Gut laufende Geschäfte in Europa und Japan haben dem Luxusgüterhersteller Richemont mehr Geld als erwartet gebracht. Vor allem bei Touristen in Europa war Schmuck von Marken wie Cartier und Van Cleef & Arpels in den ersten fünf Monaten des Geschäftsjahres 2015/16 (per Ende März) begehrt, wie Richemont vor der Aktionärsversammlung am Mittwoch mitteilte. Schleppender liefen dagegen die Verkäufe edler Uhren von Firmen wie IWC, Piaget und Vacheron Constantin.
Insgesamt steigerte der hinter dem französischen LVMH -Konzern weltweit zweitgrößte Luxusgüterhersteller den Umsatz in den ersten fünf Monaten um 16 Prozent. Zu konstanten Wechselkursen lag das Plus mit vier Prozent auf dem gleichen Niveau wie im Jahr zuvor. Damit hat Richemont deutlich besser abgeschnitten als Analysten erwartet hatten. Absolute Zahlen sowie eine Prognose legte der Konzern nicht vor. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Richemont einen Umsatz von 10,4 Milliarden Euro und einen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro erzielt.
Dank Europa und Japan, wo die Umsätze in Lokalwährungen um 26 und 48 Prozent anzogen, machten die Einbußen in der Region Asien-Pazifik von 18 Prozent wett. Während in den Luxushochburgen Hongkong und Macao die Umsätze deutlich zurückgingen, stiegen in China die Verkäufe wieder zweistellig.
An der Börse wurden die Zahlen mit einem Kurssprung von sieben Prozent auf 77,20 Franken honoriert. "Die positivste Nachricht ist, dass China wieder ein zweistelliges Wachstum aufweist", sagte Kepler Cheuvreux-Analyst Jon Cox. Patrick Schwendimann von der Zürcher Kantonalbank urteilte: "Im Konkurrenzvergleich macht Richemont keine schlechte Figur."
Richemonts Konkurrenten hatten jüngst ebenfalls von florierenden Geschäften gesprochen. Der französische Anbieter von Seidentüchern und teuren Handtaschen Hermes verzeichnete eine gute Nachfrage in Japan, den USA und Europa. Bei Hermes-Großaktionär LVMH und Gucci-Eigner Kering sorgten vor allem ausländische Touristen in Europas Metropolen für klingelnde Kassen. Der weltweit größte Uhrenhersteller Swatch rechnet trotz der schwächelnden Wirtschaft in China mit Zuwächsen.
Reuters