STEFAN KREUZKAMP, CHIEF INVESTMENT OFFICER DEUTSCHE ASSET MANAGEMENT:
"Im vergangenen Jahr hatten Skeptiker noch befürchtet, dass die US-Wirtschaft nicht mit einer Zinserhöhung umgehen könnte. Nun ist die größere Sorge der Märkte, dass die Fed sogar zu langsam erhöhen könnte. Nichtsdestotrotz halten wir es für klug, erst einmal abzuwarten, wie die Fiskalpolitik des kommenden Präsidenten Donald Trump wirklich aussehen wird. Obwohl weitestgehend erwartet, kommt die Entscheidung der US-Notenbank zu einem kritischen Zeitpunkt: Der Sieg Trumps bei den Präsidentschaftswahlen hat die jüngsten Markttrends noch verschärft."
ULRICH KATER, DEKABANK:
"Die amerikanische Zentralbank Fed hat erwartungsgemäß ihr Leitzinsintervall von 0,25 Prozent bis 0,50 Prozent auf nun 0,50 Prozent bis 0,75 Prozent erhöht. Sie hat auch für die kommenden Jahre einen graduellen Leitzinspfad in Aussicht gestellt. Allerdings könnte dieser nach den nun aktualisierten Projektionen der FOMC-Mitglieder im kommenden Jahr etwas steiler ausfallen: Erwarteten die FOMC-Mitglieder bislang für 2017 nur zwei Zinserhöhungen, rechnen sie nun mit drei Schritten. Dies ist das erste Mal seit September 2014, dass die FOMC-Mitglieder ihren erwarteten Leitzinspfad nach oben korrigiert haben. Insoweit markiert das Meeting der Fed möglicherweise einen Zeitenwechsel hin zu einer zukünftig rascheren geldpolitischen Straffung."
CLEMENS FUEST, IFO-PRÄSIDENT:
"Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, dem weitere folgen müssen. Die Inflationsrate in den USA steigt, und es ist wichtig, dass die Geldpolitik rechtzeitig gegensteuert. Auch die Europäische Zentralbank sollte sich auf einen Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik vorbereiten, denn es ist absehbar, dass die Inflationsrate nächstes Jahr auch im Euroraum ansteigen wird."
JÖRG ZEUNER, CHEFVOLKSWIRT KFW BANKENGRUPPE:
"Die Fed liegt mit dem Zinsschritt richtig. Zwar war die Konjunktur in diesem Jahr nicht so stark wie erwartet, aber der voll ausgelastete Arbeitsmarkt und die steigende Inflation lassen der Fed die Argumente für ein weiteres Stillhalten ausgehen. Richtig Zähne zeigt die US-Notenbank aber damit noch nicht. Entscheidend wird sein, welchen Kurs sie 2017 einschlägt. Die Konjunktur wird kommendes Jahr stärker, dabei wird die Inflationsdynamik nochmals zunehmen. Mit der Wirtschaftspolitik der neuen Regierung hat das eher wenig zu tun. So oder so wird die Fed 2017 bei den Leitzinserhöhungen etwas mehr 'zulangen' müssen als dieses Jahr."
THOMAS GITZEL, CHIEF ECONOMIST, VP BANK GROUP:
"Die US-Notenbank tut gut daran, an der Zinsschraube zu drehen. Die Arbeitsmarkt läuft rund und die Inflationsraten streben höheren Niveaus entgegen. Die Zeit für moderat steigende Leitzinsen ist reif. Bei genauer Betrachtung ist die Fed erst jetzt im Zinserhöhungsmodus angelangt. Die frühzeitige Zinserhöhung im Dezember 2015 war ein Fehler. Fed-Chefin Janet Yellen wird auch im kommenden Jahr weiter straffen müssen. Die Löhne als auch die Inflationsrate werden weiter zulegen, was für drei weitere Zinserhöhungen im Jahr 2017 spricht."
KLAUS WIENER, CHEFVOLKSWIRT BEIM GDV:
"Der Zinsschritt in den USA nach einer sehr langen Pause von zwölf Monaten war überfällig. Immerhin hat die US-Wirtschaft Vollbeschäftigung erreicht, und der Lohndruck steigt. Auch die Inflation zieht an, was an dem von der Fed favorisierten Preisindex für die privaten Konsumausgaben sehr deutlich wird. Er hat sich von 0,8 Prozent im Juli auf 1,4 Prozent im November erhöht. Insofern sind negative Realzinsen wie in der Finanzkrise nicht mehr erforderlich, ja mit Blick auf mögliche Inflationsgefahren sogar gefährlich."
rtr