Jüngst hat sich Investoren-Legende Warren Buffett wieder vermehrt aus der Deckung gewagt. Aufgrund des geopolitischen Konflikts in der Ukraine geht der Investor von weiterhin hohen Ölpreisen aus. Daher erwarb Buffett über 90 Millionen Papiere des Ölkonzerns Occidental Petroleum für seine Investmentgesellschaft Berkshire Hatthaway.
Neben dem Anstieg der Ölpreise haben in den vergangenen Wochen auch weitere Rohstoffwerte profitiert. So ist im Zuge des Preisanstiegs der Agrarpreise auch die Aktie von Nutrien immer weiter in die Höhe geklettert. Auch Minenaktien waren gefragt. Das Papier vom Minenbetreiber Rio Tinto stieg in vier Wochen zweistellig.
Einschätzung zur Occidental Petroleum-Aktie
Die Ölpreise sind am Mittwoch weiter in die Höhe geklettert. Sie lagen am Vormittag aber noch unter den mehrjährigen Höchstständen, welche am Montag markiert wurden. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete 131,44 US-Dollar. Das waren rund 3,5 Dollar mehr als am Tag zuvor. Davon profitieren Ölwerte wie Occidental Petroleum.
Als Ölwerte 2019 sehr tief notierten, stieg der Fonds Smead Capital in Occidental Petroleum ein. Der Ölriese finanzierte die Übernahme von Anadarko fremd, zudem fiel der Ölpreis 2020 im Zuge des Beginns der Corona-Pandemie stark. Der Fonds stieg erst einmal wieder aus der Position aus. Er befürchtete ein Konkursrisiko. Im vergangenen Jahr stieg Smead Capital erneut bei Occidental Petroleum ein. Der Portfoliomanager ist sich zwar des Drucks innerhalb der Branche bewusst, geht aber davon aus, dass die Energiewende länger dauern wird, als es die Gewinnmultiplikatoren der Ölfirmen zum Ausdruck bringen.
Der US-Investor Warren Buffett hatte wieder einmal den richtigen Riecher. So stieg der Kurs des Papiers in den vergangenen vier Wochen über 40 Prozent. Wir sind für das Unternehmen positiv gestimmt und empfehlen die Aktie zum Kauf.
Einschätzung zur Nutrien-Aktie
Der Preisanstieg sowie die starke Nachfrage bei gewissen Agrarrohstoffen trieben auch die Preise für Dünger in die Höhe. Ein Unternehmen, das hiervon profitiert, ist der Branchenprimus Nutrien. Die Lagervorräte bei Kalidünger lägen in wichtigen Märkten unter dem historischen Durchschnitt, während China auf seine strategischen Reserven zurückgreife, sagte Nutrien-Chef Mayo Schmidt bei der Zahlenvorlage vergangenes Jahr. Der Firmenlenker erwartet, dass die Lage im Düngermarkt auch 2022 angespannt bleiben wird.
Ähnlich wie bei anderen Rohstoffen, entwickeln sich die Preise bei Agrarrohstoffen zyklisch. Die steigenden Notierungen waren zwar erwartet worden, doch im vergangenen Jahr sorgten ungünstige Wetterbedingungen für einen Preisschub. So war es in den USA und Russland für den Weizen zu trocken, in Brasilien war es für Soja oder Orangen zu heiß. In Gebieten von Vietnam oder Malaysia gab es Dauerregen und die Plantagen standen unter Wasser. Für die Preise der Rohstoffe war dies aufgrund der Knappheit allerdings positiv. So kletterte auch der Weizenpreis jüngst weiter nach oben.
In den vergangenen Wochen stieg aufgrund des Ukraine-Kriegs der Preis für Weizen immer weiter an. Da die Ukraine und Russland wichtige Weizenproduzenten sind, befürchten Experten nun weiter steigende Lebensmittelpreise. Denn die Furcht vor Lieferausfällen verunsichert die Anleger. Auch der Düngemittelmarkt sei hiervon betroffen. Wie die kanadische Bank RBC jüngst erklärt hat, würden sich durch den Ukraine-Krieg zwar die langfristigen Aussichten für die Düngemittelmärkte verschlechtern. Die Aktien der Hersteller hätten aber noch Spielraum nach oben, denn die Auswirkungen der Krise seien noch nicht vollständig erfasst. Der Analyst Andrew Wong hob zudem die stabile Generierung von Barmitteln sowie das vielfältige Engagement des Konzerns hervor. Wir schließen uns dieser Einschätzung an und empfehlen das Papier weiterhin zum Kauf.
Einschätzung zur Rio Tinto-Aktie
Ungeachtet der düsteren geopolitischen Lage haben Rohstoffinvestoren allen Grund zur Freude. Die Preise steigen in vielen Bereichen immer weiter in die Höhe. Das kann für den Bergbaukonzern Rio Tinto nicht schlecht sein. Seit Jahresbeginn legte das Papier über 20 Prozent zu. Der Kurs hat sich seit dem Tief in 2016 mehr als verdoppelt. Aufgrund der deutlich gestiegenen Rohstoffpreise ist die Aktie aber noch nicht zu teuer. Die Bilanz hat sich aufgrund der Rohstoffrally ebenfalls deutlich verbessert. Investierte Anleger können sich zudem über eine üppige Dividendenrendite von über fünf Prozent freuen.
Im Zuge des Ukraine-Kriegs würden sich die Rohstoffmärkte offenbar auf eine Situation ohne ein russisches Angebot einstellen, kommentierte jüngst Analyst Tyler Broda der kanadischen Bank RBC. Rio Tinto profitiere von diesen allgemeinen Verwerfungen etwa im Aluminiumgeschäft, gleichzeitig zögen aber die Herstellungskosten beim Konzern vergleichsweise stärker an als bei Wettbewerbern. Er stufte die Aktie mit Sector Perform ein. Also mit einer Entwicklung vergleichbar mit dem Branchenindex. Wir sehen noch Luft nach oben und empfehlen die Aktie zum Kauf.
lb/la/he/bat/Christoph von Wenzel/dpa-AFX