Die bankenunabhängige Investmentgesellschaft Deutsche Finance Group verwaltet ein Vermögen von rund acht Milliarden Euro. Symon Hardy Godl, Geschäftsführer der Asset Management-Sparte, erklärt die Anlage-Strategie. Von Stefan Rullkötter
Symon Hardy Godl: Über die DEUTSCHE FINANCE GROUP können sich Privatanleger an weltweit breit diversifizierten Portfolios institutioneller Investmentstrategien oder an fokussierten Direktinvestments über Club Deals aus den Bereichen Private Equity Real Estate, Immobilien und Infrastruktur beteiligen. Die Kombination einer internationalen Portfoliostrategie mit institutionellen Club Deals ist hier ein wesentliches Element der Investitionsstrategie für Privatanleger.
Gib es Unterschiede zwischen Ihren Investment-Angeboten für institutionelle Kunden und den Offerten für Privatanleger?
Die Investitionsstrategie der DEUTSCHE FINANCE GROUP sieht vor, dass Privatanleger grundsätzlich gemeinsam mit Institutionellen Investoren investieren. Eine eigenständige Pipeline nur für Privatanleger ist insoweit nicht vorgesehen.
Ende April haben Sie den Platzierungsstart des neuen "DF Deutsche Finance Investment Fund 18" verkündet. Für welchen Anlegertyp ist dieses Produkt geeignet?
Der Portfoliofonds ist insbesondere für Anleger geeignet, der ein bereits in sich diversifiziertes Immobilieninvestment bevorzugt, der institutionelle Club Deal hingegen wird von Anlegern präferiert, die tendenziell einen eher kürzeren Anlagezeitraum bevorzugen und bereits über weitere Immobilieninvestments verfügen. Institutionelle Club Deals eignen sich aber auch ideal, um Portfolios institutioneller Investmentstrategien hinsichtlich Diversifikation und Performance zu optimieren.
Wie sieht die konkrete Investmentstrategie bei diesem Fonds aus?
Die Investitionsstrategie des DF Deutsche Finance Investment Fund 18 als Portfoliofonds besteht im Wesentlichen darin, vor allem Privatanlegern Zugangswege zu exklusiven Immobilieninvestitionen zu ermöglichen, die in der Regel nur institutionellen Investoren mit einem permanenten Kapitalanlagebedarf in Millionenhöhe zugänglich und vorbehalten sind. Die Investitionsstrategie des Investmentfonds umfasst dabei breit diversifizierte und mittelbare Investments in Immobilien, immobilienähnliche und immobilienbezogene Investments sowie Investments in Private Equity Real Estate Strategien. Die DEUTSCHE FINANCE GROUP fokussiert sich dabei bevorzugt auf Cashflow-starke Investments sowie sogenannte Wertsteigerungsstrategien.
Wo liegt hier der Schwerpunkt?
Bei der Investitionsstrategie des Investmentfonds steht neben der Auswahl der börsenunabhängigen Asset-Klasse "Immobilien" mit Chancen auf attraktive Renditen die Risikominimierung des Gesamtportfolios im Fokus. Im Gegensatz zu einer sogenannten "Single-Asset"-Strategie, also einer Investition in ein einziges Asset, wird auf Ebene des Investmentfonds ein Portfolio von verschiedenen Investments der Asset-Klasse Immobilien aufgebaut, das in mehrfacher Hinsicht als diversifiziert bezeichnet werden kann. Die Strategie des diversifizierten Investierens in verschiedene Länder, Regionen, Sektoren und Investmentstile, kombiniert mit unterschiedlichen Laufzeiten, Jahrgängen (Vintages) und individuellen Kernkompetenzen des jeweiligen lokalen Managements, ist dabei der Grundstein für ein ausgewogenes Portfolio.
Wie setzt sich das Portfolio zusammen?
Wir fokussieren uns beim Portfolioaufbau auf Cashflow-starke Immobilieninvestments und -strategien, bei denen eine Wertsteigerung das Ziel ist. Im Gegensatz zu Cashflow-orientierten Core-Strategien, bei denen sich die Gesamtrendite nicht selten auf die laufenden Mieteinkünfte beschränkt, wird der Großteil der Rendite bei Wertsteigerungsstrategien durch aktives Asset Management erzielt. Die Kombination beider Ansätze sorgt für Stabilität und Renditechance zugleich. Wesentlicher Erfolgsfaktor bei Wertsteigerungsstrategien ist dabei, die aktuelle Situation und die daraus resultierenden Werttreiber detailliert zu analysieren. Nur so ist es möglich, eine Immobilie maßgeschneidert zu optimieren und das Investment durch kreative Lösungen im Markt neu zu positionieren. Ein weiterer Vorteil dieses Ansatzes ist die geringere Abhängigkeit von Marktzyklen. Durch die Maßnahmen zur Wertsteigerung verbessern sich die Cashflows des jeweiligen Investments und der Marktwert stabilisiert sich auf einem höheren Niveau, zunächst unabhängig davon, wie sich der Markt entwickelt.
