Rocket Internet sei gut positioniert, "um vom Wachstum des Internethandels in den Schwellenländern zu profitieren". Deshalb will der Konzern künftig mehr in die Online-Reisebranche investieren und sieht hier vor allem wegen der wachsenden Mittelschicht in Ländern wie Indien und Indonesien Wachstumschancen.

"Es ist unser Ziel, auch 2015 wieder mindestens zehn neue Startups auf den Weg zu bringen", fügte Samwer hinzu. Zudem sei Rocket auf gutem Weg, die für 2014 angepeilten zehn Unternehmensgründungen zu erreichen. "Wobei sieben neue Geschäftsmodelle bereits gestartet wurden und sich drei weitere in Vorbereitung befinden." Das gesamte Netzwerk habe derzeit rund 25.000 Beschäftigte und damit etwa 4500 mehr als Ende Juni 2014.

Die Holding Rocket Internet legte am Montag keine eigenen Zahlen vor, sondern nur für ein Dutzend größerer Startups unter ihren Beteiligungen wie die Modehändler Dafiti und Lamoda und die Möbelhändler Home24 und Westwing. Diese sogenannten "Proven Winners" hätten im ersten Halbjahr binnen Jahresfrist ihr Bruttowarenvolumen ("GMV") etwas mehr als verdoppelt. Dies gilt als Summe, die Internethändler durch Verkäufe über ihre Website einspielen. Diese größeren Beteiligungen hätten zudem operativ gut zugelegt und ihre Ebitda-Marge im Schnitt zum zwölf Prozentpunkte im Vergleich zum Gesamtjahr 2013 verbessert.

Rocket Internet war im Oktober an den Börse gegangen und hatte 1,4 Milliarden Euro bei Investoren eingesammelt. Für viele ihrer Start-up-Firmen, die auch in Ländern wie Indien, Brasilien oder Russland sitzen, hat die Holding noch keine Bilanzen vorliegen. Deshalb ist die Rocket Internet-Aktie zunächst nur im schwach regulierten Entry Standard notiert.

Die Holding gründet vor allem in Schwellenländern wie Indien und Brasilien Online-Dienstleister wie am Fließband - vom Möbelhändler bis zum Taxi-Dienst. Rocket bedient sich dabei Geschäftsmodellen, die andere Startup-Unternehmer etwa in den USA schon mit Erfolg erprobt haben. Die Rocket-Firmen, die im Schnitt erst zwei Jahre alt sind, schreiben in der Regel aber noch hohe Verluste. Samwer will künftig die neu gegründeten Firmen bei Erfolg auf Dauer behalten und nicht mehr wie bisher rasch Anteile an andere finanzkräftigere Investoren abgeben.

Reuters