Die jüngste Rally des Dax ist den Anlegern offenbar doch etwas zu weit gegangen. Die zuletzt angepeilte 13.000 Punkte-Hürde rückte damit wieder etwas in die Ferne. Das Börsenbarometer schloss erstmals seit vier Wochen mit zweitem Tagesverlust in Folge.
In den vergangenen elf Handelstagen war der Leitindex ohne größeren Stopp um teils gut 19 Prozent bis auf 12.913 Punkten geklettert, getragen vom Optimismus wegen der Lockerungsmaßnahmen aus der Corona-Krise und zahlreichen Hilfsprogrammen von Notenbanken und Regierungen.
Der Glaube der Anleger an die Zentralbanken und an Konjunktur-Stimuli sei der Treibstoff gewesen für die jüngste Rally an den Börsen, sagte Stratege Elia Lattuga von der Unicredit. Aktien erschienen nun aber hoch bewertet, weshalb die Kurse anfälliger seien für negative Nachrichten etwa hinsichtlich einer ungewissen Wirtschaftserholung und geopolitischer Spannungen. Eine länger dauernde Schwäche bei riskanteren Anlagen wie Aktien erwartet Lattuga jedoch nicht.
Gewinner im deutschen Leitindex war am Dienstag die Beiersdorf-Aktie mit etwas mehr als einem Prozent im Plus. Unter Druck geriet der zuletzt stark erholte Bankensektor. So lag die Deutsche Bank-Aktie mit mehr als 4,5 Prozent im Minus weit hinten im DAX. Nur noch schlechter war die MTU-Aktie mit mehr als 5,5 Prozent im Minus - Schlusslicht im Leitindex.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Interna preisgegeben: Diess warf Konzernkontrolleuren Straftaten vor
Vor der Abgabe der Führung der VW -Kernmarke soll Konzernchef Herbert Diess dem Aufsichtsrat des Autobauers einem Bericht zufolge Straftaten und fehlende Integrität vorgeworfen haben. Im Zusammenhang mit dem Bekanntwerden kritischer Interna bei Volkswagen habe der Vorstandsvorsitzende in einer Managerrunde in der vergangenen Woche vor einigen Tausend Führungskräften entsprechende Anschuldigungen an einzelne Kontrolleure erhoben, meldete das "Handelsblatt" am Dienstag. Aus dem Umfeld des Konzerns hieß es, die Aussagen hätten zu beträchtlichen Irritationen geführt.
VW-Aufsichtsrat akzeptiert Entschuldigung von Vorstandschef Diess
Der Aufsichtsrat des Volkswagen -Konzerns sieht Vorstandschef Herbert Diess dessen Anschuldigungen in Richtung des Kontrollgremiums noch einmal nach. "Dr. Diess hat sich in aller Form bei den Mitgliedern des Aufsichtsrates für die Äußerungen entschuldigt und erklärt, dass diese unangemessen und falsch waren", hieß es am Dienstag in einer Mitteilung des Aufsichtsrats in Wolfsburg. "Die Mitglieder des Aufsichtsrates haben die Entschuldigung von Dr. Diess angenommen und werden ihn auch künftig bei seiner Arbeit unterstützen."
Porsche/Piëch-Clan hält zu Diess - aber 'ruhigeres Fahrwasser' nötig
Trotz der Abgabe der VW -Markenspitze und der Vorwürfe an den Aufsichtsrat stehen die Familien Porsche und Piëch hinter Konzernchef Herbert Diess - mahnen aber, die Baustellen bei dem Autohersteller müssten nun dringend beseitigt werden. "Herr Diess hat sich in aller Form entschuldigt, er hat dabei den gesamten Aufsichtsrat adressiert", hieß es bei den Mehrheitseignern von Volkswagen am Dienstag. "Die Kapitalseite steht weiter hinter ihm." Allerdings sei es höchste Zeit, zur Sacharbeit zurückzukehren. "Klar ist auch: Das Unternehmen muss jetzt in ruhigeres Fahrwasser kommen."