Die Beitrittsphase für diesen Alternativen Investmentfonds (AIF) ist bis zum 30. Juni 2022 geplant. Werden Sie über eine Aufstockung nachdenken, falls das prospektierte Eigenkapital von 35 Millionen Euro bereits früher von Anlegern gezeichnet ist?
Portfoliofonds der DEUTSCHE FINANCE GROUP, wie der DF Deutsche Finance Investment Fund 18 sind so strukturiert, dass eine Aufstockung des Eigenkapitals bis 100 Millionen Euro möglich ist. Der Vorgängerfonds des DF Deutsche Finance Investment Fund 18 wurde im April 2021 mit dem Maximalkapital von 100 Millionen Euro geschlossen.
Sind Sie mit Ihren Mitarbeitern auch direkt in den Zielmärkten präsent?
Unsere Strategie ist es, über eigene Asset-Management-Teams in den jeweiligen Märkten professionelle Investment-Partnerschaften aufzubauen. Unsere Vor-Ort-Teams in Deutschland, Großbritannien, Spanien und den USA verfügen über ein großes Netzwerk zu institutionellen Marktteilnehmern aus den Bereichen Private Equity Real Estate, Immobilien und Infrastruktur. Das sichert uns den Zugang zu Investitionsstrategien, die dem breiten Markt so nicht zur Verfügung stehen. Zu unseren Kernkompetenzen gehört darüber hinaus die Strukturierung von Investments über institutionelle Mandate, Club-Deals und Fondsstrategien.
Gibt es dazu konkrete Zahlen?
Vergangenes Jahr haben wir damit für Institutionelle Investoren und Privatanleger mehr als zwei Milliarden US-Dollar neu strukturiert und investiert. Auch aktuell prüfen wir mehrere institutionelle Investmentstrategien mit Fokus auf Nordamerika und Europa.
Sie haben kürzlich in Ihrer Unternehmensgruppe auch ein "Fintech" an den Start gebracht. Was sind die Hintergründe?
Die DEUTSCHE FINANCE GROUP hat mit der "DF Deutsche Finance Digitalinvest GmbH" ein eigenes Fintech-Unternehmen mit Fokus auf digitale Immobilieninvestments gegründet. Damit ergänzen wir unser Produktangebot um moderne und flexible Zugänge zu den Prime-Immobilieninvestments der DEUTSCHE FINANCE GROUP. Die Strategie ist es, Privatanlegern sowie professionellen und institutionellen Investoren künftig einen vollständig digitalen Zugang zu institutionellen Investmentstrategien der DEUTSCHE FINANCE GROUP zu ermöglichen sowie neue Vertriebswege und Kundengruppen zu erschließen, die eine hohe Affinität zu Fintech-Produktlösungen aufweisen.
Wie sehen Sie die aktuelle Debatte um ein Verbot von Blindpool-Konstruktionen bei AIFs, das vor allem von Verbraucherschützern gefordert wird?
Das Verbot von Blindpool-Konstruktionen bei AIFs ist nicht neu und wurde bereits mit der Einführung des Kapitalanlagegesetzbuchs im Juli 2013 umfassend diskutiert. Bei AIFs wird daher mittlerweile seit mehreren Jahren ein Kriterienkatalog zur Vermeidung von Blind Pools von der Finanzaufsicht angewendet, der sich aus unserer Sicht in der Praxis bewährt hat.
Zur Person:
Symon Hardy Godl ist Geschäftsführer der Deutsche Finance Asset Management und arbeitet seit 2009 als Manager der DEUTSCHE FINANCE GROUP. Seit April 2021 ist er auch Geschäftsführer des neugegründeten Fintechs DF Deutsche Finance Digitalinvest. Zuvor war er bei der HypoVereinsbank, für einen internationalen Energiekonzern im Bereich Asset-Management und als Fondsmanager für eine Schweizer Bankengruppe tätig.