Egal, ob geklaute Bankdaten, Nacktfotos oder E-Mail-Adressen, die Zahl der Hackerattacken nimmt exponentiell zu. Allein in Deutschland kommt es pro Tag zu rund 3000 Cyberangriffen nur auf die Bundesregierung. Wie jüngst bekannt wurde, erwischte es sogar den mächtigsten Mann der Welt. Im vergangenen Jahr sollen Hacker die E-Mails von Barack Obama mitgelesen haben.

Um derartige Lecks zu vermeiden, hat die CIA im März dieses Jahres den größten Umbau ihrer Geschichte gestartet. Der USGeheimdienst schafft ein neues Direktorat "Digitale Innovation" für Cybertechnologie. Aber auch Unternehmen sind immer mehr betroffen und müssen sich gegen feindliche Spionage im Netz schützen. 2014 wurden 42,8 Millionen Angriffe gezählt, ein Zuwachs von 48 Prozent.

Das Aufrüsten von Staatsapparaten und Firmen hat längst begonnen. Die Marktforscher von Gartner gehen davon aus, dass der Cyber-Security-Markt 2015 knapp 77 Milliarden Dollar erreichen wird - ein Anstieg von etwas mehr als acht Prozent.

Aufgrund zunehmender Digitalisierungstrends wie Cloud und Big Data wird sich das Wachstum in Zukunft noch beschleunigen. Auf 156 Milliarden Dollar wird das Marktvolumen für 2019 geschätzt, das entspricht einer durchschnittlichen Steigerungsrate von mehr als einem Zehntel pro Jahr. Im Vergleich zu den erwarteten Schäden sind die Investitionen aber noch gering. Juniper Research erwartet 2019 Kosten durch Datenschutzverletzungen von satten 2,1 Billionen Dollar.

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Ein Sektor im Aufwind

Angesichts des Bedrohungspotenzials dürfte der IT-Security-Branche eine glänzende Zukunft bevorstehen. Geeignete Kaufkandidaten finden Anleger vor allem in den USA. Zu den wachstumsstärksten Gesellschaften in diesem Bereich zählen Fire Eye und Palo Alto Networks. Erstere Firma ist auf Netzwerke und E-Mails, aber auch auf die mobile Sicherheit von Behörden und Firmen spezialisiert und zählt unter anderem fünf der sechs größten US-Telekomkonzerne zu ihren Kunden. Der Erfolg spiegelt sich auch in der Bilanz wider. Von 2012 bis 2014 haben sich die Erlöse mehr als verfünffacht. Das Wachstum kostet allerdings viel Geld, sodass Fire Eye immer noch in den roten Zahlen operiert. Insbesondere in die Forschung und Entwicklung fließt viel Geld, was aber letztendlich den Wachstumsmotor langfristig am Laufen halten sollte. Aufgrund der starken Nachfrage in den ersten Monaten 2015 hat Fire Eye seine Jahresziele Ende April sogar erhöht.



Auf einem vergleichbar kräftigen Wachstumskurs befindet sich Palo Alto Networks - mit dem Unterschied, dass die Firma 2015 (zum 31. Juli) den Turnaround schaffen wird. Das kommt an der Börse gut an: Auf Sicht von zwölf Monaten legte die Aktie um 150 Prozent zu. Aufgrund des starken Wachstums liegt das PEG-Ratio auf Basis von 2016 trotzdem immer noch unter eins.

Als ebenfalls kaufenswert betrachten wir die Aktie von Trend Micro. Die Japaner führen das Ranking des Marktforschers Gartner der besten Endpoint-Security- Plattformen bereits seit 13 Jahren an. Kurspotenzial steckt ebenfalls im deutschen Sicherheitsspezialisten Secunet. Der Umsatz legte um mehr als ein Viertel zu, die Verluste halbierten sich. "Die gleichbleibend hohe Nachfrage nach hochwertiger und vertrauenswürdiger Cyber Security ‚Made in Germany‘ wird auch weiterhin ein Erfolgsfaktor für Secunet bleiben", zeigt sich Vorstandschef Rainer Baumgart optimistisch. In der Jahresprognose, nach der Umsatz und Gewinn auf Vorjahresniveau verharren sollten, steckt noch positives Überraschungspotenzial.

Dagegen stufen wir Symantec auf "Beobachten" herab. Mittlerweile hat sich die fundamentale Lage beim Hersteller der Norton- Antivirensoftware ein wenig eingetrübt, sodass sich ein Neuengagement derzeit nicht aufdrängt.

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