Defensives Portfolio: An Anleihen führt kein Weg vorbei



Das Musterdepot für vorsichtige Anleger soll eine Zielrendite zwischen zwei und drei Prozent im Jahr liefern.

Noch liegen die Leitzinsen in Euroland auf dem historisch niedrigen Niveau von null Prozent. Auch wenn sich kurzfristig daran wohl wenig ändert: Wer sich mit seiner Altersvorsorge auseinandersetzt, hat einen deutlich längeren Zeitraum als die nächsten Monate im Blick. Und auf längere Sicht werden steigende Zinsen wieder ein Thema in Europa sein (in den USA hebt die Notenbank schon seit geraumer Zeit die Leitzinsen an). Höhere Zinsen aber sind Gift für bereits emittierte Anleihen, die darauf meist mit Kursverlusten reagieren. Und das umso stärker, je länger die Laufzeit ist.

Die Investments

Dennoch bilden Anleihen die Basis für ein risikoarmes Portfolio. Dabei kommt es allerdings auf den Mix an, um Sicherheit und Rendite gut zu kombinieren. Am besten funktioniert das mit Anleihe-ETFs. Das Fundament bilden Bonds von Unternehmen guter Bonität mit erstklassigem Investment-Grade-Rating. Hierfür eignet sich etwa der iShares Core Euro Corporate Bond UCITS ETF. Er enthält über 1500 Bonds von Firmen der Eurozone mit guter Bonität. Dazu gesellen sich Staatsanleihen, die aber nicht zu lange Laufzeiten haben sollten. Der Xtrackers II iBoxx Sovereigns Eurozone 3-5 UCITS ETF setzt auf Bonds europäischer Industriestaaten mit drei bis fünf Jahren Laufzeit.

Um die Rendite zu steigern, bieten sich Anleihen aus Schwellenländern an. Zu den Top-Ländern des Xtrackers II Emerging Markets Liquid Eurobond UCITS ETF 1C gehören Indonesien, die Philippinen und Russland.

Auf längere Sicht könnte auch das Thema Inflation wieder wichtig werden. Damit die Wertentwicklung des Depots nicht darunter leidet, empfiehlt es sich, inflationsindexierte Anleihen, etwa über den Amundi ETF Euro Inflation, beizumischen. Bei diesen Bonds sind Zinszahlungen und Rückzahlungswert an die Preisentwicklung gebunden. Schließlich sollte ein Teil des Portfolios als Festgeld geparkt werden, etwa für ein bis zwei Jahre. Damit lassen sich regelmäßige Zinserträge erzielen. Und man hat später Geld zum Anlegen, wenn möglicherweise die Zinsen schon gestiegen sind und Anleihen höhere Renditen abwerfen.







Ausgewogenes Portfolio: Mischfonds erhöhen die Gewinne bei überschaubarem Risiko



Bei diesem Musterdepot können renditebewusste Anleger mit durchschnittlich rund fünf Prozent Ertrag pro Jahr rechnen

Anleger, die eine langfristige Wertentwicklung von etwa fünf Prozent im Schnitt pro Jahr anstreben, müssen neben Anleihen auch Anlageklassen wie Aktien berücksichtigen. Ein solches Portfolio können sich Sparer entweder über entsprechende ETFs zusammenstellen oder ein Produkt wählen, das mehrere Anlageklassen bündelt.

Die Investments

Ein Beispiel für ein solches Mischprodukt ist der Arero Weltfonds, der von Professor Martin Weber von der Universität Mannheim initiiert wurde. Er zeichnet sich durch niedrige Kosten und maximale Streuung aus. Für die Umsetzung hat der Wissenschaftler einen Weltindex entwickelt, der zu 60 Prozent aus Aktien, zu 25 Prozent aus Anleihen und zu 15 Prozent aus Rohstoffen besteht. Damit diese Aufteilung konstant bestehen bleibt, wird die Gewichtung regelmäßig an diese Vorgabe angepasst. Das Ergebnis: Der Fonds, der ausschließlich in ETFs investiert, legte in den letzten fünf Jahren um fünf Prozent pro Jahr zu, die laufenden Kosten liegen bei nur 0,5 Prozent im Jahr.

