Künftig sollen 80 Prozent des Geschäfts auf Großbritannien entfallen. Bisher sind es 60 Prozent. Die Kosten sollen zudem in den nächsten vier Jahren um 40 Prozent oder 5,3 Milliarden Pfund gedrückt werden. Ein Großteil soll aus dem Verkauf des US-Privatkundengeschäfts Citizens kommen. Der 56-jährige Neuseeländer McEwan will zudem die Konzernstruktur vereinfachen. An der Londoner Börse herrschte aber Skepsis: RBS-Aktien büßten knapp sieben Prozent ihres Wertes ein und waren damit der größte Verlierer im europäischen Bankensektor.
"Eine einfache Struktur zu schaffen, ist eine sehr komplexe Aufgabe", sagte Professor Andre Spicer von der Cass Business School. Es sei eine gute Idee, wieder das traditionelle Bankgeschäft in den Vordergrund zu rücken. Die Umsetzung werde aber schwierig. Riskante Wertpapiergeschäfte, hohe Sonderlasten und immer neue Skandale haben der RBS bislang in jedem Jahr seit der Rettung 2008 rote Zahlen eingebrockt - insgesamt 46 Milliarden Pfund. Die Regierung hatte die Bank damals mit Steuergeldern von umgerechnet 55 Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch bewahrt. Seitdem kontrolliert sie 81 Prozent der Anteile.
RAMPONIERTES IMAGE
Das Image der Bank ist nach hohen Strafzahlungen für Skandale, unzähligen Kundenbeschwerden sowie technischen Problemen im Keller: "Wir sind die Bank, der am wenigsten vertraut wird - im ohnehin am wenigsten vertrauenswürdigen Wirtschaftszweig", sagte McEwan. Er soll genau das ändern. Sein Vorgänger Stephen Hester war vergangenes Jahr aus dem Amt gedrängt worden, auch weil er am umstrittenen Investmentbanking festhalten wollte.
Trotz der erneut schwachen Zahlen will RBS für 2013 an seine Top-Banker Boni in Höhe von 576 Millionen Pfund ausschütten. Das sind 15 Prozent weniger als im Jahr zuvor. McEwan sagte, es müsse eine "faire" Bezahlung der Investmentbanker geben, um die besten Leute zu halten. "Wir müssen da pragmatisch sein." Er hat der Regierung in London einen umfassenden Kulturwandel in der Bank versprochen, ähnlich wie ihn die Deutsche Bank auch anstrebt. Kritiker monieren allerdings, dass die Frankfurter wie auch andere Großbanken dabei bislang noch nicht weit vorangekommen sind.
Britische Politiker hatten die Sondervergütungen schon vor der Bilanzveröffentlichung scharf attackiert. Aus Reihen der Labour-Partei, die jedoch nicht in der Regierung ist, hieß es, RBS zeige wieder das hässliche Gesicht der Branche. Die Investmentbanker seien dreist und gierig. Professor Spicer von der Cass Business School ergänzte, es gebe einige europäische Institute wie die Svenska Handelsbanken in Schweden, die ganz ohne Boni auskämen und unbeschadet aus der Finanzkrise gekommen seien.
Anders als bei der RBS sind bei der ebenfalls staatlich gestützten Lloyds -Bank deutlich mehr Fortschritte erkennbar. Der britische Rivale schaffte 2013 erstmals seit drei Jahren wieder einen Vorsteuergewinn und bereitet sich auf den Ausstieg des Staates vor. Bei der RBS wird die Regierung Insidern zufolge dagegen wohl noch auf Jahre engagiert bleiben.
Reuters