von Christine Romar, Citigroup

Die Zeiten des risikolosen Zinses sind bis auf weiteres passé. Wer auf geldmarktnahe Anlageformen oder klassische Sparprodukte setzt, kann so gut wie nichts mehr erwirtschaften. Die Konsequenz ist klar: Anleger, die akzeptable und reale Zuwächse bei ihren Kapitalanlagen erwarten, müssen auf risikoreichere Papiere ausweichen.

Theoretisch gilt dabei: Je höher der erwartete Ertrag, desto höher das damit verbundene Risiko. Diese Investmentregel zählt zu den wichtigsten Grundsätzen der modernen Portfoliotheorie und lässt sich nicht aushebeln. Hohe Renditen ohne jedes Risiko gibt es nicht.

Praktisch können viele Anleger dennoch ihre Erträge steigern, ohne das Risiko maßgeblich zu erhöhen. Denn das erwähnte Prinzip der Portfoliotheorie steht nicht für sich allein. Es gilt nur für die in der Theorie als effiziente Portfolios bezeichneten Kombinationen unterschiedlicher Wertpapiere. Bei allen anderen Zusammenstellungen von Wertpapieren ist durchaus eine Verbesserung des Rendite-Risiko-Profils möglich, wie ein weiterer zentraler Grundsatz der modernen Portfoliotheorie zeigt. Er besagt, dass erst eine geschickte Zusammenstellung von Wertpapieren zu einem effizienten Portfolio mit optimalem Rendite-Risiko-Profil führt.

Diese Optimierung erreichen Anleger vor allem durch eine breitere Streuung über diverse Wertpapiere und Assetklassen. Weil sich unterschiedliche Anlageklassen in unterschiedlichen Marktphasen verschieden entwickeln, kann eine Kombination die Schwankungen begrenzen, ohne dass die Erträge signifikant sinken.

Auf Seite 2: Zertifikate für Diversifizierung





Um das Portfolio stärker zu diversifizieren, eignen sich Zertifikate besonders gut, da sie einen einfachen Zugang zu nahezu allen Märkten bieten. Anleger können mit ihnen sowohl über Assetklassen, als auch über Regionen und Investmentstile streuen. Zudem erlauben Zertifikate einen Einstieg in höher rentierliche Wertpapiere, ohne dass sich Anleger dem vollen Risiko aussetzen müssten. So können Anleger beispielsweise mit Bonus- oder Discountzertifikaten Engagements an den Aktienmärkten eingehen, ohne sich dem vollen Aktienmarktrisiko auszusetzen. Dabei lässt sich das Risiko dank des umfassenden Angebots mit unterschiedlichsten Discounts oder Barrieren nahezu punktgenau den persönlichen Vorlieben des Anlegers anpassen. Auch Hebelpapiere wie Optionsscheine lassen sich einsetzen, um die mit einem Aktieninvestment verbundenen Risiken zu begrenzen und so für ein verbessertes Rendite-Risiko-Profil zu sorgen.

Auch für Derivate gilt dabei freilich der grundlegende Zusammenhang von Rendite und Risiko: Wer das Risiko mit Zertifikaten oder Hebelpapieren begrenzt, muss auf einen Teil des möglichen Ertrags verzichten. Voraussetzung für den Erfolg ist daher naturgemäß, dass Anleger die Funktionsweise der Papiere verstehen und die mit ihnen verbundenen Chancen und Risiken richtig einschätzen. Zu den Risiken zählt dabei stets auch das Emittentenrisiko: Fällt der Emittent aus, ist das Zertifikat verloren. Allerdings lässt sich die Ausfallwahrscheinlichkeit anhand der am Markt gehandelten Risikoaufschläge des jeweiligen Emittenten leicht überwachen. Zudem verringert auch hier der Grundsatz der breiten Streuung, also der Kauf von Zertifikaten unterschiedlicher Anbieter, das Risiko.

Klar bleibt: Ganz ohne Risiko lässt sich im aktuellen Marktumfeld kein attraktiver Ertrag erwirtschaften. Wer aber den Grundsatz der Diversifikation beherzigt oder sich mit Teilschutzpapieren an den Märkten engagiert, kann bei überschaubarem Risiko deutlich mehr erwirtschaften als mit risikolosen Zinspapieren.