Eine ähnliche Idee verfolgt auch der Xtrackers Portfolio Total Return ETF, der einen Index nachbildet, der wiederum aus ETFs auf diverse Aktien- und Anleiheindizes besteht. Er beruht auf einer Idee von Andreas Beck vom Institut für Vermögensaufbau. Der Finanzexperte hat untersucht, woher bei aktivem Management die Mehrrendite gegenüber dem Markt kommt. Ergebnis: In Abwärtsphasen am Aktienmarkt mindert eine möglichst breite Streuung die Verluste etwas. Und in Aufwärtsphasen bringt das systematische Investieren in besonders renditestarke Anlageklassen - besonders die Beimischung von Schwellenländeraktien oder Papieren von kleineren Unternehmen - zusätzliche Gewinne.

Entsprechend sind im Index ETFs enthalten, die genau diese Faktoren abbilden. Ähnlich funktioniert die RentenSseite, wobei der ETF zusätzlich aktiv gesteuert wird. So kann die Aktienquote zwischen 50 und 70 Prozent variieren. Dafür misst das Management, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Blasenbildung bei Aktien ist. Steigt diese, wird die Aktienquote reduziert. Der ETF brachte trotz zuletzt eher schwierigem Börsenumfeld auf Fünfjahressicht im Schnitt rund etwas über fünf Prozent Jahresrendite. Auch wenn es zwischenzeitlich immer mal wieder Verluste geben, sind auf lange Sicht bei beiden ETFs weiter ähnliche Erträge realistisch .







Wer Zeit hat, kann auch voll auf Aktien setzen



Für mutige Langfristanleger ist dieses Musterdepot ideal. Vor Steuern sind hier im Schnitt weit über fünf Prozent Rendite drin

Wer hohe Renditen will, kommt an Aktien nicht vorbei. Schließlich hat diese Anlageklasse in der Vergangenheit immer die höchsten Erträge gebracht. Zwar schreckt das starke Auf und Ab der Aktienkurse viele Sparer ab. Wer aber langfristig investiert, muss keine Angst vor Börsencrashs haben. Denn die Verlustwahrscheinlichkeit geht drastisch zurück, je länger man Aktien hält, die langfristigen Gewinne gleichen zwischenzeitliche Verluste aus. Wer in den globalen Aktienindex MSCI World investiert, kann statistisch gesehen in einem guten Jahr mit Glück über 50 Prozent Gewinn machen oder in einem schlechten fast 40 Prozent verlieren. Weitet man seinen Anlagezeitraum auf zehn Jahre aus, sinkt die Verlustwahrscheinlichkeit langsam gegen null, wie die US-Bank JP Morgan errechnet hat. Und bei 20 Jahren Anlagedauer erzielte man selbst bei miserablem Timing mindestens sechs Prozent Gewinn - und das pro Jahr! Allerdings gibt es beim Aufbau eines Aktienportfolios etwas zu beachten. Die wichtigste Regel: breit streuen. Das heißt, statt in eine einzelne Aktie in Papiere von möglichst vielen Firmen aus verschiedenen Ländern, Branchen und unterschiedlicher Größe zu investieren.

Die Investments

Der globale Aktienindex MSCI World tut genau das und streut sehr breit. Im Index sind 1640 Unternehmen enthalten, die zusammen über drei Billionen US-Dollar Börsenwert haben. Doch es gibt einen kleinen Haken: US-Aktien haben -einen Anteil von über 60 Prozent im Index, vor allem Technologiefirmen wie Apple oder Alphabet (Google) sind sehr hoch gewichtet. Zudem sind im MSCI World kaum Titel aus wachstumsstarken Schwellenländern vertreten.

Wer Emerging Markets berücksichtigen möchte, sollte einen weiteren ETF beimischen: den MSCI Emerging Markets Index UCITS ETF, der über 1000 Aktien aus 24 Schwellenländern enthält. Bei Aktien-investments - auch und vor allem via ETF - sollten Anleger aber stets bedenken, dass auch eine breite Streuung nicht vor zwischenzeitlichen Verlusten schützt. Daher ist es sehr wichtig, dass Sparer die Idee der langfristigen Geldanlage nicht aus den Augen verlieren. Die zahlt sich aber aus: Der MSCI World brachte in den vergangenen 30 Jahren pro Jahr im Schnitt acht Prozent Rendite, bei den Aktien aus Schwellenländern waren es trotz diverser größerer Crashs mit im Schnitt elf Prozent sogar noch etwas mehr.