ANDREAS SCHEUERLE, DEKABANK:
"Es macht derzeit einfach keine Freude nach vorne zu blicken: Es droht eine Eskalation der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China beziehungsweise der EU, es droht ein Haushaltsstreit mit Italien im Vorfeld der Wahlen zum EU-Parlament und es droht der Brexit. So ganz nebenbei kriselt es in einigen Schwellenländern und härtere Sanktionen gegenüber Saudi-Arabien mit möglichen Gegenreaktionen sind nicht vom Tisch. Kein Wunder, dass die Unternehmen verhaltener nach vorne blicken. Immerhin, die Stimmung ist noch überdurchschnittlich."
ALEXANDER KRÜGER, CHEFÖKONOM BANKHAUS LAMPE:
"Der Rückgang sollte nicht dramatisiert werden. Auch wenn sich das Geschäftsklima nun dreimal infolge eingetrübt hat. Im Wesentlichen sind es die Erwartungen, die sich, nicht zuletzt wohl auch wegen der offenen Brexit-Frage, eingetrübt haben. Die aktuelle Lage verbleibt trotz Rückgangs auf ansprechendem Niveau. Das Geschäftsklima spricht nicht dagegen, dass die Wirtschaft im laufenden Quartal wieder in die Wachstumsspur zurückfindet. Ob sie die Überholspur erreicht, wird vorerst offen bleiben."
JÖRG ZEUNER, CHEFVOLKSWIRT KFW:
"Der Konsolidierungskurs beim Geschäftsklima hält an, allzu große Konjunktursorgen mache ich mir dennoch nicht. Vielmehr hat die abgehobene Stimmung aus dem Spätherbst vergangenen Jahres inzwischen wieder deutlich mehr Bodenhaftung gewonnen und das Klimaniveau ist nach wie vor gut. Deutschland wächst unaufgeregt weiter, die Wachstumsdelle im dritten Quartal wird rasch überwunden. Konkret erwarte ich, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem und dem kommenden Jahr um 1,6 Prozent zulegen wird, was in etwa unserem Wachstumspotenzial entspricht. Die Auslastung der Wirtschaft bleibt somit hoch, nimmt aber nicht weiter zu. Gefahren für die Konjunktur lauern vor allem im US-Protektionismus, dem Brexit und dem haushaltspolitischen Konfrontationskurs Italiens."
UWE BURKERT, CHEFÖKONOM LBBW:
"Der Rückgang im Geschäftsklima von 102,9 auf 102,0 ist etwas besorgniserregend. Allgemein wird ja davon ausgegangen, dass die Konjunkturschwäche des dritten Quartals schon im Schlussquartal durch ein deutlich positives Wachstum korrigiert wird. Dieses optimistische Bild hat durch die heutigen Zahlen deutliche Kratzer bekommen. Das wäre vielleicht noch zu verschmerzen, wenn der Fall hauptsächlich auf die Erwartungen zurückgegangen wäre, aber leider ist auch der Lageindex gefallen. Eine schnelle Trendwende der Konjunktur ist damit unwahrscheinlicher geworden. Die Hoffnungen werden sich ins Auftaktquartal 2019 verschieben."
rtr