Eine Sprecherin sagte, es habe sich um einen völlig veralteten Bericht gehandelt, der nicht mehr aktuell und versehentlich ins Internet gestellt worden sei. Das Institut rechne nicht mehr damit, dass ein Impfstoff im Herbst verfügbar sein könne. Die Bundesregierung zeigte sich unterdessen angesichts steigender Infektionszahlen alarmiert.

Anfang Juli hatte das RKI davon gesprochen, dass es frühestens 2021 einen Impfstoff in relevanten Mengen geben werde. Russland hatte am Dienstag mit der Zulassung eines Impfstoffes für Aufsehen, aber auch Kritik gesorgt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte, nach allem was man wisse, sei der Stoff nicht hinreichend erprobt. Es gehe nicht darum, erster zu sein, sondern eine wirksamen und sicheren Impfstoff zu haben.

Spahn sagte im Deutschlandfunk, der ungebrochene Trend zu höheren Infektionszahlen quer durch das Land beunruhigt auch die Regierung. Dies sei "auch etwas, wo wir sehr, sehr wachsam sein müssen". Der Anstieg könne eine neue Dynamik entfalten, denn es gebe inzwischen viele kleinere und größere Ausbrüche im ganzen Land. So seien Ansteckungen nicht mehr so einfach nachzuverfolgen. Regierungssprecher Steffen Seibert verwies darauf, dass vermehrt jüngere, mobile Menschen infiziert seien, die das Virus schnell weitertragen könnten. Derzeit sei das Gesundheitssystem gut vorbereitet. "Aber wir müssen eine Verschärfung der Situation vermeiden."

Die Gesundheitsämter hatten binnen 24 Stunden dem RKI 1226 neue Ansteckungen gemeldet. Das ist die höchste Zahl seit dem 9. Mai. Der Wert nimmt seit Ende Juli wieder zu und hatte erstmals seit drei Monaten wieder die Marke von 1000 überschritten. Auch die Zahl der akut Infizierten, die das Virus aktuell also weitertragen können, ist deutlich gestiegen. Sie wird derzeit vom RKI auf über 11.000 geschätzt. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch Mitte Juni.

rtr