Armin Papperger konnte einen starken Jahresabschluss präsentieren. "Erstmals erwirtschaften wir operativ ein Rekordergebnis von über einer halben Milliarde", verkündete der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall AG am Donnerstag. Beim operativen Ergebnis wie auch beim operativen Free Cashflow wurden neue Höchstwerte erreicht.

Der Auftragsbestand des Düsseldorfer Konzerns liegt dank volumenstarker Großaufträge von militärischen Kunden und aufgrund der wieder anziehenden Auftragsvergabe internationaler Automobil-Hersteller auf einem Allzeithoch. Mit Militär-Lastwagen und Munition für die Bundeswehr will der größte deutsche Rüstungskonzern schon in diesem Jahr kräftig Kasse machen.

Im Geschäftsjahr 2021 erzielte Rheinmetall einen Konzernumsatz von 5,66 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahresumsatz erhöhten sich die Erlöse um 4,7 Prozent. Um Wechselkurseffekte bereinigt lag das Umsatzwachstum bei 4,4 Prozent.

Das Ergebnis nach Steuern erreichte 332 Millionen Euro und übertraf damit den Vorjahreswert von einer Million deutlich. Im Vorjahr war das Ergebnis durch Sondereffekte für Wertminderungen für den Bereich Kolbenfertigung sowie Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen betroffen.

Dividende wird kräftig erhöht


Auf die Aktionäre der Rheinmetall AG entfällt ein Gewinn von 291 Millionen Euro - nach minus 27 Millionen Euro im Vorjahr. Auf dieser Grundlage soll der Hauptversammlung vorgeschlagen werden, für das Geschäftsjahr 2021 eine von 2,00 Euro auf 3,30 Euro deutlich steigende Dividende auszuschütten.

Für das Geschäftsjahr 2022 prognostiziert Rheinmetall ein anhaltendes Umsatz- und Ergebniswachstum. Der Konzern sieht sich in der veränderten sicherheitspolitischen Lage aussichtsreich positioniert, in Deutschland und in den Partnerländern mit militärischen Produkten eine wichtige Rolle bei der anstehenden Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit zu spielen.

Der Jahresumsatz im Rheinmetall-Konzern soll im laufenden Geschäftsjahr organisch um 15 bis 20 Prozent steigen. "In dieser Wachstumsprognose sind die sich konkretisierenden Pläne der Bundesregierung aus den vergangenen Tagen hinsichtlich möglicher Beschaffungen aus dem Verteidigungshaushalt für 2022 sowie aus dem zu schaffenden Sondervermögen Bundeswehr nach aktuellen Erkenntnissen berücksichtigt", heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.

Experten heben Kursziele an


Gleich mehrere Analysten sind weiterhin positiv für die Rheinmetall-Aktie gestimmt. Die Deutsche Bank bessert ihr Kursziel für den Rüstungskonzern von 120 auf 190 Euro nach und bleibt bei der Einstufung "Buy". Der Krieg in der Ukraine und die Wende in der deutschen Rüstungspolitik dürften die Umsätze von Rheinmetall deutlich anschwellen lassen, schrieb Analyst Christoph Laskawi in einer aktuellen Studie. Auch das Analysehaus Kepler Cheuvreux bleibt bei seinem "Buy"-Voting und hat das Kursziel von 180 auf 196 Euro angehoben.

Die Schweizer Großbank UBS erhöht ihr Kursziel von 170 auf 187 Euro. Nach dem unerwartet starken Ausblick des Rüstungskonzerns auf 2022 habe er seine Ergebnisprognosen (Ebit) nochmals um bis zu 12 Prozent erhöht, schrieb Analyst Sven Weier am Freitag.

Richard Schramm von der britischen Bank HSBC greift mit dem Ziel 197 Euro besonders hoch. Er spricht von einer Zeitenwende im Rüstungsbereich im Zuge des Ukraine-Kriegs. Warburg hatte bereits Anfang März ein Kursziel von 200 Euro ausgerufen.

Die Investmentbank Stifel ist noch optimistischer. Analyst Alexander Wahl bestätigte sein Kursziel von 205 Euro. Der Ausblick von Rheinmetall impliziere eine schnellere positive Wirkung der deutlich erhöhten deutschen Verteidigungsausgaben auf den Rüstungskonzern und Autozulieferer als gedacht. Die Markterwartungen dürften aus Sicht des Experten nun steigen.

Einschätzung zur Aktie von Rheinmetall


Am Freitag gehört die Rheinmetall-Aktie mit einem Kursplus von zeitweise über fünf Prozent auf 172,50 Euro im Xetra-Handel zu den besten Aktien im MDAX. Börse-Online hatte den Wert zuletzt Ende Februar zum Kauf empfohlen und sieht mittelfristig weitere Gewinne. Die Rheinmetall-Aktie ist zuletzt bereits gut gelaufen, bleibt aber angesichts der global steigenden Rüstungsausgaben vor einem längerfristigen Horizont an schwachen Tagen weiterhin kaufenswert.

mmr mit rtr, dpa-AFX