Das Interesse der Investoren an Wasserstoffaktien hat in den vergangenen Monaten erheblich zugenommen und die Aktienkurse der Unternehmen rund um dieses Megatrend-Thema sind in die Höhe geschossen. Das Interesse wurde dabei durch wichtige Politik- und Projektankündigungen noch verstärkt.
Doch die Liste der Gesellschaften, die als reine Wasserstoffunternehmen betrachtet werden können, ist klein und besteht hauptsächlich aus Nebenwerten. Sie sind laut den Analysten von Julius Bär unter den Anbietern von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen zu finden.
Die meisten diversifizierten und erneuerbaren Stromversorger sind nach Einschätzung der Schweizer Privatbank noch dabei, ihre Wasserstoffstrategien zu evaluieren, aber die Verantwortlichen in diesen Konzernen sähen Wasserstoff als den nächsten großen Wachstumstreiber.
Mit signifikanten Umsatzbeiträgen sei jedoch nicht vor dem nächsten Jahrzehnt zu rechnen. Selbst falls die Stromversorger nicht direkt an der Wasserstoff-Infrastruktur beteiligt seien, würden sie indirekt durch einen signifikanten Anstieg der Nachfrage nach erneuerbarer Energie profitieren.
Denn erneuerbare Energien und Wasserstoff stünden in einer symbiotischen Beziehung: Wasserstoff erweitere das Marktpotenzial für erneuerbare Energien, während Skaleneffekte und niedrigere Kosten für erneuerbare Energien die Rentabilität und die Nachfrage nach grünem Wasserstoff erhöhten.
Selbst wenn die Stromversorger noch einige Jahre von signifikanten Wasserstoffeinnahmen entfernt seien, glauben die Analysten bei Julius Bär, dass diese eine attraktive Alternative bieten, um indirekt in das Thema grüner Wasserstoff zu investieren. Wir berichten nachfolgend über die Hintergründe und stellen die drei von der Schweizer Privatbank favorisierten Einzelaktien vor.
Wasserstoff-Hypes sind nichts Neues
Die Schweizer Privatbank Julius Bär hat in diesem Monat einen Bericht veröffentlicht, in dem es darum geht, wie der Megatrend Wasserstoff indirekt über erneuerbare Energien die Vertreter aus dem Versorger-Sektor begünstigt. Die Studienautoren Roberto Cominotto und Philipp Lienhardt weisen dabei zu Beginn der Studie darauf hin, dass das zuletzt weiter gestiegene Interesse der Investoren an wasserstoffbezogenen Aktien auch mit neuen Politik- und Projekt-Ankündigungen zu tun hat. So habe etwa die Eurozone Anfang Juli 2020 ihre Wasserstoffstrategie vorgestellt, deren Ziel es ist, bis 2030 die Installation von Elektrolyseuren mit einer Leistung von 40 Gigawatt (GW) in der EU und weiteren 40 GW in der Nachbarschaft Europas mit Export in die EU zu unterstützen.
Ebenfalls Anfang Juli kündigte das US-Industriegase-Unternehmen Air Products and Chemicals ein Joint Venture mit der saudi-arabischen ACWA Power (nicht börsennotiert) und der künftigen Stadt NEOM zum Bau der weltweit größten Wasserstoffanlage in Saudi-Arabien an. Die fünf Milliarden Dollar teure Anlage soll sauberen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien für den Export auf die Weltmärkte produzieren.
Ein weiterer Grund für die Begeisterung der Investoren sei der Börsengang des Wasserstofflastwagenherstellers Nikola gewesen. Dabei sei eine Bewertung von fast 29 Milliarden Dollar erreicht worden, obwohl der Verkauf des ersten Wasserstofflastwagens nicht vor 2024 geplant sei.
Vor diesem Hintergrund erinnern die Analysten rückblickend daran, dass Wasserstoff-Hypes nichts Neues sind. Denn vor fast genau 20 Jahren seien die Kurse reinrassiger Wasserstoff-Aktien in der Spitze um das Fünffache gestiegen und somit in einem Ausmaß, wie man das auch in den vergangenen zwölf Monaten gesehen habe.
