Bereits seit einigen Jahren stecken
Europas
Stahlkonzerne in der Krise,
Schuld daran sind Überkapazitäten
und niedrige Stahlpreise. Dennoch konnte
Salzgitter den Verlust nach Steuern im
zurückliegenden
Jahr von 490 auf 31,9 Millionen
Euro reduzieren - eine beachtliche
Leistung angesichts des schwierigen
Marktumfelds.
Zudem erzielte der Konzern
im dritten Quartal 2014 einen Überschuss
von 3,8 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum
noch ein Verlust von 67 Millionen
Euro angefallen war.
Dieser respektable Turnaround beweist,
dass Deutschlands zweitgrößter Stahlproduzent
die Auswirkungen der Strukturkrise
auf den europäischen Stahlmarkt
relativ
gut kompensieren kann. Das liegt
auch an einem Restrukturierungsprogramm,
das seit Januar 2014 läuft.
Positiv auf das Ergebnis auswirken
dürfte sich mittelfristig die Entwicklung
neuer Produkte wie Werkstoffinnovationen
für die stahlverarbeitenden Industrien
und verschiedene Neuentwicklungen im
Bereich Technologie. Diese Sparte, die im
Wesentlichen Spezialmaschinen und Anlagen
für die Getränkeabfüllung und -verpackung
produziert, verzeichnete bereits im
vergangenen Jahr an ihren Standorten in
Südamerika und Asien ein deutliches
Wachstum.
Für dieses Jahr hat sich Salzgitter eine
Innovationsoffensive auf die Fahnen geschrieben,
die auch die Produktions- und
Geschäftsprozesse nach vorn bringen soll.
Unabhängig davon will der Konzern bis
Ende 2015 die Kosten in den von der Krise
betroffenen Bereichen um mehr als 200
Millionen Euro senken. Daneben könnte sich die Auftragslage im Kernmarkt Europa
verbessern, da die Bautätigkeit zunehmen
dürfte. So will die Europäische Union bis
Ende 2017 insgesamt 315 Milliarden Euro
investieren, um die Konjunktur anzukurbeln.
Der größte Teil des Geldes soll in
Infrastrukturprojekte
fließen.
Auch der schwache Euro stimmt Analysten
zuversichtlich. Sie erwarten im nächsten
Jahr im Durchschnitt eine Steigerung
des Gewinns je Aktie von 0,98 auf 2,21
Euro. Somit errechnet sich ein attraktives
2016er-KGV von 12,1.
Auf Seite 2: Führungskräfte legen nach
Führungskräfte legen nach
Aus Anlegersicht interessant sind zudem
zwei Insiderkäufe. So deckten sich Ende
Februar
der Salzgitter-Vorstandschef Heinz
Jörg Fuhrmann und Wolfgang Eging, Leiter
des Geschäftsbereichs Energie und Vorstandschef
der Mannesmannröhren-
Werke, mit Aktien des MDAX-Konzerns ein.
Wahrscheinlich werden sich die beiden
Manager in wenigen Monaten über einen
moderaten Kursanstieg freuen. Jedenfalls
hat Warburg-Research-Analyst Björn Voss
vor Kurzem sein Kursziel für Salzgitter von
32 auf 34 Euro erhöht. Wir schließen uns
dieser Prognose an, zumal sich das Chartbild
zuletzt aufgehellt hat. Auch den Stoppkurs
ziehen wir nach.