Der Gewinn dürfte im Geschäftsjahr 2018/19 (Ende März) nun bei 1,10 bis 1,20 Milliarden Euro liegen, teilte Ryanair in Dublin mit. Bislang war der Konzern von 1,25 bis 1,35 Milliarden ausgegangen. Als Grund für die Senkung gab Ryanair die Streiks in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Spanien und Portugal an. Alleine Ende vergangener Woche waren wegen der Ausstände bei Flugbegleitern und Piloten mindestens 250 Flüge ausgefallen. Das fliegende Personal will höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen nach dem jeweiligen nationalen Recht erreichen.
Steigende Kosten für Flugbenzin sind indes ein Problem, das die gesamte Branche betrifft. Bereits Ende letzter Woche hatte der Ryanair-Konkurrent easyJet seine Gewinnprognose eingeengt. Der um Sonderposten bereinigte Vorsteuergewinn dürfte zwischen 570 und 580 Millionen britische Pfund (639 bis 651 Mio Euro) erreichen, hieß es am Freitag. Am Montag folgten dann negative Analystenkommentare. Die Easyjet-Aktie verlor gut 6 Prozent. In Sippenhaft genommen wurden auch die Papiere von Lufthansa, die gut ein Prozent an Wert verloren.
Ryanair hatte bereits Ende Juli ein Fragezeichen hinter seine Prognose gesetzt. Neben den Kosten für Flugausfälle und Kerosin zehren auch die Piloten-Gehälter am Ergebnis. Auch der drohende harte Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union treibt Ryanair-Chef Michael O'Leary Sorgenfalten auf die Stirn. Schon im ersten Geschäftsquartal (April bis Juni) hatte die Airline rund ein Fünftel weniger Gewinn erzielt.
Laut O'Leary musste der Billigflieger nun ein geringeres Buchungsaufkommen für die Herbstferien und die Weihnachtssaison verkraften. Auch die Ticketpreise fielen niedriger aus als gedacht. Bis vergangene Woche habe man geglaubt, das abfedern zu können. Die Streiks hätten allerdings das Vertrauen der Kunden untergraben, sagte O'Leary. Die Kapazitäten für die Wintersaison strich Ryanair zusammen. Sollten sich die Flugunterbrechungen im dritten Quartal fortsetzen, müsste die Prognose womöglich erneut gesenkt werden, hieß es.
Ryanair ist der größte Billigflieger Europas. Die einheitlichen Boeing 737-Maschinen fliegen mehr als 215 Flughäfen in 37 Ländern an und operieren von 86 Basen in Europa und Nordafrika. Im Geschäftsjahr 2017/2018 machten die Iren bei 7,15 Milliarden Euro Umsatz einen Gewinn von 1,45 Milliarden Euro./she/bgf/jha/