Einbrechende Transportvolumen, neue Zölle im Handelskrieg USA–China und ein Anstieg der Piratenüberfälle setzen der Schifffahrtsbranche heftig zu. Analysten warnen: Die schwachen Quartalszahlen könnten Maersk und Hapag-Lloyd Kursverluste bescheren – Anleger sollten jetzt genau hinsehen.
Container im Sturzflug: Wie stark trifft der Nachfrageeinbruch die Branche?
Die US-Bank JPMorgan bleibt vorsichtig: Analystin Alexia Dogani bestätigte ihre skeptische Haltung gegenüber Container-Reedereien und stufte sowohl A.P. Moller-Maersk als auch Hapag-Lloyd erneut mit „Underweight“ ein. Ihre Einschätzung: Die Aussichten für den Sektor verschlechtern sich weiter – und die anstehenden Quartalszahlen Anfang Mai könnten eine unangenehme Überraschung bereithalten.
Dogani setzte Maersk sogar auf die „Negative Catalyst Watch“-Liste. Hintergrund: Experten erwarten, dass Reedereien ihre Erwartungen für 2025 senken müssen. Das schwächelnde globale Handelsumfeld, ausgelöst durch neue US-Zölle unter Präsident Trump, trifft die Branche mit voller Wucht.
Alarmierende Zahlen aus der Branche
Die aktuellen Daten sind ein Weckruf: Laut Container Trades Statistics sackten die weltweiten Container-Transporte im Februar 2025 gegenüber Januar um satte 13,6 % ab – ein deutlich stärkerer Rückgang als in früheren Jahren. Besonders beunruhigend: Selbst gegenüber dem Vorjahr lagen die Volumen im Minus.
Der übliche Neujahrseffekt in China kann dieses Minus nicht erklären. Vielmehr zeigt sich: Die Nachfrage nach globalen Transporten schwächelt spürbar. Das erste Quartal liegt zwar noch leicht über Vorjahr (+2 %), doch das Wachstum hat sich von über 6 % im Vorjahr drastisch verlangsamt.
Handelskrieg und neue IMO-Vorgaben belasten zusätzlich
Und es kommt noch schlimmer: Der erneute Handelsstreit zwischen den USA und China könnte sich in den kommenden Monaten massiv auf den Containerverkehr auswirken. Schon jetzt berichten US-Häfen wie Los Angeles von einem erwarteten Einbruch der Containereingänge um ein Drittel im Mai. Gleichzeitig kritisieren Umweltschutzorganisationen die neuen IMO-Ziele für Netto-Null-Emissionen – und warnen, dass die Schifffahrtsbranche in einen regulatorischen Dschungel geraten könnt
Kriminalität auf See und geopolitische Risiken steigen
Parallel dazu steigt die Gefahr auf den Weltmeeren: 27 Überfälle auf Schiffe allein in den ersten drei Monaten 2025 im Singapur-Straßenraum – mehr als dreimal so viele wie im Vorjahr. Besonders Frachter mit geringem Freibord und kleiner Crew werden zu leichten Zielen.
Maersk und Hapag-Lloyd vor schweren Entscheidungen
Maersk und Hapag-Lloyd vor schweren Entscheidungen
JPMorgan sieht darin ein klares Risiko für Reedereien: Sowohl Maersk als auch Hapag-Lloyd dürften gezwungen sein, ihre Gewinnprognosen für 2025 zu senken. Eine Eintrübung, die sich schon bald in fallenden Kursen widerspiegeln könnte.
Während die Charterraten kurzfristig durch geopolitische Risiken stabil bleiben, droht langfristig eine strukturelle Überkapazität bei gleichzeitig schwächelnder Nachfrage – ein gefährlicher Cocktail.
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