreten, insbesondere aus der Chemie und der Welt der Kapitalgüter. Steigende Rohstoffpreise treffen den DAX also härter als andere Indizes der westlichen Welt.
Für den gesamten Aktienmarkt gefährlich ist die Verbindung von Rohstoffpreisen und Inflation. Steigen die Preise von Öl und Gas zu extrem, könnte das den Druck auf die Notenbanken erhöhen, die Zinsen noch stärker anzuheben. Die Zinswende ist schon jetzt extrem: Noch im vergangenen Sommer war es Konsensmeinung, dass das Niveau langfristig niedrig bleibt. Inzwischen gelten sechs Anhebungen der Fed für das laufende Jahr als realistische Prognose. Die Konsequenzen sind stärker, als es die Bewegungen des breiten Markts vermuten lassen: Im US-Aktienindex Russell 3000 haben laut Bloomberg-Daten jene Unternehmen mit den niedrigsten Gewinnmargen seit ihrem 52-Wochen-Hoch im Schnitt fast 60 Prozent an Wert verloren.
Die Truppenbewegungen im Krisengebiet sind somit nicht das Einzige, was in diesen Tagen Börsianer im Blick haben: Die Finanzmärkte interessiert ganz besonders, so die Analyse der LBBW, ob "die Energielieferungen aus Russland nach Westeuropa und in die Vereinigten Staaten weiterlaufen".
Die langfristigen Folgen
Unabhängig von den kurzfristigen Entwicklungen könnte die Krise eine Zäsur mit längerfristigen Konsequenzen sein. "Wir hatten in Europa über viele Jahre sehr komfortable Verhältnisse. Diese Zeit der gefühlten Sicherheit ist jetzt zu Ende. Darauf muss man sich auch als Investor einstellen", kalkuliert Fondsmanager de Vries-Hippen. Zugleich dürfte die Europäische Union ihre Investition in grüne Energien forcieren, um die Abhängigkeit von Russland so schnell wie möglich zu senken. Die Krise dürfte Europas Wirtschaft also nachhaltig verändern.
Krisenbörse: Öl rauf, DAX runter
Der Ölpreis wurde durch die Eskalation der Krise um die Ukraine über die Schwelle von 100 Dollar getrieben. In die entgegengesetzte Richtung ging es mit dem DAX. Der Index der deutschen Schwergewichte fiel zum Handelsstart am Donnerstag unter die Marke von 14.000 Punkten
INVESTOR-INFO
ETF Energiebranche
Auf steigende Preise setzen
Russland ist einer der größten Ölproduzenten und der größte Gasförderer weltweit. Der Krieg mit der Ukraine dürfte die Energiepreise weiter in die Höhe treiben. Bereits jetzt profitieren die Förderunternehmen von den gestiegenen Preisen für Rohstoffe und Energie im Zuge der wirtschaftlichen Erholung. Mit dem börsennotierten Indexfonds Invesco Stoxx Europe 600 Optimised Oil & Gas ETF investieren Anleger in eine Auswahl sehr liquider Titel aus dem europäischen Öl- und Gassektor.
ETF Agraraktien
Wenn es knapp wird
Russland und die Ukraine gehören zu den größten Weizenproduzenten weltweit. Geraten die Ausfuhren aus beiden Ländern im Zuge einer weiteren Eskalation ins Stocken, müssen Produzenten in anderen Ländern einspringen. Möglicherweise auch bei anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Mit dem ETF iShares Agribusiness erhalten Anleger Zugang zu Aktien der größten börsennotierten Unternehmen, die im Landwirtschaftssektor weltweit tätig sind, und profitieren dort von Kursgewinnen.
Russland-AktienFonds
Die Contrarian-Wette
In russische Aktien zu investieren, ist aktuell ein Fall für unbeugsame Optimisten und konträre Anleger. Auf der anderen Seite ist das Potenzial für Kursgewinne groß. Der russische Markt ist derzeit einer der günstigsten, und viele Aktien bieten sehr hohe Dividendenrenditen. Im DWS Russia dominieren die Sektoren Energie und Grundstoffe. Sollte es eine überraschend positive Wendung geben, profitieren diese Werte überdurchschnittlich.
