Vor Corona zählte Alan Joyce zu den bestverdienenden Airline-Managern. Doch der drastische Rückgang des internationalen Flugverkehrs - Australien hat die Außengrenzen geschlossen - verlangt auch vom Qantas-Chef Opfer. Er muss auf 83 Prozent seines bisherigen Einkommens verzichten. Um die Krise zu überstehen, hat der Konzern zudem 6000 Mitarbeitern gekündigt, weitere 20 000 wurden freigestellt. Sie werden derzeit nicht benötigt. Qantas Airlines will erst im kommenden Jahr wieder Flughäfen im Ausland ansteuern.
Lob für die angepeilten Sparanstrengungen in Höhe von neun Milliarden Euro bis zum Jahr 2023 erhält Qantas von der Ratingagentur Moody’s. Trotz hoher Umsatz-und Gewinneinbußen sei die Kapitalstruktur des Konzerns weiterhin robust. Zudem verfüge Qantas über ausreichend Liquidität, analysiert Moody’s. Ein Zahlungsausfall ist daher nicht zu befürchten. Die Kreditwächter beurteilen den Konzern mit "Baa2". Der Ausblick ist zwar negativ, doch auch bei einem Downgrade bliebe die Bonität des bis zum Jahr 2023 laufenden Zinspapiers immer noch im Investment-Grade-Bereich angesiedelt.
Zinssenkung im November
Der Bond (siehe Kasten) weist gegenüber der entsprechenden Bundesanleihe einen Renditeaufschlag von vier Prozentpunkten auf. Die Investoren gehen allerdings ein Währungsrisiko ein, denn die Anleihe notiert in Australischen Dollar. Die im November wahrscheinliche Zinssenkung um 25 Basispunkte dürfte indes schon weitgehend eingepreist sein.
Für den Einstieg spricht auch die starke Position von Qantas gegenüber Wettbewerbern bei Inlandsflügen. In diesem Segment erschließt sich der Konzern neue Einnahmequellen und bietet "no-destination flights" an. Vorigen Samstag startete der erste Trip ohne Ziel von Sydney aus: Die Maschine überflog unter anderem das Great Barrier Reef sowie den Uluru/Ayers Rock und kehrte nach sieben Stunden zum Abflugort zurück. Sie war voll besetzt. Ein Platz in der Businessklasse kostete 2300 Euro.