Am Donnerstag war der deutsche Leitindex DAX als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine etwa vier Prozent abgerutscht - der Tag wird als einer der dunkelsten in Europa und der schwärzesten in der Geschichte des DAX eingehen. Die Anleger flüchteten in Scharen aus risikoreicheren Investments wie Aktien und Kryptowährungen und legten ihr Geld in sogenannte "sichere Häfen" wie Bundesanleihen und Gold.
Aber nicht alle Aktien verloren: Rüstungswerte waren sowohl am Donnerstag als auch am Freitag stark gefragt. Die Invasion könnte zu höheren Verteidigungsausgaben führen, erklärt Analyst David Perry von JPMorgan Cazenove. Bereits seit Beginn der Woche waren Aktien von Herstellern für das Militär gefragt. Auslöser war, dass der russische Präsident die selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk anerkannte, was einen Einmarsch immer wahrscheinlicher werden ließ. Nach dem nun gestarteten Krieg Russlands gegen die Ukraine gehen Anleger davon aus, dass die Europäer ein stärkeres Augenmerk auf ihre militärische Stärke werfen werden.
"Die Nato könnte die Verteidigungsausgaben erhöhen und die Mitgliedstaaten ihre Beiträge ausweiten", schrieb die US-Investmentbank Jefferies. Bislang erfülle nur ein Drittel der Nato-Mitglieder die Bündnisvorgabe, mindestens zwei Prozent der Wirtschaftskraft in die Verteidigung zu investieren.
Aus Sicht von Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) muss als Konsequenz aus dem Angriff Russlands auf die Ukraine mehr in die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr investiert werden. Deutschland sei jetzt quasi Nachbar eines aggressiv Krieg führenden Landes, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz". Das werde sicherlich zur Konsequenz haben, dass die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr noch einmal überprüft - "und - ich glaube, da verrate ich kein Geheimnis - gesteigert werden muss".
Unsere Einschätzung zur Rheinmetall-Aktie
Die Rheinmetall-Aktie kletterte im Wochenverlauf um acht Prozent und markierte am Donnerstag bei 105,60 Euro ein Zwei-Jahres-Hoch. Die Unternehmenssparte Defence der Rheinmetall-Group baut Verteidigungs- und Rüstungsgüter wie Panzer und Flugabwehrsysteme.
Am Freitag ist die Aktie gut fünf Prozent im Plus - wir empfehlen das Papier zum Kauf.
Unsere Einschätzung zur Hensoldt-Aktie
Auch der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt profitierte von der unsicheren Lage. Seit Anfang der Woche stieg die Aktie um mehr als 23 Prozent. Auch dieser Kurs markierte ein Zwei-Jahres-Hoch. Das aus dem Airbus-Konzern hervorgegangene Unternehmen stellt unter anderem Radare zur Überwachung, Aufklärung und Luftverteidigung her sowie optische Geräte für militärische Anwendungen.
Am Freitag steigt die Hensoldt-Aktie um mehr als sieben Prozent. Wir empfehlen auch diese Aktie zum Kauf.
ak/dpa-AFX