Mit der Kündigung des Pariser Klimaschutzabkommens hat US-Präsident Donald Trump hohe Wellen geschlagen. Den globalen Vormarsch von grünen Technologien in den verschiedensten Bereichen des Umweltschutzes wird er trotzdem nicht verhindern. Und aus Anlegersicht spielen die USA ganz vorn mit, wenn es um das Sammeln, Beseitigen und Verwerten von Müll geht.
Längst sind die Müllberge zu einer der größten globalen Herausforderungen in der Umweltpolitik geworden (siehe Grafiken Seite 2). "Die Volumina für die Abfallentsorgung entwickeln sich parallel zur Konjunktur der Staaten, weil mit dem Wohlstand auch die Abfälle aus Verbrauchsgegenständen steigen", erläutert Alexander Funk, Portfoliomanager bei Ökoworld.
Aufgrund länderspezifischer Unterschiede bei Abfallsystemen sind die meisten Unternehmen nur in ihren Heimatmärkten tätig. "Die Firmen müssen sich sehr flexibel den jeweiligen gesetzlichen Anforderungen anpassen. Höhere Recyclingquoten bedeuten auch höhere Innovation, sowohl bei der mechanischen Trennung von Gütern wie auch bei der Entwicklung von neuen Recyclinglösungen", erläutert Pascal Dudle, Fondsmanager bei Vontobel.
Langfristig, erklärt Umweltexperte Funk, werden sich Nischenplayer international erfolgreich etablieren: "Spezialisten für die Metallentsorgung partizipieren am Boom steigender Rohstoffpreise. Höhere Gewinnrenditen lassen sich auch mit dem Recycling von medizinischen Abfällen, radioaktivem Müll und Sondermüll erzielen."
Auf die Marktführer setzen
Umweltfonds und Aktien sind die zwei Optionen, um hier zu investieren. Wer sich Einzelwerte ins Depot legt, muss zwei Faktoren berücksichtigen: Die Firmen müssen eine marktführende Stellung haben und über hohe Mittelzuflüsse verfügen, um auch in temporären Abschwungphasen die hohen Kapitalkosten für Investitionen zu stemmen.
Aurubis aus Deutschland produziert reines Kupfer aus Kupfererz und Kupferschrott und verarbeitet es weiter zu Blechen, Rohren und Kabeln für die Auto-, Elektro- und Bauindustrie. Nach den kräftigen Kursgewinnen empfiehlt es sich, Rücksetzer für den Einstieg in die langfristig weiterhin kaufenswerte Aktie abzuwarten. Dasselbe gilt für Waste Connections aus Kanada, das wachstumsstärkste Unternehmen unter den Abfallspezialisten. Für 2016 bis 2018 erwarten die Konsensschätzungen eine Gewinnverdopplung auf 3,20 US-Dollar je Aktie. Die Firma ist neben dem Sammeln und Recycling von Abfall auch auf die Reinigung von Ölfeldern spezialisiert. Wegen der Ertragsstärke bleibt die Aktie trotz der inzwischen ambitionierten Bewertung langfristig kaufenswert.
Waste Management, der mit Abstand größte Anbieter für Abfallbeseitigung, Abwasserentsorgung und Recycling in Nordamerika, ist aus Anlegersicht ein Dauerläufer. Dank der dominierenden Marktstellung besitzt die Gesellschaft eine relativ hohe Preissetzungsmacht. Seit 2004 hat das Unternehmen jedes Jahr die Dividende erhöht. Die Gewinnrendite lag zuletzt bei 8,3 Prozent und damit höher als bei den Konkurrenten Waste Connections (7,3 Prozent) und Republic Services (4,4 Prozent).
Mit den Produkten von Tomra Systems sind viele Anleger bereits in Kontakt gekommen. Die norwegische Firma entwickelt Automaten für die Rücknahme von Leergut - etwa in Supermärkten. Das zweite Geschäftsfeld sind Sortierungsverfahren und Prozessanalysen für die Nahrungsmittel-, Bergbau- und Recyclingindustrie. Während der nordamerikanische Markt zuletzt die Margen bei den Sortiersystemen wieder anschob, sorgte Europa für ein starkes Umsatzplus bei den Rücknahmesystemen. Aus der wachsenden Zahl der Umweltfonds überzeugt der Vontobel Clean Technology seit Jahren mit Performance und Anlagestrategie. Aktuell sind zehn Prozent der Portfoliofirmen schwerpunktmäßig in der Abfallbeseitigung tätig. Zudem investiert der Fonds in Firmen, die etwa in der Beratung für die Wasseraufbereitung tätig sind. Der Ökoworld Growing Markets 2.0 hat die Märkte in den Schwellenländern im Visier - und orientiert sich dabei strikt an Nachhaltigkeitskriterien. "Wir investieren bei den Abfallentsorgern in Firmen, die Rohstoffe wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückführen, nicht dagegen in Gesellschaften, die Energie aus der Müllverbrennung generieren", legt sich Ökoworld-Experte Funk fest.