In den Listen der Banken mit den höchsten Tages- und Festgeldzinsen tauchten diese Banken immer wieder weit oben auf. Welche Auswirkungen hat die Krise auf die Kunden?

Generell gilt: Werden europäische Töchter russischer Banken zahlungsunfähig, ist das ein Einlagensicherungsfall. Das bedeutet, dass Sparer zumindest einen Teil ihres Geldes wiederbekommen. In der EU beträgt die gesetzliche Einlagensicherung 100 000 Euro pro Anleger und Bank. Guthaben, die über diesen Betrag hinausgehen, sind nur dann gesichert, wenn die Banken freiwillig eigene Regeln getroffen haben. Ein Überblick:

Sberbank: Hier werden in den kommenden Wochen etwa 35 000 Kunden entschädigt. Von deren Einlagen in Höhe von einer Milliarde Euro seien 913 Millionen Euro gesichert, teilte der Bundesverband deutscher Banken mit. Da die Kunden fast ausschließlich aus Deutschland stammten, übernehme die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken das Verfahren. Sparer müssen sich nicht selbst melden, sondern werden angeschrieben. Die Entschädigung (inklusive Zinsen) muss laut Gesetz innerhalb von sieben -Arbeitstagen fließen.

VTB: Die VTB Bank Europe hat ihren Sitz, wie ihr deutscher Ableger, die VTB Direktbank, in Frankfurt. Sie gehört der gesetzlichen Einlagensicherung an und ist außerdem Mitglied im Sicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken. Der Schutz geht damit über die EU-Einlagensicherung hinaus: Bei einem Eigenkapital der VTB Bank Europe von 1,1 Milliarden Euro wird die Sicherungsgrenze vom Einlagensicherungsfonds mit 167 Millionen Euro je Kunde angegeben.

FIBR und East West Direkt: Eigentümer der FIBR (früher Amsterdam Trade Bank) ist die russische Alfa Bank, East West Direkt gehört zur Sistema JSFC, einer der größten Investmentgesellschaften Russlands. Für Kunden der FIBR würde im Insolvenzfall das Einlagensicherungssystem der Niederlande einspringen, bei der East West Direkt die Einlagensicherung Luxemburgs - beide jeweils mit 100 000 Euro.

VTB Invest: Ein Spezialfall ist VTB Invest, der Robo-Advisor der VTB Direktbank. Laut Aufsicht Bafin können Bestandskunden über ihre Guthaben derzeit wie vertraglich vereinbart verfügen. Also sollten Kündigungen oder Teilauszahlungen reibungslos funktionieren. Wer trotzdem das komplette VTB-Invest-Depot auflösen will, sollte sich bewusst machen: Das Depot- und das Verrechnungskonto werden getrennt von VTB Invest beim Partnerinstitut, der Baader Bank in München, verwahrt. Die enthaltenen Fonds -(ausschließlich ETFs) zählen zum Sondervermögen und bleiben im Entschädigungsfall im Besitz der Kunden. Sie haben das Recht auf Herausgabe oder Übertrag der hinterlegten Wertpapiere.

mrm