Gefallene Engel gibt es nicht nur im Alten Testament. Man findet sie auch in der Investmentwelt. "Fallen Angels" sind Unternehmen, deren Bonität die Ratingagenturen nicht mehr mit Investment Grade, sondern mit "spekulativ" beurteilen. Gründe für die schlechtere Kreditnote sind die allgemeine Konjunktur, sinkende Preise für die Produkte des Unternehmens oder kostspielige Übernahmen, die nach Ansicht der Ratingagenturen die Finanzkraft des Unternehmens schwächen und den Schuldendienst erschweren.
Zu den jüngsten Mitgliedern der Gruppe Fallen Angels zählt etwa Ericsson. Moody’s änderte die Bonitätsnote des schwedischen Telekomunternehmens im November von "Baa3" auf "Ba1". Ende Januar wurde auch Teva herabgestuft. Moody’s schätzt die Kreditwürdigkeit des israelischen Pharmaunternehmens nun ebenfalls mit "Ba2" ein.
In der Regel löst ein Downgrade in den Junk-Bereich zunächst Kursverluste aus. Institutionelle Anleger, die sich nur im Investment-Grade-Bereich engagieren dürfen, müssen verkaufen. "Dann aber steigen High-Yield-Investoren ein, worauf die Notierungen meist wieder anziehen", sagt Ernst Konrad. Der Manager des von der Münchner Vermögensverwaltung Eyb & Wallwitz aufgelegten Phaidros Funds Fallen Angels ist selbst einer dieser Investoren. Er hat Teva-Bonds erworben.
Nicht aus der Substanz
"Um das Zahlungsausfallrisiko zu begrenzen, investieren wir grundsätzlich nur in Bonds von Unternehmern, deren Bonität im oberen High-Yield-Segment angesiedelt sind", sagt Konrad. Vor dem Kauf werden die infrage kommenden Bondemittenten dennoch einer strengen Analyse unterzogen. Konrad will sichergehen, dass die Unternehmen den Schuldendienst aus dem operativen Geschäft leisten können oder nur wenig oder gar nicht auf die Substanz zurückgreifen müssen. Die Prüfung bestanden haben das Rohstoffunternehmen Vale, der Versicherungskonzern Delta Lloyd und das Telekomunternehmen América Móvil. Zu den großen Positionen im Fonds zählt auch die Nachranganleihe des Versorgers RWE.
Im Schnitt weisen die Bonds eine Rendite von 2,55 Prozent auf. Die Restlaufzeit der Anleihen liegt bei rund 19 Jahren. In der langen Laufzeit sieht der Manager kein Risiko. Die Zinssensitivität sei dennoch gering. "Die Unternehmen haben sich die zur langfristigen Refinanzierung notwendigen Mittel bereits am Kapitalmarkt besorgt", sagt Konrad.