Bestes Beispiel ist die Global Fashion Group (GFG). In dem Unternehmen sind verschiedene Online-Modehändler gebündelt die in den Schwellenländer tätig sind. Rocket Internet hält an der GFG gut ein Fünftel. Bei einer Finanzierungsrunde im Frühjahr konnte die Gruppe zwar über 300 Millionen Euro einsammeln, doch damit maßen die Investoren den Modehändlern einen um zwei Drittel niedrigeren Firmenwert bei als noch 2015. Nach Finanzierungsrunden im vergangenen Jahr war die GFG mit gut drei Milliarden bewertet, nach der Kapitalspritze in diesem Jahr, liegt der wert nur noch bei einer Milliarden Euro.
Doch wie die Zahlen der GFG nun zeigen sind die Versandhändler durchaus in der Lage bei Umsatzwachstum ihre Verluste zu reduzieren. Während der Nettoumsatz bei stabilen Wechselkursen im ersten Halbjahr um 47,5 Prozent auf 455,8 Millionen Euro stieg, wurde deutlich weniger Verlust gemacht. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) halbierte sich das Minus von 120,5 auf 67,6 Millionen Euro. Millionen im Vorjahreszeitraum, wie die Global Fashion Group (GFG) am Donnerstag mitteilte. Der Nettoumsatz stieg auf 455,8 Millionen Euro von 360,7 Millionen. Die Gruppe führt die sinkenden Verluste auf durch ein bessere Management der Lagerbestände, sowie Effizienzgewinne bei Versand und Marketing zurück. Völlig ungläubig sollten Investoren dem Mantra von Oliver Samwer daher nicht gegenüberstehen.
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Einschätzung der Redaktion
Rocket Internet hatte Ende 2015 insgesamt 500 Beteiligungen. Die Startups sind dabei breit über verschiedene Regionen und Branchen gestreut und befinden sich in unterschiedlichsten Entwicklungsstadien. Den Samwers könnte es also durchaus gelingen, wie bei Zalando erneut ein milliardenschweres Startup an die Börse zu bringen.
Einige der Beteiligungen die Rocket Internet hält, sind zudem recht einfach zu bepreisen. So gibt es mit Ocado in Großbritannien ein bösengelistetes Startup, dass gesunde Lebensmittel nach Hause versendet. Mit Rockets Essenslieferdiensten Hello Fresh und Delivery Hero lässt sich das zwar nicht ganz vergleichen, aber die Marktkapitalisierung von Ocado gibt einen Hinweis darauf, was die Börse für Essen auf Rädern zu zahlen bereits ist: derzeit rund 1,9 Milliarden Euro. Zu beachten ist allerdings, dass Rocket Internet an Delivery Hero nur 40 Prozent und an Hello Fresh rund 57 Prozent hält. Daneben besitzt Rocket Internet noch 8,8 Prozent an Lazada.
Einen ersten Anteil hatten die Berliner zu Jahresbeginn an den chinesischen Amazon-Klon Alibaba verkauft. Der Onlinemarktplatz in Schwellenländern wurde dabei mit 1,3 Milliarden Euro bewertet. Angenommen die Bewertung ist stabil geblieben, liegt der Wert von Rockets Lazada-Anteil bei 117,3 Millionen Euro. Der aktuelle Börsenwert von Rocket Internet wird damit zu gut zwei Drittel von nur drei Beteiligungen getragen. Gleichzeitig sitzt der Konzern unverändert auf einen Cashpolster von über einer Milliarde Euro. Damit gibt es die übrigen Beteiligungen der Berliner quasi geschenkt.
Wir empfehlen Rocket Internet daher zum Kauf. Anleger sollten jedoch in der Lage sein, stärkere Kursschwankungen auszuhalten und einen längeren Atem mitbringen. Wie die vergangenen Tage zeigen, kann es immer wieder zu Wertverlusten bei einzelnen Beteiligungen kommen.
Kursziel: 25,00 Euro
Stoppkurs: 14,90 Euro