Daimlers Hausmarke Mercedes-Benz legt im Mai deutliches Wachstum in China hin
Auch für die Pkw-Verkäufe des Autobauers Daimler geht es in China nach der Corona-Krise wieder bergauf. Im Mai haben die Händler im Land mehr als 70 000 Autos der Marke Mercedes-Benz an Kunden verkauft, wie das Unternehmen am Dienstag twitterte. Das sei ein prozentual zweistelliges Wachstum gegenüber dem Vorjahresmonat, sagte Daimler-Vertriebschefin Britta Seeger. Der Pkw-Markt in China war mit dem Lockdown im Februar und März deutlich eingebrochen, hatte sich im April aber schon wieder merklich erholt. China war das erste von der Corona-Pandemie betroffene Land, mittlerweile läuft die Wirtschaft dort aber nahezu wieder auf vollen Touren.
Frankreich will Luftfahrtindustrie mit 15 Milliarden Euro retten
Frankreich will der Luftfahrtindustrie mit einem Rettungsplan von 15 Milliarden Euro unter die Arme greifen. Die Branche sei ein "nationaler Stolz", sagte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Dienstag in Paris. Der Sektor, zu dem auch der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus gehöre, dürfe nicht großen Konkurrenten in den USA oder China überlassen werden.
Fraport: Fluggastzahlen in Frankfurt erholen sich ein Stück nach Pfingsten
Die Passagierzahlen an dem von der Corona-Krise gebeutelten Frankfurter Flughafen haben sich in der Woche ab Pfingsten etwas aus dem Keller bewegt. Vom 1. bis 7. Juni zählte der Flughafenbetreiber Fraport an Deutschlands größtem Airport 111 823 Fluggäste und damit 92,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie der MDax-Konzern am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Das waren gut 36 500 Passagiere mehr als in der Woche zuvor, als der Rückgang im Jahresvergleich 94,7 Prozent betragen hatte.
Lufthansa-Tochter Eurowings fährt Flugprogramm ab Juli weiter hoch
Die Lufthansa-Tochter Eurowings spürt nach dem Tiefpunkt in der Corona-Krise eine "sprunghaft" anziehende Nachfrage und fährt ihr Flugangebot weiter hoch. Ab Juli will das Unternehmen wieder mehr als 100 Flugziele anbieten, wie es am Dienstag in Köln mitteilte. Im Juni sollen es erst 60 Ziele sein. Die Zahl der Flüge soll sich im Vergleich zum laufenden Monat im Juli auf 6000 in etwa verdreifachen, erklärte ein Sprecher. Dazu wolle Eurowings die Zahl der eingesetzten Flugzeuge von über 20 im Juni auf 30 bis 40 im Juli erhöhen.
Bericht: Apple will Intel-Chips bei Macs durch eigene Prozessoren ersetzen
Apple will laut einem Medienbericht noch in diesem Monat den Übergang von Intel -Prozessoren zu eigenen Chips in seinen Mac-Computern offiziell machen. Die Ankündigung bei der am 22. Juni beginnenden hauseigenen Konferenz WWDC solle App-Entwicklern die Zeit geben, sich für den Marktstart der neuen Computer im kommenden Jahr vorzubereiten, schrieb der Finanzdienst Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf informierte Personen. Vom Konzern selbst gibt es nach wie vor keine Angaben zu den WWDC-Plänen.
Tiffany mit Verlust in Corona-Krise - Übernahme durch LVMH geht voran
Die US-Juwelierkette Tiffany leidet stärker als erwartet unter der Corona-Pandemie. Im ersten Geschäftsquartal bis Ende April brachen die Erlöse im Jahresvergleich um 45 Prozent auf 556 Millionen Dollar (492 Mio Euro) ein, wie Tiffany am Dienstag mitteilte. Unterm Strich gab es einen Verlust von 65 Millionen Dollar, im Vorjahr hatte noch ein Gewinn von gut 125 Millionen gestanden.
Heidelberger Druck erwartet weiteren Umsatzrückgang und hohen Verlust
Das Tief in der Krise steckende Traditionsunternehmen Heidelberger Druck rechnet im Geschäftsjahr 2020/21 wegen der Corona-Pandemie und hausgemachter Probleme erneut mit einem deutlichen Umsatzrückgang. Zudem werden die Kosten für den eingeleiteten Konzernumbau mit der Streichung von 1600 Stellen das Ergebnis belasten, sodass unter dem Strich erneut ein hoher Verlust stehen wird. Allerdings soll dieser nicht mehr so hoch ausfallen, wie noch im vergangenen Geschäftsjahr (31. März 2020), teilte das vor Kurzem aus dem SDax geflogene Unternehmen am Dienstag in Heidelberg mit.
dpa-AFX/rtr/ak