Frühere Hypes hätten dabei in erster Linie auf der Hoffnung auf eine massenhafte Einführung von Wasserstoff als Kraftstoff für den Verkehr (Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge) basiert. Diese Hoffnung habe sich jedoch bisher nie erfüllt, was vor allem auf die hohen Kosten und die rasche Entwicklung batteriebetriebener Elektrofahrzeuge zurückzuführen gewesen sei.
Doch diesmal könnte es anders sein, dank des anhaltenden Kostenrückgangs, des Überflusses an erneuerbarer Energie und der politischen Unterstützung für die Dekarbonisierung der Wirtschaft. Aber erst die Zeit wird laut Cominotto und Lienhardt zeigen, wie groß die Rolle des Wasserstoffs in der künftigen Energiewertschöpfungskette sein wird.
Wasserstoff werde wahrscheinlich in bestimmten Transportsegmenten wie Lastwagen, Zügen und Schiffen eine Rolle spielen. Die potenziell wichtigste Anwendung von Wasserstoff in der Zukunft werde jedoch die Umwandlung von reichlich vorhandener, aber intermittierender erneuerbarer Energie in Wasserstoff als Speichermedium sein. Dies werde nicht über Nacht geschehen, aber es sei unwahrscheinlich, dass Wasserstoff in den nächsten 10 Jahren zu einem bedeutenden Teil der Energiewertschöpfungskette werde.
Wasserstoff-Aktien erlebten auch früher schon extreme Auf- und Abwärtsbewegungen
Quellen: Bloomberg, Julius Baer
Basisdaten zum Thema Wasserstoff
Wie Cominotto und Lienhardt ansonsten allgemein ausführen, handele es sich bei Wasserstoff um keine neue Energiequelle, sondern es drehe sich um einen Energieträger. Denn damit könne Energie aus fossilen oder erneuerbaren Quellen gespeichert werden. Der größte Vorteil von Wasserstoff sei, dass er bei seiner Verwendung kein CO2 und keine Schadstoffemissionen verursache.
Dennoch könne die Herstellung von Wasserstoff je nach Produktionsmethode zu Emissionen führen. Heute werde Wasserstoff vorwiegend aus Erdgas und Kohle hergestellt, ein Prozess, bei dem viel CO2 entstehe.
Theoretisch könne dieses CO2 abgetrennt und gespeichert werden (CCS). Die CCS-Technologie sei jedoch nach wie vor teuer, und die langfristige Rentabilität fraglich. Die Alternative sei die Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse mit erneuerbarer Energie als Primärenergiequelle, die auch als grüner Wasserstoff bezeichnet werde, aber grüner Wasserstoff sei heute noch nicht wettbewerbsfähig.
Die Kosten für die Herstellung von 1 kg Wasserstoff betragen den Angaben zufolge drei bis sieben Dollar aus erneuerbaren Ressourcen und ein bis drei Dollar aus Erdgas oder Kohle. Da jedoch die Kosten für erneuerbare Energien und Elektrolyseure weiter sinken würden, werde grüner Wasserstoff irgendwann wettbewerbsfähig werden. Während des Produktions- und Verbrauchsprozesses werde Wasserstoff jedoch immer mit einem erheblichen Energieverlust verbunden sein, der heute mehr als 50 Prozent betrage.
Wasserstoff sei dabei sehr vielseitig. Heute wird er vor allem in der Raffinerie-, Chemie-, Stahl- und Aluminiumindustrie verwendet, aber die Nachfrage aus diesen Industrien wird wahrscheinlich nicht schneller wachsen als das BIP. Es wird erwartet, dass der zukünftige Nachfragemotor für Wasserstoff der Transport (hauptsächlich Lastwagen, Züge und Schiffe), der Ersatz von Erdgas und die Stromerzeugung sein wird. Die Versorgung mit billigem und kohlenstofffreiem Wasserstoff wird durch die Umwandlung reichlich vorhandener erneuerbarer Energien gesichert werden, wobei die Offshore-Windenergie wahrscheinlich eine dominierende Rolle spielen wird.
