"Nach Prüfung unserer Optionen haben wir entschieden, die Transaktion ohne weitere Verzögerungen abzuschließen", erklärten EssilorLuxottica-Chef Francesco Milleri und sein Stellvertreter Paul du Saillant am Dienstagabend. "Wir sind bereit, eine neue Seite in der Geschichte von EssilorLuxottica aufzuschlagen." Zu GrandVision gehören auch die 800 "Apollo Optik"-Läden in Deutschland.
Am strategischen Sinn der Übernahme der 7000 Optik-Filialen habe sich nichts geändert, erklärte der neue Eigentümer. An den vor fast zwei Jahren vereinbarten Konditionen ändert sich nichts. Damit werde GrandVision von Donnerstag (1. Juli) an Teil von EssilorLuxottica. GrandVision erklärte schmallippig, man nehme die Entscheidung zur Kenntnis. Alle Kartellgenehmigungen liegen bereits vor.
Dem überraschenden Schritt war ein monatelanger erbitterter Rechtsstreit vorausgegangen, in dem der "Ray Ban"-Hersteller der Führungsetage von GrandVision vorgeworfen hatte, in der Corona-Krise die Fusionsvereinbarungen verletzt zu haben. So hätten die Niederlände ohne Absprache mit dem künftigen Eigentümer die Zahlungen an Lieferanten und die Betreiber der Filialen gestoppt und Staatshilfe beantragt.
Nach dem Urteil des Schiedsgerichts hatten Analysten damit gerechnet, dass EssilorLuxottica zumindest auf Nachverhandlungen drängen würde. Umso größer war die Erleichterung am Mittwoch: Die GrandVision-Aktien schnellten um 14 Prozent auf 28,15 Euro. Die Papiere des GrandVision-Großaktionärs HAL Trust, der für seinen 76-Prozent-Anteil 28,42 Euro je Aktie bekommt, legten sechs Prozent zu. EsslorLuxottica gewannen in Paris 1,2 Prozent. Der "Apollo"-Rivale Fielmann rückte um 3,6 Prozent vor.
Der deutsche Online-Optiker Mister Spex steht unterdessen vor einem erfolgreichen Abschluss seines Börsengangs. Die Banken hatten den Investoren am Dienstag mitgeteilt, dass die Aktien zu 25 bis 26 Euro zugeteilt würden, und damit in der oberen Hälfte der Preisspanne, die von 23 bis 27 Euro reichte. EssilorLuxottica hatte erklärt, im Zuge der Neuemission Mister-Spex-Aktien für 50 Millionen Euro zu zeichnen.
rtr