Die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns brachen im frühen Handel am Dax-Ende um 9,38 Prozent auf 120,30 Euro ein. In einer ersten Reaktion war das Papier sogar zweistellig abgesackt. Zuvor war bekannt geworden, dass Finanzvorstand Matthias Zachert beim Chemiekonzern Lanxess (LANXESS) die Führung übernehmen soll. Eine Nachricht, die die Anteilseigner von Lanxess jubeln ließ. Für die Papiere ging es als Favorit im deutschen Leitindex (DAX) um 8,33 Prozent auf 48,77 Euro nach oben. Der Dax zeigte sich zeitgleich etwas schwächer.

    Zachert tritt die Nachfolge des bisherigen Konzernchefs Axel Heitmann an, der überraschend den Spezialchemiekonzern Ende Februar verlassen wird. Bis spätestens 15. Mai soll Zachert dann sein Amt antreten. Damit kehrt der Manager zu seinem alten Arbeitgeber zurück, bei dem er bis Mitte 2011 Finanzvorstand war.

ANALYST: TREIBER DES WANDELS VERLÄSST MERCK     Ein Blick auf die Analystenkommentare zu der Personalie macht die extremen Kursausschläge der beiden Werte verständlich. Durch den unerwarteten Rücktritt von Zachert lasse sich schwer einschätzen, ob sich Merck weiter so positiv entwickeln werde, schrieb etwa Analystin Amy Walker von der Investementbank Morgan Stanley in einer Studie. Der Manager und seine Erfahrung bei Turnaround-Prozessen sei ein integraler Treiber der positiven Trendwende bei Merck. Morgan Stanley reagierte prompt mit einer Abstufung der Merck-Papiere von "Overweight" auf "Equal-weight".

    Die Societe Generale ging sogar noch einen Schritt weiter und sprach  eine Verkaufsempfehlung aus. Die Antriebsfeder des Unternehmenswandels verlasse Merck, schrieb Analyst Stephen McGarry in einer aktuellen Studie.

ANALYSTEN: ZACHERT EIN FÄHIGER MANAGER IN ZEITEN DES WANDELS

    Mit Blick auf Lanxess zeigte sich die Analystengemeinde hingegen hocherfreut. Andrew Stott von der Investmentbank Merrill Lynch sprach eine frische Kaufempfehlung aus. Zachert kenne Lanxess sehr gut aus seiner siebenjährigen Zeit als Finanzchef. Der Manager sei zudem für seinen starken Fokus auf die Aktionäre bekannt. Seine Kaufempfehlung begründete Stott damit, dass Zachert womöglich über eine Art Blankoscheck verfügen könnte, um Änderungen bei Lanxess herbeizuführen sowie mit der zuletzt unterdurchschnittlichen Kursentwicklung.

    "Besser spät als nie", titelte UBS-Analyst Joe Dewhurst mit Blick auf die Personalie. Zachert scheue nicht zurück, ein Unternehmen durch eine Zeit des Wandels zu führen. Er sollte sehr gut darin sein, die Komplexität der Lieferketten in der Chemiebranche zu managen, zyklische Trends zeitig zu erkennen sowie Absatzpreise und Cashflows durch die Nutzung moderner Datensystems voranzutreiben./mis/rum/fbr

    Gemäß der Einstufung "Equal-Weight" erwartet Morgan Stanley einen durchschnittlichen Gesamtertrag der Aktie im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Werten derselben Branche. Zugrunde gelegt wird ein Zeitraum zwischen zwölf und 18 Monaten.

dpa-AFX