Die Richemont-Aktie gab im frühen Handel an der Züricher Börse um mehr als 7 Prozent nach. Die Anteile des Konkurrenten Swatch wurden in Sippenhaft genommen.
In den zwölf Monaten bis Ende März stieg der Konzernumsatz um drei Prozent auf 10,98 Milliarden Euro. Bei stabilen Währungskursen hätte das Wachstum acht Prozent betragen. Der operative Gewinn legte um fünf Prozent auf 1,84 Milliarden Euro zu, erwartet hatten Analysten im Schnitt mehr als 2 Milliarden Euro. Der Nettogewinn lag mit 1,2 Milliarden Euro um einen Prozent höher als im Vorjahr. Dabei wirkten sich auch höhere Steuern aus. Die Dividende soll um 10 Rappen auf 1,90 Franken je Aktie steigen.
Analysten machen in erster Linie die Sonderkosten für die Rücknahme nicht verkaufter Uhren sowie für die Optimierung des Produktportfolios in Höhe von über 200 Millionen Euro für den enttäuschenden Gewinn verantwortlich. Diese wog doppelt so schwer, da die Aktien von Richemont vor Veröffentlichung der Zahlen an der Börse mit Vorschusslorbeeren bedacht worden waren. Allein in den vorangegangenen sechs Wochen sei der Börsenwert des Luxusgüterkonzerns in Erwartung eines soliden Zahlenwerks um gut 15 Prozent gestiegen, sagten Händler.
Richemont-Finanzchef Burkhart Grund machte derweil Hoffnung auf ein besseres Geschäftsjahr 2018/2019. Der Start sei gut verlaufen, sagte er in einer Telefonkonferenz. Die Lager hätten nun ein "gesundes" Niveau erreicht. "Das wird uns helfen, um in Zukunft wachsen zu können."
Richemont kam in seinem Juweliergeschäft im vergangenen Jahr gut voran. Der Umsatz der Sparte stieg um 9 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. In der Uhrensparte musste der Konzern hingegen einen Rückgang beim Umsatz um 6 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro verbuchen. Um bei einer jüngeren Kundschaft zu punkten, will Richemont zudem eine günstigere Uhrenmarke auf den Markt bringen, die zudem nur über das Internet vertrieben wird.
Sein Onlinegeschäft will der Konzern auch anderweitig stärken. Dazu hatte sich Richemont das italienische Onlineportal Yoox Net-a-Porter (YNAP) geschnappt. Keine Neuigkeiten hatte Richemont zu dem geplanten Verkauf der Ledermarke Lancel im Gepäck. Man führe dazu weiterhin Gespräche mit einem Interessenten aus Italien, sagte Finanzchef Grund. Im März hatte die italienische Piquadro-Gruppe ihr Interesse angemeldet./she/stw/AWP/fba