Ein schleppendes Weihnachtsgeschäft in Europa und die anhaltende Schwäche in Hongkong und Macao haben dem Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont zum Jahresende einen Strich durch die Rechnung gemacht. Im November und Dezember seien weniger Shopping-Touristen nach Europa gekommen, die dann auch weniger Schmuck und Uhren gekauft hätten, teilte Richemont am Donnerstag mit. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 erzielte der Hersteller von Cartier-Schmuck und Edeluhren der Marken Piaget und IWC währungsbereinigt mit 2,927 Milliarden Euro vier Prozent weniger Umsatz. Damit traf Richemont die Erwartungen der Analysten fast auf den Punkt.
In Europa sanken die Umsätze um drei Prozent. Im November beschleunigte sich der Rückgang laut Richemont. Die Schwäche in Europa sei vor allem eine Folge der Terroranschläge in Paris vom 13. November, bei dem 130 Menschen umkamen, sagten Analysten. Paris ist eine der bei Touristen am beliebtesten Städte und Frankreich das am häufigsten besuchte Land der Welt. "Die Abschwächung in Europa war nach den Attacken von Paris zu erwarten", sagte Jon Cox, Analyst bei Kepler Cheuvreux.
Mit Ausnahme von Hongkong und Macao verkaufte Richemont aber in der Region Asien/Pazifik etwas mehr. In Japan habe sich das Wachstum fortgesetzt, wenn auch etwas langsamer. Insgesamt entwickelte sich das Geschäft mit Schmuck in den meisten Regionen weiterhin gut und konnte damit eine schwache Nachfrage bei Uhren teilweise kompensieren. Der nach LVMH weltweit zweitgrößte Hersteller von Luxusgütern erwartet auch für das vierte Geschäftsquartal ein schwieriges Umfeld. Gewinnzahlen veröffentlicht Richemont nur zum Halbjahr und am Ende des bis März laufenden Geschäftsjahres.
Das Ergebnis sei insgesamt nicht schlecht. "Es gibt aber keine Gründe, um Champagner zu entkorken", schrieb Luca Solca von der Bank Exane BNP Paribas. Die Aktie fiel in einem schwächeren Markt rund um gut drei Prozent.
Reuters