Im April wurde Gary Gensler zum Chef der US-Börsenaufsicht SEC ernannt. Der Politiker, der bereits in die Ermittlungen zur Aufklärung des Libor-Skandals involviert war, ist angetreten, um die Märkte für Privatanleger transparenter zu machen. Dabei gibt es verschiedene Stoßrichtungen, die auch einzelne Aktien betreffen können. Ein Ziel dürften die Broker sein, die ihren Kunden keine Gebühren berechnen, sich aber von Hochfrequenzhändlern bezahlen lassen. Diese Zahlungen für den Orderflow erzeugten einen Interessenkonflikt, meint Gensler. Sollte die SEC hier Vorschriften ändern, wäre Robinhood Markets (WKN: A3C VQC) besonders betroffen. Der Broker hat im zweiten Quartal mehr als drei Viertel seiner Orders für Aktien, Optionen und Kryptoanlagen mit solchen Rabatten versehen. Schon im Börsenprospekt wurde ausgeführt, dass Orderflow-Gebühren kaum zu ersetzen seien. Weil die Aktie zudem hoch bewertet ist, der Konkurrenzdruck steigt und der Umsatz pro Kunde sinkt, könnte es zu deutlichen Einbußen kommen.
Eine weiterer Dorn im Auge sind Gensler chinesische Unternehmen, die über Briefkastenfirmen in den USA notiert sind. Dazu zählen etwa Alibaba (A11 7ME), Baidu (A0F 5DE) oder JD.Com (A11 2ST), um einige prominente Vertreter zu nennen. Die SEC hat den Firmen Zeit gegeben, ihre chinesischen Bücher zu öffnen. Das werden die chinesischen Behörden höchstwahrscheinlich nicht gestatten, was zwangsläufig zum Delisting an der US-Börse führen wird. Zwar lässt sich wie im Fall von Alibaba oder Baidu ein Zweitlisting in Hongkong durchführen, aber die Zweifel werden bleiben, ob sich die Berichte in China von dem, was die Konzerne ihren Anlegern berichten, maßgeblich unterscheiden.