Wann die Lufthansa im Leitindex durchstarten könnte – und was der Aktie noch fehlt.
Die Zahlen sind beeindruckend: Über 40 Prozent Kursanstieg in den vergangenen zwölf Monaten, rund 11,5 Milliarden Euro Börsenwert, 40 Prozent Umsatzanstieg im ersten Quartal auf sieben Milliarden Euro. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sieht für den weiteren Jahresverlauf „ungebrochen starke Nachfrage“ – und die Lufthansa nach den Corona-Krisenjahren „wieder auf Kurs“.
Auch ein Wiederaufstieg in den deutschen Leitindex ist wohl nur noch eine Frage der Zeit für die Kranich-Airline, die 30 Jahre DAX-Mitglied war, aber wegen der Corona-Krise absteigen musste. Ob es schon bei der nächsten Indexüberprüfung am 5. Juni der Fall sein wird, ist allerdings offen. Zwar hat der MDAX-Konzern seine Geschäftszahlen für 2021 nochmal korrigiert und weist nun einen operativen Gewinn (Ebitda) statt eines Verlustes aus. Damit erfüllt die Lufthansa das DAX-Aufnahmekriterium, die zwei jüngsten Geschäftsjahre mit Gewinn abgeschlossen zu haben.
Lufthansa: "Sie steht auf der Startbahn"
Für einen Aufstieg nach der „Fast-Entry“-Regel, die für die Juni-Überprüfung gilt, müsste die Aktie Platz 33 der Rangliste nach der Marktkapitalisierung des Streubesitzes erreichen. Derzeit steht sie nach Berechnungen der Investmentbank Stifel Europe auf Rang 35, nach Berechnungen der Deutschen Bank auf rang 34. „Die Lufthansa steht bereits auf der Startbahn“, formulieren es die Deutsche-Bank-Analysten in ihrer Studie „ready for takeoff“. „Aber die Aktie muss noch beschleunigen, um es bei der Juni-Überprüfung in den DAX zu schaffen.“ Bei Stifel ist man noch skeptischer. "Ein Aufstieg im Juni ist unwahrscheinlich", sagte Stifel-Experte Luca Thorißen gegenüber BÖRSE ONLINE. "Falls doch, oder falls im September die Lufthansa auf 33 rückt, wäre aktuell Continental der Absteiger."
Unterdessen haben die Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der Lufthansa zuletzt wieder höher eingestuft. Nach Standard & Poor´s hat nun auch Moody´s ihr Lufthansa-Rating auf „Ba1“ angehoben. Als Anleihe-Emittent hat die Lufthansa demnach eine gute bis sehr gute Bonität. Sie habe ihre Schulden rasch abgebaut und gute Ertragsaussichten angesichts hoher Nachfrage nach Flügen.
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Aktionärskritik - aber Analysten sehen Aufwärtspotenzial
Aktionärsvertreter monierten auf der Hauptversammlung eine zu wenig auf die Kernmarke Lufthansa fokussierte Markenstrategie. Es bleibe offen, ob sich die Airline als Billigflieger oder Premium-Airline positionieren wolle. Auch die geplante Übernahme der italienischen Airline ITA Airways wurde als riskant kritisiert und mache die Konzernstruktur noch unübersichtlicher.
Die Aktie hat nach ihrem Höhenflug seit Anfang März etwas korrigiert. Auch die jüngsten Quartalszahlen lagen etwas unter den Erwartungen. Viele Analysten sehen aber weiter kräftiges Aufwärtspotenzial.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.