Der Konzernumsatz überschritt mit einem Plus von 3,8 Prozent 2015 erstmals die Schwelle von sechs Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn kletterte um zwei Prozent auf einen Höchstwert von 1,2 Milliarden Euro. Der Überschuss stieg um 21 Prozent auf 789 Millionen Euro. "Trotz eines gemischten Bildes der globalen Wirtschaft war 2015 ein Rekordjahr für die RTL Group", bilanzierten Schäferkordt und Co-Chef Guillaume de Posch.
Als Ertragsperle des Konzerns glänzte die RTL-Programmfamilie in Deutschland noch stärker als bisher. Während deren Erlöse um 4,5 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro kletterten, legte das Betriebsergebnis um 5,2 Prozent auf 684 Millionen Euro zu. Damit wuchsen die deutschen RTL-Sender ähnlich stark wie die Fernsehsparte des Erzrivalen ProSiebenSat.1, die allerdings noch profitabler war. Bei gleichem Umsatzvolumen war dort der Betriebsgewinn um 4,5 Prozent auf 734 Millionen Euro gestiegen.
Mit dem starken TV-Geschäft in Deutschland überspielte RTL die Schwäche seiner übrigen Konzerntöchter, die fast durchweg niedrigere Gewinnbeiträge in der Luxemburger Zentrale ablieferten. In Frankreich, dem zweitgrößten Fernsehmarkt des Konzerns, lief das Werbegeschäft nicht so gut wie in Deutschland. Überdies schrumpfte das Tele-Shopping-Geschäft der französischen Sendergruppe M6.
DIGITAL- UND INHALTEGESCHÄFT AUF DEM VORMARSCH
Zugleich verschlingt der Ausbau der Produktionssparte und der Online-Angebote - großteils werbefinanzierte Videos auf Plattformen wie Youtube - viel Geld. "Erstens wollen wir unser digitales Geschäft ausbauen und weiterentwickeln", erklärten die beiden Vorstandschefs. "Zweitens haben wir zum Ziel, die Inhalteproduktion weiter zu stärken." Die Herstellung eigener Inhalte, an denen der Konzern auch die Rechte halte, sei ein Schlüssel für weiteres Wachstum. So beliefert die Tochter Fremantlemedia mehrere internationale Sender - beispielsweise den US-Kanal Fox mit der Serie "American Idol", der US-Variante von "Deutschland sucht den Superstar".
Das Digitalgeschäft wuchs im vergangenen Jahr um 72 Prozent auf 508 Millionen Euro. Das waren rund acht Prozent der Konzernerlöse. Aus der traditionellen Einnahmequelle Fernseh- und Radiowerbung stammen nur noch 54 Prozent der Umsätze. Beim deutschen Rivalen ProSiebenSat.1 sind es noch 60 Prozent. 22 Prozent der Umsätze lieferte bei RTL das Geschäft mit Inhalteproduktionen.
Die RTL-Eigner, darunter der Medienkonzern Bertelsmann mit einer Dreiviertel-Mehrheit, sollen insgesamt vier Euro je Aktie erhalten: Zusätzlich zur Sonderzahlung von einem Euro im vergangenen September will RTL drei Euro als reguläre Dividende ausschütten. Damit bekommen die Aktionäre mehr für ihr Kapital als bei ProSiebenSat.1. Nach Kursen vom Donnerstag liegt die Dividendenrendite der Bertelsmann-Tochter aus Luxemburg bei 5,2 Prozent, die der Senderkette aus dem Münchner Vorort Unterföhring bei 3,9 Prozent. Beide Aktien notierten am Donnerstag kaum verändert.
Reuters