Über diese Variante hatte zuvor auch die "Rheinische Post" berichtet. Terium selbst traut sich beide Spitzenposten zu. Er hatte Insidern zufolge damit geliebäugelt, zunächst die Führungsämter in Personalunion zu übernehmen. RWE wollte sich zu der Frage nicht äußern.

Terium lässt seit Monaten keinen Zweifel daran, dass die Zukunft des Versorgers im Ökostromgeschäft, den Strom- und Gasnetzen und im Vertriebsgeschäft liegt. Diese will er per April in eine neue Tochter auslagern und noch in diesem Jahr zehn Prozent davon an die Börse bringen. Er will damit neue Investoren anlocken, die bislang um den kohlelastigen Stromriesen einen Bogen machen. Der 52-Jährige Niederländer führt den Konzern seit 2012 und hat noch einen Vertrag bis 2021.

SCHMITZ HAT GUTE DRÄHTE ZU KOMMUNEN UND POLITIK



Über die Führungsfrage könnte am 3. März der Aufsichtsrat beraten. Schmitz hatte 2011 das Rennen um die Konzernspitze gegen Terium verloren. Der Rheinländer hat einen engen Draht zu den Kommunen, die knapp ein Viertel der Anteile an RWE halten. Der 58-Jährige war vor seinem Wechsel nach Essen Chef des Kölner Versorgers Rheinenergie. Er war auch schon für E.ON tätig. Der Manager ist Vize-Präsident des Stromlobbyverbandes BDEW. Schmitz hat sich gegenüber der Politik für die Kohle- und Gaskraftwerke des Konzerns stark gemacht und auch die Interessen von RWE vor der von der Bundesregierung eingesetzten Atomkommission vertreten. Diese berät darüber, wie der AKW-Ausstieg geregelt werden könnte. An der Spitze des Konzerns wäre er weiter für die Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke zuständig, die dort neben dem Energiehandel verbleiben.

Ein Wechsel von Terium an die Spitze der Ökostromtochter sei sinnvoll, sagte Bernstein-Analystin Deepa Venkateswaran. Bei der Tochter liege künftig ein Großteil des Geschäfts. "Terium hat sicher viel mehr Spaß an diesen Themen", sagte eine mit dem RWE-Chef vertraute Person. Hier liege die Zukunft, während die Kraftwerke wegen der gefallenen Strom-Großhandelspreise weiter unter Druck blieben. Dass Schmitz künftig als Chef des Konzerns Terium kontrolliert, müsse nicht der Fall sein. Der vermutlich künftige RWE-Aufsichtsratchef, Werner Brandt, könne beide Kontrollgremien führen.

RWE brechen wegen der durch den Ökostromboom stark gefallenen Großhandelspreise die Gewinne weg. Dies gilt auch für E.ON, EnBW und Vattenfall, die hohe Abschreibungen auf ihre Kraftwerke vornehmen mussten. Auch RWE schloss dies am Freitag erneut nicht aus. Die Anlagen würden im Zuge des vierten Quartals bewertet und die Ergebnisse bei der Bilanzveröffentlichung am 8. März vorgelegt. Die "Rheinische Post" berichtete, der Konzern müsse über einer Milliarde Euro abschreiben

Reuters