Industriegase-Unternehmen als potenziell Wasserstoff-Begünstigte
Das Interesse der Investoren an wasserstoffbezogenen Aktien ist zwar groß, aber die Liste der Unternehmen, die als reine Wasserstoffunternehmen betrachtet werden können, ist nach Angaben von Cominotto und Lienhardt kurz und besteht hauptsächlich aus Nebenwerten.
Diese Titel seien unter den Anbietern von Elektrolyseuren und unter den Anbietern von Brennstoffzellen zu finden. Abgesehen von der inhärenten Volatilität der Aktienkurse dieser Gesellschaften und dem Risiko von Unternehmen in der Frühphase, die keine oder nur eine begrenzte Rentabilität vorweisen können, haben die Julius Bär-Analysten noch eine weitere Sorge in Bezug auf die Ausrüster für die Wasserstoff-Wertschöpfungskette, wie Elektrolyseure und Brennstoffzellen: Die vergangenen 15 Jahre seien für Investoren in Wind- und Solarausrüstungsunternehmen trotz des rasanten Wachstums der Märkte für erneuerbare Energien frustrierend gewesen.
Niedrige Eintrittsbarrieren für erneuerbare Technologien und der Eintritt der chinesischen Konkurrenz hätten zu einer raschen Erosion der Margen geführt. Letztlich hätten die Investoren dann erkannt, dass die Versorger-Konzerne und nicht die Lieferanten von Wind- und Solaranlagen das beste Mittel seien, um am Wachstum der erneuerbaren Energien teilzuhaben.
Bei Elektrolyseuren und Brennstoffzellen könnte es ähnlich sein. Die Technologien seien nicht allzu komplex, und neben den großen Industrieunternehmen mit einer starken Position auf diesen Märkten seien bereits zahlreiche chinesische Akteure entstanden.
Betrachte man den heutigen Markt für Wasserstoff auf fossiler Basis, so seien die einzigen wirklich großen Akteure Industriegasunternehmen wie Air Products and Chemicals, Linde und Air Liquide. Der Markt für grünen Wasserstoff werde erhebliche Mengen an neuer Infrastruktur für Transport, Speicherung und Verteilung erfordern. Während dies für die Industriegasunternehmen ein etabliertes Geschäft sei, könne der Übergang zu einer grünen Wasserstoff-Wertschöpfungskette ein neues Spielfeld mit neuen Branchen und Unternehmen schaffen, die in den Markt eintreten.
Wie bereits erwähnt, habe Air Products and Chemicals das bisher weltweit größte grüne Wasserstoffprojekt in Saudi-Arabien angekündigt. Air Liquide habe sich mit Engie in einem Projekt zusammengetan, um Wasserstoff aus erneuerbaren Energien herzustellen und in Salzkavernen zu speichern. Linde habe mit China Power International eine Absichtserklärung zur Entwicklung von lokalem grünem Wasserstoff unterzeichnet, aber das Unternehmen arbeite auch mit mehreren Ingenieurbüros bei europäischen Projekten zusammen.
Industriegasunternehmen würden für diese neuen Geschäftsmöglichkeiten mit grünem Wasserstoff werben und die Studien-Autoren stimmen dieser Haltung zu. Allerdings seien die damit verbundenen Umsätze noch sehr gering und die zukünftige Rolle dieser Unternehmen in der Wertschöpfungskette sei noch nicht klar.
Unter anderem könnten die Versorger den Industriegasunternehmen letztendlich ausweichen, indem sie ihre eigenen Kapazitäten "intern" erweiterten. Zu beachten sei auch, dass Industriegasunternehmen Wasserstoff an die Ölraffinerie-Industrie liefere, die sich wiederum geschäftlich im Sinkflug befinden könnte.
Für ein wirklich abschließendes Urteil sei es zwar noch zu früh, aber derzeit ist man bei Julius Bär für Industriegasunternehmen im Allgemeinen und Linde im Besonderen positiv gestimmt. Dieses Urteil habe auch damit zu tun, da die defensiven Geschäftsmodelle und gesunde Auftragsbestände durch langfristige Take-or-Pay-Verträge ein stetiges organisches Wachstum im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich sicherstellten. Das Kursziel für Linde beträgt 230,00 Euro, dem steht ein aktueller Kurs von 211,70 Prozent gegenüber, was Raum für einen Anstieg von 8,6 Prozent lassen würde.
