"Ich weise Ihre Einschätzung entschieden zurück, dass der Aufsichtsrat sich primär auf formale Aspekte seiner Funktion beschränke." Zudem seien die Anforderungen an die Vertreter bereits 2019 weiterentwickelt worden und um Kompetenzen auf den Gebieten erneuerbare Energie, neue Technologien und Digitalisierung erweitert worden.
Enkraft hatte im vergangenen Jahr erkärt, mehr als 500.000 Aktien des Versorgers zu halten und sich mit der Aufforderung nach einer Abspaltung des Kohlegeschäfts zu Wort gemeldet. Brandt bezog sich auf ein Schreiben Kormaiers vom 9. Februar, in das Reuters Einblick hatte.
Darin hieß es, dass eine erfolgreiche Entwicklung von RWE im Marktumfeld der Erneuerbaren Energien ein mutiges und weitsichtiges Handeln des Vorstands mit Unterstützung des Aufsichtsrats erfordere. Der Vorstand habe bislang nicht erkennen lassen, dass er das wohl strategisch wichtigste Thema von RWE, die Abtrennung und Einstellung der Braunkohleaktivitäten, mit der gebotenen Dringlichkeit und Transparenz vorantreibe. Der Aufsichtsrat werde womöglich nicht umhinkommen, die Besetzung des Vorstands kritisch zu hinterfragen.
Brandt betonte, dass der gesamte Aufsichtsrat geschlossen hinter der Strategie und dem Vorgehen des Vorstands stehe. Der Aufsichtsrat selbst sei auch im Vergleich zu anderen Dax-Konzernen hervorragend aufgestellt und die neuen Kandidaten in der Hauptversammlung 2021 sämtlich mit über 90 Prozent Zustimmung gewählt worden.
Angesichts der anstehenden und zukünftig zu erwartenden fundamentalen strukturellen und strategischen Entscheidungen stellten sich auch für den Aufsichtsrat neue Herausforderungen, erklärte Kormaier. "Es scheint zumindest zweifelhaft, ob der Aufsichtsrat diesen Herausforderungen inhaltlich und in der jetzigen Konstellation gewachsen ist." Zusammen mit dem Nominierungsausschuss sollte die jetzige Zusammensetzung und Effizienz des Aufsichtstrats überprüft werden.
rtr