"Die hervorragenden Zahlen für das dritte Quartal unterstützen unsere Erwartungen einer Dividende von zwölf Euro je Aktie - einschließlich Sonderdividende von fünf Euro", sagte DZ-Bank-Analyst Markus Turnwald. Angesichts der Zahlen sieht der Experte die Möglichkeit, seine Gewinnprognosen für Rational anzuheben, zumal das vierte Quartal traditionell das stärkste sei. Die Commerzbank hob das Kursziel in Reaktion auf die Bilanz auf 241 von 235 Euro an.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte in den ersten neun Monaten um 15 Prozent auf 99,2 Millionen Euro, wie der Konzern aus dem bayerischen Landsberg am Lech am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz wuchs um sieben Prozent auf 352,7 Millionen Euro. Für 2014 bekräftigte Vorstandschef Peter Stadelmann die Prognose, wonach Umsatz und Ergebnis weiter wachsen sollen. "Wir werden den Pfad, den wir beschritten haben, 2015 weiter fortsetzen", sagte er zu Reuters.
Weil Essen außer Haus und damit der Verkauf von Kochautomaten recht unabhängig von der Konjunktur ist, legte Rational von Januar bis September im kriselnden Europa kräftig zu. In Großbritannien kam Rational nach eigenen Angaben ein im Februar verabschiedetes Gesetz zugute, wonach Erst- und Zweitklässler ein kostenloses Mittagessen bekommen. In der Folge statteten viele Schulen ihre Küchen mit Geräten der Bayern aus. In Russland dagegen lag das Geschäft rund 25 Prozent unter dem Vorjahresniveau, sagte Stadelmann. Dort verkaufte Rational 2013 knapp 4.000 von insgesamt 50.000 Geräten. Auch die Rubel-Schwäche wirkte sich negativ aus.
In Amerika und Asien, wo Rational eigentlich kräftig wachsen will, gingen die Umsätze in den ersten neun Monaten um acht und zehn Prozent zurück. Dort liefen die Geschäfte mit Restaurantketten schlechter. Stadelmann erläuterte, die Schnellimbiss-Kette KFC eröffne im Moment weniger neue Lokale, weil sie noch immer mit einem Lebensmittelskandal kämpfe. In China soll ein Lieferant Gammelfleisch an große Restaurantketten verkauft haben. Der Rational-Chef sagte weiter, die Vereinigten Staaten sollen in Zukunft der wichtigste Markt des Konzerns sein. Wenn die Angebote der Fast-Food-Lokale weiter über bloße Burger hinausgingen, gebe es mehr Chancen, Rational-Geräte an Großküchen zu verkaufen. "Wir müssen in den USA noch ein bisschen Geduld haben. Irgendwann werden die Kunden aussterben, die ungesund essen wollen."
Stadelmann äußerte sich "sehr zufrieden" über die Zahlen der ersten neun Monate. Zum laufenden vierten Quartal wollte er keine Angaben machen. Er deutete aber an, dass dieses schwächer ausfallen könnte als das besonders starke Schlussquartal des Vorjahres. Üblicherweise macht Rational in den letzten drei Monaten des Jahres besonders gute Geschäfte, weil viele öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Schulen noch ihre Budgets ausschöpfen und neue Küchengeräte anschaffen.
Reuters
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Einschätzung der Redaktion
Die Zahlen von Rational überzeugen. Das starke Wachstum in Europa macht die Schwäche in Übersee mehr als wett. Langfristig dürfte auch das Geschäft in Amerika und Asien positive Impulse liefern. Die Aktie ist zwar kein Schnäppchen, bietet nach der jüngsten Korrektur aber eine gute Einstiegsmöglichkeit. Wir stufen das Papier von Beobachten auf Kaufen hoch.
Stoppkurs: 214,50 Euro
Kursziel: 280,00 Euro