Der Montag startet für Rüstungswerte wie Rheinmetall oder Hensoldt gleich mit einer zweistelligen Überraschung. Anleger sollten bei der Super-Rallye aber eine Sache nicht vergessen.
Innerhalb von nur wenigen Tagen hat die Aktie des Rüstungskonzerns Rheinmetall sogar die noch höher gesteckten Kursziele von Analysten schon zeitweise ein- und überholt. Am Montagmorgen stieg das Papier des deutschen Konzerns bei Tradegate zwischenzeitlich um über 20 Prozent auf um die 1228 Euro und pulverisierte damit das gerade angehobene Kursziel von 1200 Euro bei JPMorgan.
Die höchsten Kursziele liegen jetzt bei 1300 Euro. Auch andere Rüstungswerte stiegen zweistellig. Die MDAX-Aktie Hensoldt legte um 16 Prozent zu, Renk aus dem SDAX kam immerhin noch auf ein Plus von zwölf Prozent.
Aktualisierung (Stand: 03.03., 14:00 Uhr): Am Mittag schraubte Hensoldt das Kursplus sogar auf über 27 Prozent nach oben und Renk konnte mit 17 Prozent ebenfalls noch ein paar Punkte draufpacken. Der Rheinmetall-Kurs kühlte sich mit einem Plus von "nur noch" 12 Prozent etwas ab.
Das treibt die Rüstungskurse von Rheinmetall und Co jetzt an
Ein Grund für den rasanten Aufstieg der Rüstungswerte ist natürlich auch der Eklat zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump, der offenbar neuen Schwung in die Überlegungen für ein Rüstungs-Sondervermögen in Deutschland gebracht hat. Union und SPD prüfen offenbar zwei milliardenschwere Sondervermögen für Verteidigung und Infrastruktur noch im März mit den alten Bundestags-Mehrheiten. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Wochenende.
Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer und die Gruppe "Ökonomen für die Ukraine" hatten die Politik zu schnellem Handeln aufgefordert, nachdem Trump am Freitag im Weißen Haus Selenskyj mit Vorwürfen überzogen hatte. Der Rüstungszyklus dürfte dabei neben Deutschland auch weitere Länder in Europa noch stärker als ohnehin schon erfassen.
Wiederbewafffnungszyklus in Europa ist laut Experte Realität
So konstatiert auch die US-Bank JPMorgan nach einer Kaufempfehlung für Rheinmetall, dass der Wiederbewaffnungszyklus in Europa nun Realität sei. Viele der 30 Nato-Staaten dürften ihre Verteidigungsbudgets erhöhen, die Ereignisse der vergangenen Wochen hätten diesbezüglich den Drang nochmals immens verstärkt, schrieb Analyst David Perry in seiner am Montag veröffentlichten Neubewertung.
Die Rallye bei den Rüstungswerten dürfte das nur weiter antreiben. Anleger sollten sich aber bewusst sein, dass die Verhandlungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine oder Pläne zur europäischen Aufrüstung und das damit verbundene Ausgabenpotenzial noch in der Schwebe sind. Die Aktien könnten, wie das in der Vergangenheit schon oft der Fall war, vorerst unter Gewinnmitnahmen leiden, bevor es wieder aufwärts geht.
Enthält Material von dpa-AFX
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