ETF Cybersecurity
Sicherheit erhöhen
Eine Möglichkeit für Russland, auf die Sanktionen des Westens zu reagieren, besteht in vermehrten Cyberangriffen. Die US-Behörde für Cybersicherheit und Infrastruktursicherheit und die Europäische Zentralbank haben erst kürzlich vor neuen Angriffspunkten gewarnt. Vor diesem Hintergrund könnte bei staatlichen Einrichtungen wie bei Unternehmen die Nachfrage nach entsprechenden Sicherheitslösungen steigen. Mit dem Rize Cybersecurity and Data Privacy ETF können Anleger an Kurssteigerungen partizipieren.
Volatilitätsfonds
Von Nervosität profitieren
Der Ukraine-Krieg wird die Märkte wohl noch einige Zeit in Atem halten. Eine Überlegung für Anleger ist es deshalb, von höheren Schwankungen an den Börsen direkt zu profitieren. Das geht mit dem Fonds Amundi Volatility Euro, dessen Wert im Fall starker Kursbewegungen zunimmt. Bereits seit einigen Monaten tendieren die Fondsnotierungen aufwärts. Im laufenden Jahr verbucht das Portfolio ein Plus von knapp drei Prozent. Große Sprünge sind mit Volatilitätsfonds nicht drin, aber als Absicherung taugen sie.
Mischfonds
Breit diversifiziert
Streuung hilft bei Unsicherheit. Mit knapp 70 Prozent Aktien, 20 Prozent Anleihen und zehn Prozent Kasse ist der Templeton Global Balanced aktuell aufgestellt. Noch viel diversifizierter ist der Branchen- und Währungsmix. Typisch für Franklin Templeton ist die Konzentration auf unterbewertete Titel. Auffallend die Häufung von Rohstoffaktien unter den Top Ten wie Sumitomo Metal Mining oder Marathon Petroleum Corp.
Coca-Cola
Starke Marken, starke Zahlen
Zum neunten Mal in Serie hat der Brausekonzern mit seinem Quartalsgewinn die Analystenerwartung übertroffen. Coca-Cola profitiert davon, dass die Menschen mit dem Abflauen der Pandemie wieder häufiger auch auswärts konsumieren. Für 2022 erwartet der Konzern ein Wachstum des bereinigten Gewinns um fünf bis sechs Prozent. Dank seiner starken Marken sollte Coca-Cola höhere Kosten relativ gut an die Konsumenten weitergeben können. Die Dividendenrendite der Aktie ist leicht höher als bei Pepsico.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 65,00 Euro
Stoppkurs: 45,00 Euro
Sanofi
Defensive Beimischung
Wichtigstes Produkt des französischen Pharmakonzerns ist das Neurodermitis-Mittel Dupixent, dessen Umsatz 2021 um mehr als 50 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro stieg. Zu den neuen Hoffnungsträgern gehört ein Impfstoff gegen Covid-19. Nach guten Ergebnissen in der klinischen Erprobung soll jetzt die Zulassung beantragt werden. Der Gewinn je Aktie von Sanofi soll im neuen Jahr im niedrigen zweistelligen Prozentbereich steigen. Die Aktie ist moderat bewertet und eine gute defensive Depotbeimischung.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 110,00 Euro
Stoppkurs: 74,00 Euro
Totalenergies
Krisengewinner mit Zukunft
Nach einem kräftigen Gewinnanstieg im vierten Quartal will der französische Energiekonzern die Dividende anheben und mehr Geld in Aktienrückkäufe stecken. Gleichzeitig investiert Totalenergies in erneuerbare Energien, um sich an der Energiewende zu beteiligen. Steigende Preise für Öl und Gas haben den Aktienkurs zuletzt kräftig nach oben getrieben. Trotz der Rally ist das Papier noch immer moderat bewertet.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 60,00 Euro
Stoppkurs: 39,00 Euro