von Franz-Georg Wenner

An der Börse ist es oft recht schwierig, unter den zahlreichen Aktien genau diejenigen zu finden, die gerade richtig durchstarten. Eine einfache Lösung bietet das Konzept der Relativen Stärke. Der besondere Vorteil bei dieser Kennzahl liegt darin, dass die Mitglieder eines Index in eine Rangfolge gesetzt werden und so auf einen Blick sichtbar wird, welche Titel gerader mit einer Outperformance glänzen. Subjektive Faktoren spielen keine Rolle, die Ergebnisse beruhen nur auf mathematischen Berechnungen. Anleger können so sehr einfach auf die Gewinner setzen und einen Renditevorsprung erzielen. Täglich aktualisierte Listen veröffentlicht Börse Online auch im Premium-Bereich.

Ganz oben in diesem Ranking ist seit Wochen die Aktie von Salzgitter zu finden. Nachdem die Papiere in den vergangenen Jahren aufgrund von Überkapazitäten und niedrigen Stahlpreisen kontinuierlich an Wert verloren haben, zeichnet sich nun der lang erhoffte Turnaround ab. Bisher profitierten die hochzyklischen Aktien nicht von der seit 2009 laufenden Hausse an den Märkten. Entsprechend groß ist das Nachholpotenzial. Mit dem dynamischen Sprung im April über den seit 2010 bestehenden Abwärtstrend wurde aus charttechnischer Sicht der Grundstein für die laufende Erholung gelegt. Inzwischen kletterte die Aktie auch über den zähen Widerstandsbereich um 34 Euro. Begleitet von anziehenden Handelsumsätzen verdichten sich somit die Signale für eine erfolgreiche Bodenbildung. Im Idealfall wird das Ausbruchsniveau von 33 / 34 Euro nicht mehr unterschritten. Im Erfolgsfall reicht die Luft bis an den nächsten Verkaufsbereich bei 40/41 Euro. Hier hätte der MDAX-Titel zugleich die Hälfte der Abwärtsbewegung seit 2010 wieder aufgeholt - ein Niveau, das von kurzfristig agierenden Tradern gerne für Gewinnmitnahmen genutzt wird. Längerfristig sind aber noch deutlich höhere Kurse möglich.

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Insiderkäufe und Strafzölle

Auch von fundamentaler Seite lassen sich weiter steigende Kurse durchaus rechtfertigen. Die guten Zahlen für das erste Quartal veranlassten das Management zu einer Prognoseanhebung für 2015. Zwar ist Deutschlands zweitgrößter Stahlproduzent weiterhin einem schwierigen Marktumfeld ausgesetzt. Vor dem Hintergrund der günstigeren Rohstoffpreise und der allmählich anziehenden Konjunktur verdichten sich aber die Anzeichen für eine nachhaltige Trendwende. Neben den externen Faktoren sorgen auch eine Innovationsoffensive und das eingeleitete Sparprogramm für Rückenwind. Salzgitter-Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann und Wolfgang Eging, Leiter des Geschäftsbereichs Energie und Vorstandschef der Mannesmannröhren-Werke, kauften bereits Ende Februar zu Kursen von 26,49 Euro und 26,55 Euro.

Unterstützung zeichnet sich sogar aus der Politik ab. Die EU-Kommission geht Vorwürfen nach, dass chinesische und russische Stahlproduzenten bestimmte Stahlerzeugnisse unter Wert verkaufen. Sollten sich die Anschuldigungen erhärten, könnte Brüssel Strafzölle verhängen. Selbst wenn es nicht dazu kommt, werden die Kunden beim Handeln mit Importen nun vorsichtiger, was den europäischen Anbietern wie Salzgitter in die Karten spielt.

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Aktie deutlich unter Buchwert

Trotz der Kursrally seit Jahresbeginn von rund 47 Prozent sind die Papiere durchaus noch günstig und notieren gut 25 Prozent unter Buchwert. Vergleichbare Schnäppchen sind auf dem deutschen Kurszettel kaum noch zu finden. Spekulative Anleger, die von der hohen Relativen Stärke überdurchschnittlich profitieren wollen, setzen auf den Knock out Bull mit einem Hebel von 4,5. Sollte die Aktie bis an die nächste Hürde bei 40 Euro steigen, legt der Schein um mehr als 60 Prozent zu.



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Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.

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