Liebe Leserinnen und Leser,

in den vergangenen Tagen und Wochen konnten aufmerksame Anleger häufig vor allem an den US-Börsen ein potentiell negatives Verhalten feststellen. In den letzten beiden Handelsstunden und teils sogar in den letzten Handelsminuten kam regelrechter Verkaufsdruck unter hohem Volumen auf. Entsprechend dem sogenannten "Smart-Money-Indikator" ist dies kein gutes Zeichen, da sich angeblich die privaten Anleger eher in den ersten Handelsstunden und die Profis in den letzten betätigen.

Viel interessanter finde ich da schon die Kursbewegungen freitags gegen Handelsende, also kurz vor dem Wochenende. Da kann man gut erkennen, wie groß das Vertrauen der Anleger wirklich ist oder ob die Meute der Investoren eher Gewinnmitnahmen bevorzugt.

Noch effektiver ist es aber, nicht zu philosophieren sondern aussagekräftige Charts sprechen zu lassen. Frei nach dem Motto: ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Z.B. den Kursverlauf der Bankaktien, die dafür bekannt sind, sehr konjunktursensibel zu sein. Sehr häufig ist es so, dass man das Ende einer Hausse schon früh am Bankensektor erahnen kann - und umgekehrt das Ende einer Baisse.

Auf Seite 2: Wichtiger US-Bankensektor weiter im Aufwärtstrend

Wichtiger US-Bankensektor weiter im Aufwärtstrend

Im Sinne der P & F Technik sieht es für uns Anleger nicht so schlecht aus, denn man erkennt einen seit Oktober 2011 (Buchstabe A) intakten Aufwärtstrend.

Seit dem Frühjahr 2012 wurde dieser nicht mehr ernsthaft getestet. Ganz im Gegenteil handeln wir aktuell sogar recht weit von dieser Unterstützungsgerade entfernt, was für die Kraft der Investoren spricht - aber natürlich auch für "die Reife" des Trends.

In diesem März (Ziffer 3) bildete sich bei 71 Punkten das heute noch gültige Kaufsignal, als sich die positive X-Achse über die vorhergehende schob. Auf diesem Niveau war der Kaufdruck also größer als wenige Wochen zuvor noch im Januar (Ziffer 1). Seit April (Ziffer 4) dominiert wieder das Angebot, wobei sich aber noch kein Verkaufssignal gebildet hat. Dieses würde erst entstehen, falls die aktuelle 0-Säule bei 66 unter die vorhergehende wandern würde. Bis dahin sprechen wir also von völlig üblichen Gewinnmitnahmen. Und auch wenn sich demnächst ein Verkaufssignal der P & F Technik bilden würde, wäre dies nicht automatisch das Ende der Hausse. Denn das mögliche Verkaufssignal würde sich weit oberhalb der aufsteigenden positiven Trendgeraden abspielen - und hätte damit keine sehr große Relevanz.

Behalten Sie also in den kommenden Tagen den wichtigen US- Bankensektor im Blick. Ich schätze die Wahrscheinlichkeit als recht hoch ein, dass die Unterstützung in Form des zyklischen Hochs des Vorjahres bestätigt wird. Auch weil dort die wichtige Unterstützung in Form der 200-Tage-Linie verläuft, die hier allerdings nicht abgebildet ist.

Auf Seite 3: Gold deutet auf ruhigen Marktverlauf

Gold deutet auf ruhigen Marktverlauf

Eingangs haben wir überlegt, ob sich die Märkte in einem erhöhten Risikozustand befinden oder nicht. Der von mir verfolgte innere Markt befindet sich in objektiv kritischem Zustand und deutet auf hohe Risiken. Der äußere Chart des US-Bankensektors hingegen zeigt bisher nur moderate Gewinnmitnahmen. Also wäre ein Blick auf den Goldpreis interessant, da das gelbe Edelmetall bekanntlich von vielen Anlegern als Krisenindikator bezeichnet wird.

Wie Ihnen der besonnene P & F Chart des Goldpreises zeigt, deutet sich hier eine breite Bodenbildung an, die aber noch nicht abgeschlossen ist. Anfang des Jahres wurde erneut das Tief aus dem Juli des Vorjahres bei etwa 1.180 getestet und bestätigt. Dabei bildete sich eine neue Unterstützungsgerade und ein junger Aufwärtstrend. Obwohl sich umgekehrt Ende April ein erneutes Verkaufssignal bildete, ist der frische Aufwärtstrend nach wie vor intakt. Solange wir oberhalb dieser positiven Trendgeraden und ebenfalls oberhalb der wichtigen Unterstützung von 1.180 $ handeln, haben die Bullen die besseren Karten im Kampf zwischen Angebot und Nachfrage. Und solange deutet auch nur wenig darauf, dass wir demnächst größere Marktturbulenzen erleben werden - jedenfalls im Sinne der These, dass der Goldpreis dafür ein guter Risikoindikator sei.

Auf Seite 4: Der DAX zeigt Nerven

Der DAX zeigt Nerven

Vergangene Woche habe ich hier empfohlen, einfach abzuwarten bis sich der Rauch wieder lichtet und eine Entscheidung abzuwarten, ob die Bullen oder die Bären das Ende der Patt-Situation für sich entscheiden werden. Entscheidendes hat sich seither nicht verändert , aber jedenfalls war es auch nicht langweilig. Getrieben von eher positiven Quartalszahlen und schlechten Nachrichten aus der Ukraine und China, pendelt der DAX weiterhin zwischen 9.400 und 9.600 Punkten.

Spannend wird es für uns Anleger erst wieder oberhalb von 9.600, wo sich ein weiteres Kaufsignal ergeben würde. Aber immerhin bleibt der Aufwärtstrend und das bisherige Kaufsignal bestehen - und damit vor allem auch das Projektionsziel bei fast unanständigen 10.400 Punkten.

Da der DAX aber sehr nahe seiner aufsteigenden Unterstützungsgeraden pendelt, gehe ich davon aus, dass die Entscheidung bald fällt. In der Gegend von 9.400 Punkten befindet sich eine doppelte Unterstützung in Form des letzten Zwischentiefs und der positiven Unterstützungsgeraden. Unterhalb davon würde es für die Bullen sehr ungemütlich werden und die runde Marke von 9.000 könnte schnell in Reichweite geraten. Aber wie schon gesagt, warten wir es ab und lassen Mr. Market entscheiden. Obwohl die von mir favorisierte P & F Technik die Bullen im Vorteil sieht.

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Viel Erfolg mit Ihren Positionen und herzliche Grüße aus dem Rheinland,

Ihr Klaus Buhl


Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH und bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Markts", hat in den vergangenen 20 Jahren das Investmentgeschäft von der "Pike auf erlernt". Vor allem, dass man ohne einen systematischen Handelsansatz im Haifischbecken der Börse zu den Verlierern gehört. Auf der Seite www.libra-invest.de können Sie sich für den informativen Gratis-Börsenbrief eintragen. Ebenfalls natürlich über den konkreten Premium Börsenbrief oder die Anlageberatung von Klaus Buhl informieren.