Er strich für die Mitgliedschaft in fünf Dax-Aufsichtsgremien insgesamt 1,33 Millionen Euro ein. Bei der Allianz wurde Diekmann zwei Jahre nach seinem Rücktritt als Vorstandschef im Mai 2017 Vorsitzender des Aufsichtsrats, den Posten beim Gasekonzern Linde gab er gleichzeitig ab. Der 63-Jährige sitzt auch in den Aufsichtsräten von Siemens, BASF und Fresenius.
Achleitner kommt mit insgesamt drei Aufsichtsratsposten im Dax auf 1,18 Millionen Euro. Damit können nicht einmal die fünf ehemaligen Manager mithalten, die jeweils zwei Aufsichtsräte führen: Karl-Ludwig Kley (Lufthansa, E.ON), Wolfgang Reitzle (Continental, Linde), Gerd Krick (Fresenius, Fresenius Medical Care), Ulrich Lehner (Deutsche Telekom, Thyssenkrupp) und Werner Brandt (RWE, ProSiebenSat.1). Mit 212.000 Euro hält Thyssenkrupp seinen Aufsichtsratschef Lehner am knappsten, im Schnitt lagen die Vergütungen der Dax-Aufsichtsratschefs 2017 mit 408.000 Euro um knapp sechs Prozent höher als ein Jahr zuvor.
hkp-Experte Joachim Kayser hält die Aufsichtsratschefs in Deutschland für zu schlecht bezahlt. Dass sie im Schnitt 14-mal weniger verdienen als die Dax-Vorstandschefs, "passt eigentlich nicht zur heutigen Situation", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Noch vor einem Jahrzehnt seien Aufsichtsratsposten ein Nebenjob für aktive Top-Manager gewesen. "Heute sind das alles Profis, von denen immer mehr ein eigenes Büro im Unternehmen haben." Auch von großen Investoren würden die Aufsichtsratschefs immer mehr beansprucht. Vom Arbeitsaufwand her hält Kayser ein Drittel des Gehalts eines Vorstandschefs für gerechtfertigt.
Doch selbst Achleitner kam 2017 nur auf knapp ein Viertel der Vergütung des - inzwischen geschassten - Vorstandschefs John Cryan. Bei HeidelbergCement und SAP verdient der Vorstandschef sogar 30-mal mehr als sein Oberaufseher. Dabei sind die Aufsichtsrats-Vergütungen immer weniger an den Erfolg des Unternehmens geknüpft. Bei zwei Drittel der Dax-Unternehmen bekommen die Gremienmitglieder keine Boni, der Rest zahlt nur Langfrist-Boni. "Damit entkoppelt man sie von den Interessen der Aktionäre", kritisiert Kayser. "Vor allem in Krisenzeiten kann sich das rächen."
rtr