Versorgern winkt wichtige Rolle in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette
Auch bei den Versorgern sei noch nicht klar, welche Rolle diese in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette spielen werden. Höchstwahrscheinlich dürften sie aber zu wichtigen Akteuren in der gesamten Wertschöpfungskette werden - sowohl bei der Herstellung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien als auch bei dessen Transport, Lieferung und Re-Elektrifizierung.
Heute seien die Stromversorger noch nicht wesentlich mit Wasserstoff konfrontiert, aber mehrere Branchenvertreter hätten Pilotprojekte in verschiedenen europäischen Ländern angekündigt. Deutschland sei führend, da die dortigen Energieversorger bereits vor einigen Jahren Pilotprojekte für die Einspeisung und Beimischung von grünem Wasserstoff in ihre bestehenden Erdgasnetze abgeschlossen hätten. Das Land habe auch die ehrgeizigsten Wasserstoff-Entwicklungsziele für die nächsten zehn Jahre angekündigt.
Die meisten der diversifizierten und erneuerbaren Energieversorger seien noch dabei, ihre Wasserstoffstrategien zu evaluieren, aber sie sähen Wasserstoff als den nächsten großen Wachstumsmotor. Mit signifikanten Umsatzbeiträgen sei jedoch nicht vor dem nächsten Jahrzehnt zu rechnen.
Selbst in den Fällen, in denen die Stromversorger nicht direkt an der Wasserstoffinfrastruktur beteiligt seien, würden sie sicherlich indirekt durch einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach erneuerbarer Energie profitieren. Erneuerbare Energien und Wasserstoff könnten eine symbiotische Beziehung eingehen: Wasserstoff erweitere das Marktpotenzial für erneuerbare Energien erheblich, während Skaleneffekte und niedrigere Kosten für erneuerbare Energien die Rentabilität und die Nachfrage nach grünem Wasserstoff erhöhten.
Selbst wenn die Stromversorger noch einige Jahre von signifikanten Wasserstoffeinnahmen entfernt seien, glauben Cominotto und Lienhardt daher, dass die Versorgungsunternehmen eine attraktive Alternative für indirekte Investitionen in das Thema grüner Wasserstoff bieten.
Die Probleme im Zusammenhang mit Unterbrechungen und der geringen Vorhersagbarkeit bei erneuerbaren Energien könnten mit Wasserstoff als Speicherlösung gelöst werden, sobald die Kosten der Wasserstoffproduktion niedrig genug seien. In einer ersten Phase werde die Wasserstoffproduktion jedoch auf eine konstante Versorgung mit kostengünstiger Energie angewiesen sein. Diese seien in Wasserkraftwerken mit freier Kapazität zu finden.
Die Offshore-Windenergie werde wahrscheinlich eine dominierende Rolle spielen, sobald die Kosten auf ein bestimmtes Niveau gesunken seien. Offshore-Windkraftanlagen hätten wesentlich höhere Auslastungsfaktoren (Nutzungsstunden) als Onshore-Wind- oder Solaranlagen. Daher könnte Orsted - weltweit führend und reiner Akteur im Bereich der Offshore-Windenergie - gut positioniert sein, um vom Wasserstoffmarkt zu profitieren. Allerdings hat man die Anteilsscheine des dänischen Weltmarktführers im Bereich Offshore-Windenergie jüngst aus Bewertungsgründen von Kaufen auf Halten zurückgestuft.
EU-Versorger und deren Exposure in Sachen erneuerbare Energien
Drei Kauftipps zu europäische Versorger-Aktien mit Wasserstoff-Bezug
Mit Kaufen hat Julius Bär die Aktien von SSE eingestuft. Als Kursziel nennt man hier 16,00 britische Pfund. Das vergleicht sich mit einer aktuellen Notiz von 12,17 Pfund, was wiederum ein Aufwärtspotenzial von 31,5 Prozent verspricht.
