Beim operativen Ergebnis ließ das Unternehmen wie angekündigt ebenso Federn, schnitt aber nicht so schlecht ab wie befürchtet. Das Management um Chef Sanjay Brahmawar und Finanzchef Matthias Heiden sieht sich beim Schwenk zum Wachstumsunternehmen mit den erzielten Vertragsabschlüssen ohnehin weiter in der Spur.

Der Umsatz schrumpfte zwischen Januar und März im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 183,1 Millionen Euro, wie das MDax-Unternehmen am Freitag in Darmstadt mitteilte. Das Software-Unternehmen stellt derzeit sein Geschäftsmodell auf Abonnements um, was hohe Einmaleinnahmen durch Lizenzverkäufe wegfallen lässt, sich aber später unter anderem durch eine stärkere Kundenbindung auszahlen soll.

Der Umsatz lag jedoch auch etwas unter den Schätzungen von Experten. "Wir hatten den ein oder anderen Deal, der aus dem ersten ins zweite Quartal gerutscht ist", sagte Finanzvorstand Heiden der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Zudem habe der Anteil direkt über das Netz nutzbarer Softwaredienste (Software as a Service - SaaS) stärker zugelegt als gedacht. Die SaaS-Angebote werden in Raten mit der Laufzeit gebucht, während Abo-Erlöse teils schon für einen gewissen Vertragszeitraum vorweg in die Bücher fließen.

Doch die Nachfrage nach den Produkten ist dem Manager zufolge da. "Wir haben im ersten Quartal 68 Neukunden gewonnen, das sind 21 Prozent mehr als im Vorjahresquartal - unser Neugeschäft ist also intakt", sagte Heiden. Mit der gestarteten Mittelstandsinitiative sieht er zudem weitere Vertragsabschlüsse auf das Unternehmen zukommen. "In Nordamerika haben wir mit unserer Marketingkampagne die Grundsteine gelegt, als unabhängiger Partner der Kunden auf dem wichtigen Markt noch relevanter zu werden."

Beim Auftragseingang - einem normierten Wert für die aus Abo-Verträgen in den kommenden Jahren zu erwartenden Umsätze - schnitt die Software AG in etwa wie erwartet ab. Diese Größe ist für das Unternehmen derzeit beim Umbau auf Abo-Erlöse das maßgebliche Steuerungsinstrument.

Die Aktie der Software AG notierte am Vormittag mehr als 4 Prozent im Minus bei 35,08 Euro. Damit machten die Papiere aber Boden gut, denn in den ersten Handelsminuten war der Kurs um fast 7 Prozent abgesackt. Nach einer starken Kurserholung nach dem Corona-Crash im vergangenen Jahr war die Aktie im vergangenen Herbst bis auf 44,50 Euro geklettert, dann aber bis November wieder relativ scharf abgesackt. Seitdem pendelt das Papier im Wesentlichen in einer Spanne zwischen rund 32,50 Euro und etwa 37,50 Euro.

JPMorgan-Analystin Stacy Pollard sprach von durchwachsenen Ergebnissen, während die Firma ihre Produkte weiter auf das Abo-Modell umstelle. Die Vertragsabschlüsse hätten leicht besser gelegen als vom Markt erwartet, während der Umsatz etwas schwächer abgeschnitten habe. Deutlich besser als gedacht hätten sich die Darmstädter beim operativen Ergebnis geschlagen. Analyst Knut Woller von der Baader Bank sah das ähnlich. Alles in allem sei es jedoch der erwartet schwache Jahresauftakt gewesen.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen fiel um 38 Prozent auf 24,5 Millionen Euro. Die entsprechender Marge lag bei 13,4 Prozent - fast 6 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Dieses Jahr will der Konzern ohnehin noch einmal 30 bis 40 Millionen Euro ins künftige Wachstum investieren und nimmt dafür einen weiteren Rückgang der operativen Marge in Kauf. Mit den in Aussicht gestellten 16 bis 18 Prozent soll aber dieses Jahr der Tiefpunkt bei der Profitabilität durchschritten werden.

"Richtig zulegen werden wir bei der Marge, wenn die Erneuerungsrunden der üblicherweise dreijährigen Laufzeiten unserer Abo-Verträge zum Tragen kommen", sagte Heiden. Ab 2023 sind in der Mittelfristplanung wieder Margen von 25 bis 30 Prozent vorgesehen, kommendes Jahr soll es deswegen wieder aufwärts gehen.

Grundsätzlich sieht sich die Software AG gut aufgestellt. Um in den kommenden Jahren wirklich Schwung aufzunehmen, will das Unternehmen sich aber jetzt stärker bei den Kunden einnisten. "Die Tendenz zur Digitalisierung wird mit dem Ende der Pandemie nicht aufhören, insofern haben wir Rückenwind aus dem Makroumfeld", sagte Heiden. "Wir setzen darauf, als unabhängiger Partner der Kunden dann auch mit unserem Abo-Modell von einer höheren Erneuerungsrate zu profitieren."

Zum einen will die Software AG in den Gesprächen rund um Vertragserneuerungen auch weitere Produkte verkaufen, so Heiden. Aber dazu könnten auch noch wie bereits in Aussicht gestellt Zukäufe gemacht werden. "Wir haben den Prozess unserer Suche nach Übernahmegelegenheiten in den vergangenen Wochen intensiviert", sagte der Finanzchef. "Vor allem suchen wir im Digitalgeschäft - mit unserem Portfolio dort ist nichts falsch, aber wir wollen den Kunden noch die ein oder andere Abrundung anbieten können."

dpa-AFX