Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis
Der vergleichsweise starke Kursrückgang gestern zeigt, dass Investoren nach wie vor nervös sind, und nach den jüngsten Rückschlag vom Allzeithoch bei 10.050 Punkten bis an die 8900er-Marke noch nicht vergessen haben. Ein weiterer Anstieg des DAX auf neue Rekorde bleibt unter diesen Umständen dennoch möglich, wird aber nicht ganz reibungslos verlaufen können.
Bereits jetzt zeigen sich erste Makel im kurzfristigen Kursbild: Der Index ist zurück unter die zuletzt noch als Unterstützung wirksame 21-Tage-Linie gefallen, auch der seit Anfang August bestehende Aufwärtstrendkanal (grün im Fünf-Minuten-Chart markiert) ist dadurch Geschichte geworden. Wenn hier keiner mehr kauft, ist für die kommenden Tage eher mit weiter nachgebenden Notierungen zu rechnen. Es sei denn, das horizontale Areal um 9550/9600 Zähler führt noch einmal zu genug Nachfrage für eine Stabilisierung. Es hat sich vor etwa einer Woche schon einmal bewährt, dürfte aber diesmal zu stark unter Druck geraten.
Zwar verläuft dort auch die 200-Tage-Linie, doch in der aktuellen mittelfristigen Seitwärtsbewegung des Index hat sie sich beim letzten Kontakt mit den Kursen nicht als punktgenau wirksame Unterstützung erwiesen. Daher sollten Anleger sich diesmal auf diesen vielbeachteten Durchschnitt nicht allzu sehr verlassen. Die nächste Gelegenheit zu einer Bodenbildung kommt dann aber schon recht bald bei rund 9370/9420 Zählern, dort haben sich im Vormonat einige Wendepunkte gezeigt.
Auch hat der DAX an jener Stelle die Hälfte der jüngsten Aufwärtsbewegung wieder nach unten korrigiert (50%-Retracement - lila im Fünf-Minuten-Chart markiert), was oft Schnäppchenjäger anlockt, die dann günstig wieder einsteigen wollen. Ein Rückfall an diese Zone, und ein Stopp der Verkäufe dort sind momentan das wahrscheinlichste Szenario, sobald der Markt unter die 9550 fällt. Stabilisiert er sich vorher, ist zunächst Luft bis 9660 und 9740 Zähler, mittelfristig dann wieder bis an die 9900er-Marke, wo im Tageschart die Untergrenze des ehemaligen Aufwärtstrendkanals verläuft.
Chart 2 - Intradaychart auf Ein-Stunden-Basis, Abstand zur 21-Tage-Linie in %
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Chart 3 - Tageschart
Nachdem der Markt auch die Zone um 9600/9700 geknackt hat, ist das Risiko weiterer Verluste unter die erste stärkere Unterstützung bei 8900 inzwischen deutlich gesunken - der nächste Halt auf der Südseite bei 8500 Zählern ist damit vorerst wieder vom Tisch. Stattdessen rücken die Zone um 9800/9900 (Ex-Aufwärtstrend und horizontale Barriere) sowie das Allzeithoch um 10.050 wieder in den Mittelpunkt.
Chart 4 - Wochenchart
Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend gebrochen, hier ist Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Allerdings nur, wenn die 8900er-Marke nicht halten sollte. Derzeit ist dies noch offen, Anleger müssen noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.
Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird erkennbar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung, wenn sie denn kommt, wieder fortsetzen.
Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis
Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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