Wie es zur Begründung für das Anlageurteil heißt, verfügt SSE über größte Portfolio an erneuerbaren Energien in Großbritannien und Irland, einschließlich Wasserkraft, Onshore-Windkraft und Offshore-Windkraft. Das Vereinigte Königreich und Irland hätten sich jeweils dazu verpflichtet, bis 2050 eine Netto-Null-Emissionswirtschaft zu erreichen.
Das Vereinigte Königreich sei einer der größten Offshore-Windmärkte und werde wahrscheinlich auch in Zukunft ein solides Wachstum verzeichnen. Das Unternehmen habe gerade sein letztes Kohlekraftwerk geschlossen und plane, seine erneuerbare Stromerzeugung in den nächsten zehn Jahren zu verdreifachen.
Etwa die Hälfte der Erträge von SSE werde im Netzgeschäft erwirtschaftet, das auch bei der Energiewende eine Schlüsselrolle spielen werde. Als einer der Hauptakteure im Bereich der Offshore-Windenergie werde SSE wahrscheinlich indirekt vom Wachstum des Wasserstoffmarktes profitieren. Zugunsten des Titel spreche auch die Dividendenrendite, die sich basierend auf dem Analystenkonsens für das laufende Geschäftsjahr bei rund 6,5 Prozent bewegt.
Ebenfalls mit einer Kaufempfehlung versehen hat Julius Bär die Aktien von Enel. Einer aktuellen Notiz von 7,66 Euro steht hier ein Kursziel von 9,20 Euro gegenüber. Das hei0t, es besteht theoretisch gut 20 Prozent Luft nach oben.
Der italienische Konzern ist für Julius Bär eines der weltweit führenden Unternehmen in der Energiewende, wobei die erneuerbaren Energien derzeit 27 Prozent des erwirtschafteten EBITDAs ausmachten. In den kommenden Jahren dürfte es sich bei dem Bereich um den wichtigsten Wachstumsmotor handeln. Etwa 44 Prozent des Investitionsbudgets der nächsten drei Jahre seien den erneuerbaren Energien gewidmet.
Die Netze machten 43 Prozent des EBITDA aus und dürften von den Investitionsplänen profitieren, um das Wachstum der erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Im nächsten Jahr solle in Spanien, Chile und den USA ein Wasserstoffgeschäft gestartet werden, das darauf abziele, Wasserstoff aus Wind- und Solaranlagen herzustellen und an Industriekunden zu verkaufen.
Mit einem KGV von rund 14,5 für 2021 und einer Dividendenrendite von rund 4,8 Prozent seien die Vorzugsaktien von Enel nach wie vor attraktiv bewertet.
Der dritte Kauf-Tipp bezieht sich auf das DAX-Mitglied RWE. Das Kursziel beträgt 38,00 Euro, während sich die aktuelle Notiz bei 32,00 Euro bewegt. Das heißt, Julius Bär hält hier einen Einstieg von 18,75 Prozent für möglich.
Dank der Vorreiterrolle Deutschlands bei der Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft sei RWE gut positioniert, um ein bedeutender Akteur auf dem zukünftigen Wasserstoffmarkt zu werden, heißt es zur Begründung für das positive Anlagevotum.
Das Unternehmen sei bereits an mehreren Wasserstoffprojekten über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg beteiligt, darunter ein Projekt zur Lieferung von grünem Wasserstoff an ein deutsches Stahlwerk.
Abgesehen von seinen Wasserstoff-Infrastrukturplänen werde RWE als einer der führenden Akteure im Bereich der erneuerbaren Energien in Europa indirekt von dem Thema profitieren. Mit der jüngsten Eigenkapitalerhöhung dürfte der Konzern in den kommenden Monaten eine Beschleunigung der Wachstums-Pipeline für erneuerbare Energien ankündigen.
Darüber hinaus dürfte der Fahrplan für den Ausstieg aus den alten Kern- und Kohlebetrieben bis 2022 und 2038 RWE zu einer rentablen Investition für mehr Aktionäre mit strengen Nachhaltigkeitskriterien machen. Laut Analystenkonsens bewegen sich das geschätzte KGV für 2021 bei rund 16 und die Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2020 bei 2,67 Prozent.
Die Kursentwicklung von Grüne Energien-Aktien
Quellen: Bloomberg, Julius Baer