Wäre es nicht schön, sich beispielsweise eine Flugdrohne bestellen zu können, die einen an den Zielort fliegt? Weltweit arbeiten etliche Unternehmen an solchen Flugtaxis. Milliarden Dollar werden in deren Entwicklung gepumpt.
Geht es nach dem US-amerikanischen Fahrdienstleister Uber, könnte das Taxi aus der Luft bald Realität sein. Schon seit Längerem arbeitet Uber an Drohnen zum Personentransport. Zu den Partnern bei diesem Projekt zählt die US-Raumfahrtbehörde NASA sowie der Flugzeughersteller Boeing. Pilotflüge in Australien sollen schon im kommenden Jahr stattfinden - 2023 sollen die ersten Flugtaxis den Himmel von Los Angeles, Dallas und der australischen Metropole Melbourne erobern. Hierzulande ist Uber eher als direkter Wettbewerber zu den klassischen Taxi-Unternehmen bekannt. Diese Fantasie, aber auch die Aussicht auf hohe Wachstumsraten im Markt für Personenbeförderung sorgen für eine erhöhte Börsenbewertung.
Operativ steckt die Firma nach wie vor in den roten Zahlen. An Kapitalerhöhungen und neuen Schulden kommt Uber nicht vorbei. Die Analysten vom Finanzdienstleister Morningstar nehmen jedoch an, dass das Unternehmen bis 2024 profitabel sein kann, und schätzen den fairen Wert der Aktie auf 58 US-Dollar.
Keine Drohne ohne Mikrochip
Konzernen wie Texas Instruments, einem der größten US-amerikanischen Technologieunternehmen, kann der Hype um die surrenden Fluggeräte nur recht sein. Besonders stark profitiert der Chiphersteller von unbemannten Drohnen, in denen seine kleinen und leistungsstarken Chips und Sensoren eingebaut werden. Die ausgefeilte Hardware steigert die Leistung und verlängert die Flugzeit. So greifen viele Drohnenhersteller verstärkt auf Komponenten von Texas Instruments zurück. Der Konzern ist breit aufgestellt - beliefert neben der Drohnenindustrie vom Smartphone-Hersteller bis zur Autoindustrie eine Vielzahl an Großkunden.
Auch Forschung und Entwicklung wird bei den Texanern großgeschrieben. Schließlich werden pro 100 Dollar Umsatz im Schnitt über zehn Dollar für die Forschung aufgewendet. Der Lohn: hochwertige Hightechprodukte, die zu stolzen Preisen angeboten werden können.
Die 44-prozentige operative Marge, die der bilanziell stark aufgestellte Konzern so erzielt, wird in üppige Aktienrückkäufe und fortlaufend steigende Dividendenzahlungen gesteckt. Bereits seit 15 Jahren wurde die Dividende kontinuierlich erhöht - ein tragendes Argument für Dividendenfans.
Die 1971 von dem Luftfahrtpionier Paul MacCready gegründete Firma AeroVironment ist im Bereich Luftfahrt, Elektromobilität und Testdienstleistungen unterwegs. So hoch wie ihre Drohnen flog auch der Aktienkurs des Unternehmens bis Herbst 2018 empor. Der Hype um das Thema war in vollem Gang, Kleinanleger ließen sich auch von der völlig überhöhten Börsenbewertung nicht abschrecken und rissen sich regelrecht um die Aktie. Mit der einsetzenden Korrektur am US-Aktienmarkt ist die Aktie ordentlich unter Druck geraten und hat inzwischen um über die Hälfte an Wert eingebüßt. Aktuell scheint die Bewertung wieder angemessen, besonders im Hinblick auf die lukrativen Verträge, die das Unternehmen mit dem US-Militär unterhält.
Schaut man sich die Unternehmenszahlen genauer an, sticht die solide Bilanz ins Auge. Durch die Eigenkapitalquote von 90 Prozent und das enorm hohe Bargeldpolster von über 300 Millionen US-Dollar verdient der Konzern einen Bewertungsaufschlag. Auch nach Jahren schwach anziehender Umsätze konnte AeroVironment im letzten Quartal endlich wieder zweistellig zulegen.
Kommerzialisierung der Drohne
Der Onlinehandelkonzern Amazon steht bereits in den Startlöchern, wenn es um den Paketversand per Drohne geht. Erst kürzlich wurden erste bewegte Bilder der Lieferdrohne gezeigt. Der neue Lieferservice "Amazon Prime Air" soll in den kommenden Monaten starten und innerhalb von 30 Minuten bis zu 2,3 Kilogramm schwere Pakete transportieren. Der Konzern erhofft sich grünes Licht von der US-Luftfahrtbehörde FAA und könnte damit langfristig herkömmlichen Paketzustellern wie Fedex oder der Deutsche-Post-Tochter DHL Kopfzerbrechen bereiten. Wer diesen Dienst in Zukunft nutzen kann und was die Zustellung aus der Luft kostet, ist noch ein Geheimnis.
Breites Anwendungsgebiet
Auch der führende US-Landtechnikkonzern John Deere greift auf Drohnentechnologie zurück. Beispielsweise hat das Unternehmen mit einem Partner ein Projekt gestartet, bei dem für die Überwachung von Anbauflächen Drohnen zum Einsatz kommen, um Schädlinge frühzeitig zu erkennen und gegensteuern zu können. Drohnen liefern Luftbilder, auf denen das aktuelle Wachstum oder die Verunkrautung zu sehen sind. Im Bedarfsfall kann der Landwirt dann handeln. Und auch bei der Planung von Erdbewegungsarbeiten können Kunden auf Drohnen zurückgreifen, die von einem Partnerunternehmen produziert und von John Deere vertrieben werden.
Der Fall scheint klar, Drohnen werden zusehends an Bedeutung gewinnen, denn sie bergen enorme Vorteile. Paketlieferungen könnten zukünftig effizient und schnell getätigt werden, die Landwirtschaft wird mit den fliegenden Augen digitalisiert. Auch die Prüfung von schwer zugänglicher Infrastruktur wie Windrädern, Hochspannungsleitungen oder Brücken könnte zukünftig von Drohnen durchgeführt werden, was laut der Unternehmensberatung Roland Berger zu massiven Kosteneinsparungen führen könnte. Die schnelle Lieferung von Medikamenten an entlegene Orte der Welt - kein Problem. Die Möglichkeiten scheinen unendlich. Wer in den milliardenschweren Drohnenmarkt investieren möchte, könnte mit diesen Aktien einen Fuß in die Tür setzen.
Auf einen Blick: Drohnen