Zum Jahreswechsel kann der Düsseldorfer Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall gleich zwei Großaufträge einheimsen. Der erste kam am vergangenen Mittwoch, der zweite wurde am heutigen Montag bekannt gegeben. Beide Aufträge im nicht militärischen Bereich bringen dem MDax-Konzern gut eine Milliarde Euro. Die Aktie steigt.

Rheinmetall hat einen weiteren Großauftrag für Elektroauto-Teile erhalten. Die Bestellung habe einen Wert von mehr als einer Viertel Milliarde Euro, teilte das Unternehmen am Montag mit. Rheinmetall liefert sogenannte Schaltschütze für einen ungenannten deutschen Premium-Hersteller, die ab 2025 in einer neuen Fahrzeug-Plattform bei E-Autos eingesetzt werden sollen.

Neuer Standard für künfige E-Autos

Insgesamt wird Rheinmetall eine mittlere zweistellige Millionenanzahl an Schaltschützen für die neue Fahrzeugplattform des Autoherstellers liefern. Das Unternehmen erweitert nach eigener Aussage "damit seine führende Rolle im Bereich der neuen 900-V-Technologie um die Aspekte der Fahrzeugsicherheit".

Schaltschütze ermöglichen das sichere Ein- und Ausschalten von Elektrofahrzeugen und gewährleisten einen gefahrlosen und effizienten Fahrzeugbetrieb. Das ist insbesondere in Notsituationen, wie beispielsweise bei einem Unfall oder bei Kurzschlüssen im Fehlerfall, von großer Bedeutung. Die 900-V-Spannungsklasse dürfte zum neuen Standard für zukünftige Elektrofahrzeuge werden.

Der Großauftrag im Zukunftsmarkt E-Mobilität weckt weiteres Interesse der Anleger an der Rheinmetall-Aktie. Am ersten Handelstag des Jahres steigt der Kurs um etwa 5,7 Prozent auf 190,90 Euro.

Rheinmetall (WKN: 703000)

Weiterer Großauftrag vorm Jahreswechsel

Bereits am 28.12.22 hatte Rheinmetall einen Großauftrag im Geschäft mit Kältemittelverdichter an Land gezogen. Der langfristige Auftrag habe ein Volumen von über 770 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am vergangenen Mittwoch mit. Es handele sich dabei um den größten Einzelauftrag, den der nicht-militärische Bereich Rheinmetalls außerhalb des klassischen Automobilgeschäfts bisher erhalten habe.

Der industrielle Kunde habe ein Kältemittel-Verdichter-Modell mit Gleichspannungs-Elektronik bestellt, für das ein langfristiger Liefervertrag abgeschlossen worden sei. Angaben zur Laufzeit wurden nicht gemacht. Der Verdichter-Typ ähnele in seinem Aufbau jenen, die auch in Kraftfahrzeugen verwendet würden.

Top-MDax-Wert

Die Rheinmetall-Aktie war mit einem Kurs-Plus von 124 Prozent im vergangenen Jahr im MDax Spitze. Der Anstieg der Wehretats westlicher Länder infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine hat die Geschäfte des Rüstungskonzerns angetrieben. Daher setzten sich die Düsseldorfer im Herbst für die mittlere Frist auch höhere Finanzziele. 2025 soll sich der Umsatz gegenüber dem Jahr 2021 nahezu verdoppelt haben.

Bei der Profitabilität dürfte es ebenfalls Aufschwung geben, sodass sich auch Nettogewinn und Dividende in etwa verdoppeln dürften. Allerdings lief nicht alles rund. So wurden kurz vor Jahresende etwa gravierende Probleme beim Schützenpanzer Puma bekannt. BÖRSE ONLINE hält die Rheinmetall-Aktie weiterhin für kaufenswert und hat ein Kursziel von 230 Euro ausgegeben.  (Mit Material von dpa-AFX)