Statt eines kleinen Jahresverlustes oder bestenfalls eines Ergebnisses nahe der Nulllinie rechnet er nun mit einem Minus von 100 bis 200 Millionen Euro, wie der Easyjet-Rivale am Montag in Dublin mitteilte. An der Börse geriet die Aktie nach Handelsstart kurzfristig stark unter Druck.
Anlegern gefiel die gekappte Prognose zunächst gar nicht. Zum Wochenstart rutschte der Kurs um 3,8 Prozent ab. Zuletzt konnten sich die Scheine wieder erholen und drehten ins Plus.
O'Leary begründete die neue Prognose damit, dass nun vor allem die Preisentwicklung im Winter ausschlaggebend sei. Gegebenenfalls will das Management die Ticketverkäufe selbst ankurbeln, indem die Preise gesenkt werden.
Allerdings hatte der Konzernchef nicht nur schlechtere Ergebnisaussichten zur Vorlage der Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal mitgebracht. Die Zahl der Fluggäste im Gesamtjahr soll nun bei mehr als 100 Millionen liegen, nach bislang 90 bis 100 Millionen.
In den kommenden fünf Jahren will das Unternehmen zudem rund 5000 neue Arbeitsplätze schaffen und jährlich rund 225 Millionen Fluggäste befördern. Das sind 25 Millionen mehr als bislang kommuniziert. Dabei baut Ryanair auch auf den Einsatz neuer Boeing 737 Max Flugzeuge: Bis Sommer 2022 sollen mehr als 65 Exemplare der Ryanair-Flotte zugehören. Das wären 5 mehr als bislang kommuniziert.
Motivation für die Ziele könnte auch das abgeschlossene zweite Geschäftsquartal geliefert haben. Nach einem Verlust von 225,5 Millionen Euro im Vergleichszeitraum stand nun für die Monate Juli bis September ein Gewinn von 225 Millionen Euro unter dem Strich. In den vergangenen Wochen hätten Kunden verstärkt Tickets gebucht. Das Management rechnet damit, dass diese Dynamik auch bis Ostern und Sommer kommenden Jahres anhält. Im zweiten Geschäftsquartal erlöste Ryanair mit knapp 1,8 Milliarden Euro fast 70 Prozent mehr als im durch Corona stark geprägten Vergleichszeitraum.
Unterdessen erwägt Ryanair einen Rückzug von der Londoner Börse. Im Zuge des Brexits sei das gehandelte Aktienvolumen deutlich zurückgegangen, hieß es unter anderem zur Begründung.
dpa-AFX